„Der Tod kommt bestimmt, aber das Leben ist schon da.“ Und: „Wenn ich dir noch etwas nütze nach der Apokalypse, dann ruf mich an.“ Es tut leid, wenn Sie jetzt erwartet haben, dass ich Ihnen sofort das Programm des Rabenhof-Theaters in der kommenden Saison um die Ohren hau.

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Selber schuld, lieber Thomas Gratzer – aber der Auftritt von Ernst Molden und Anna Mabo, die so als Sängerin heißt und Anna Marboe, wenn sie Regie führt, war einfach nur schön.

Es war das Rahmenprogramm der Programmpräsentation und ein echtes Highlight. Im Theater würde man sagen: Mabo und Molden haben Gratzer totgespielt, die Show gestohlen. Aber das wäre unfair, denn Gratzer hat den Spätnachmittag ja selber und sehr schlau programmiert – sich selber mit seinen Programm-Lesungen uneitel in den Hintergrund gestellt und Mabo und Molden in die künstlerische Auslage.

Es ist ja so: Man schaut Anna Mabo einfach so wahnsinnig gerne beim Singen zu: Wie sie ihre Texte mitlebt, über die Köpfe des Publikums in die Endlosigkeit schaut. Was sie mit ihren Händen macht, ihren Beinen und ihrem Rock, wenn sie gerade nicht die Gitarre spielt. Dazu diese Kate Bush/Heather Nova-Stimme.

Rabenhof
Seit 2003 leitet Thomas Gratzer das Rabenhof Theater.

Foto: Atha Athanasiadis

Der Wind weht durch die Baumkronen im Garten des Rabenhof-Theaters, als Mabo die Textzeile „Tu ich einmal sterben, dann bin ich am werden“ singt. Neben ihr – mit Sonnenbrille – der Wiener Cantautore Ernst Molden, der sie (und umgekehrt) mit der Gitarre und gesanglich begleitet. Einfach cool, der Typ.

Was für ein luftiger Spätnachmittag in Wien-Erdberg: Rund 150 Rabenhof-Fans sind gekommen, um im Garten vor dem Theater einen Überblick über die kommenden Saison zu bekommen.

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Die Gedanken fliegen über den Gemeindebau, und man überlegt sich: Wie würde es klingen, wenn Anna Mabo/Marboe und Ernst Molden gemeinsam die Musik zu einem wienerischen Varietéprogramm schreiben würden?

Sind Sie noch da?

Besucher*innenrekord im Rabenhof und den Bezirken

Wollen Sie noch wissen, was das Rabenhof-Theater sonst noch zu bieten hat?

61.000 Besucher*innen waren in der vergangenen Saison im Rabenhof. Die Auslastung lag bei 85,2 Prozent. Und das Programm wird sehenswert: Die Band Kreisky kümmert sich um Handkes „Publikumsbeschimpfung“, Tom Neuwirth gemeinsam mit Ruth Brauer-Kvam um den homosexuellen Kaiserbrunder „Luziwuzi“. Rapperin Yasmo gibt ihr Regiedebüt mit Nestroys „Häuptling Abendwind“. Andreas Vitasek präsentiert sein neues Programm „Spätlese“, Sven Regener liest an vier Abenden Kafka, und auch Thomas Maurer kümmert sich um den Autor in „Maurer.Kafka.Komisch“. BÜHNE-Kolumnistin Angelika Hager ist Stammgast auf der Bühne des Rabenhof mit ihrer Polly Adler-Show „Knietief im Glamour“.

Die Staatskünstler kommen als/mit „Alte Hunde – Neue Tricks“, und gemeinsam mit dem Theater der Jugend gibt es zuerst „Herakles: Ein Haufen Arbeit“ und dann den „Froschkönig“.

Übrigens: Sensationell gehen die Vorstellungen des Rabenhof-Theaters in den Bezirken. Bislang wurden Liesing, Floridsdorf und Donaustadt bespielt und von 4.448 Fans besucht – ab Herbst kommt eine neue Location dazu – und zwar in der Per-Albin-Hansson-Siedlung in Wien-Favoriten. Alles andere, und jetzt zitiere ich den kreativen Hausherrn: „Alle Details und Kartenreservierungen finden Sie auf unserer Homepage“: rabenhoftheater.com. Karten sichern empfohlen.