1. „Von der Liebe Tod“

Calixto Bieito hat „Das klagende Lied“ und die „Kindertotenlieder“ von Gustav Mahler zur Oper gemacht. Der 32-jährige Schweizer Lorenzo Viotti dirigiert. Im „Klagenden Lied“, einem Hybrid aus Lied, Symphonik und Chorkantate, knüpfte der junge Komponist an die beiden harmonisch und instrumentationstechnisch avanciertesten Ring-Partituren  „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ ebenso an wie an archaisierende Intonationen der „Meistersinger“.

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Für die „Kindertotenlieder“ wählte Mahler aus der gleichnamigen 428 Gedichte umfassenden Sammlung Friedrich Rückerts von 1833/34 fünf Texte aus, die er zur ebenso intimen wie erschütternden Klage eines Vaters um seine verlorenen Kinder verdichtete.

Mit: Vera Lotte-Boecker (Sopran), Tanja Ariane Baumgartner (Alt), Daniel Jenz (Tenor), Florian Boesch (Bariton)

Premiere: 29. September

2. „Die Meistersinger von Nürnberg“

Das 1845 erstmals angedachte Werk war zunächst als Satyrspiel zur Tannhäuser-Tragödie intendiert, als heiteres, bürgerliches Gegenstück zum feudalen Sängerkrieg auf Wartburg. Aber erst 1861, als Wagner sich des alten Komödienplanes erinnert, wird ihm bewusst, dass in der Gestalt des historischen Schusterpoeten Hans Sachs eine Maske bereitlag, die ihm all das auszusprechen gestattete, was künstlerisch, philosophisch und ideologisch in ihm arbeitete. All jene demagogischen Aspekte von Wagners Schaffen und nicht zuletzt seiner Musik, an denen sich seine bedeutendsten Interpreten immer wieder abgearbeitet haben, gipfeln in den „Meistersingern“ in einer Proklamation „machtgeschützter Innerlichkeit“.

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Mit: Michael Volle, David Butt Philip, Hanna-Elisabeth Müller u.a.

Premiere: 4. Dezember

3. „Salome“

Mit seiner „Salome“, die er im originalen Wortlaut Wildes in deutscher Übersetzung und mit einigen Kürzungen vertonte, gelang dem 40-jährigen Richard Strauss der Durchbruch als Opernkomponist. Die Oper gilt als musikdramaturgisches Meisterstück, das vor allem mit perfektem Timing und Suspense überzeugt. Die Erzählung, die den Tanz einer jugendlichen Prinzessin mit dem Tod Johannes des Täufers verknüpft, stützt sich auf das Markus- und das Matthäus-Evangelium sowie auf die Jüdischen Altertümer des Historiographen Flavius Josephus. Für die Regie zeichnet bei dieser Produktion der französische Theater- und Opernregisseur Cyril Teste verantwortlich.

Mit: Malin Byström, Michaela Schuster, Gerhard Siegel u. a.

Premiere: 2. Februar 2023

„Le nozze di Figaro“

Mit dieser Neuproduktion wird der im Vorjahr begonnene Mozart-Da Ponte-Zyklus unter der Leitung von Musikdirektor Philippe Jordan und in der Inszenierung Barrie Koskys fortgesetzt. Zwar immer wieder als „Opera buffa“ eingeordnet, ist dennoch anzumerken, dass Mozart und La Ponte bei der „Hochzeit des Figaro“ auch formal von dieser Tradition abwichen, da sie die Ensembles auf Kosten der Arien aufwerteten und ein Gleichgewicht zwischen den beiden Formen zu erlangen versuchten. Wichtiges Detail in diesem Zusammenhang: Obwohl die Oper den Namen „Hochzeit des Figaro“ trägt, steht letztlich weniger die Titelfigur als dessen Braut Susanna im Mittelpunkt des Geschehens.

Mit: André Schuen, Ying Fang, Peter Keller u. a.

Premiere: 11. März 2023

5. „Il ritorno d’Ulisse in patria“

Mit „Il ritorno d’Ulisse in patria“ vollendet die Wiener Staatsoper ihren in den vergangenen beiden Spielzeiten mit „L’incoronazione di Poppea“ und „La favola di Orfeo“ eröffneten Monteverdi-Zyklus. Die 1640 uraufgeführte Heimkehr des Odysseus ist — wie auch die „Krönung der Poppea“ — ein Werk der letzten Schaffensperiode Monteverdis. Damals wirkte dieser als Kapellmeister am Markusdom. Das Libretto von Giacomo Badoaro theatralisiert die Gesänge 13 bis 23 der Odyssee. In der Wiener Staatsoper führen bei dieser Produktion Jossi Wieler und Sergio Morabito Regie.

Mit: Georg Nigl, Kate Lindsey, Josh Lovell u. a.

Premiere: 2. April 2023

6. „Dialogues des Carmélites“

Unter den drei Opern, die Francis Poulenc geschaffen hat, beruht seine einzige abendfüllende auf einer historischen Begebenheit aus der Zeit der „Grande Terreur“ in Frankreich: Am 12. Juli 1794 kam es in Paris zur Hinrichtung von insgesamt 16 Nonnen, die dem Karmel von Compiègne angehörten. Sie hatten nach der Aufhebung aller religiösen Gemeinschaften durch die Nationalversammlung ihren Glauben gemeinschaftlich weiterpraktiziert. In der berühmten letzten Szene besteigen die Nonnen das Schafott, das Salve Regina singend. Mit dem Klang des Fallbeils setzt jeweils eine Stimme aus, bis am Ende nur noch eine einzige Sängerin zu hören ist. Magdalena Fuchsberger inszeniert die 1957 uraufgeführte Oper.

Mit: Nicole Car, Bernhard Richter u. a.

Premiere: 21. Mai 2023

7. „Tschick“

Die Jugendoper der kommenden Spielzeit basiert auf dem berühmten Roman von Wolfgang Herrndorf, der sich auf ebenso berührende wie von Stereotypen losgelöste Weise dem Erwachsenwerden widmet. Die Abenteuerreise, die die Hauptfiguren in „Tschick“ antreten, entpuppt sich nach und nach als Reise zu sich selbst. Es singen Solistinnen und Solisten sowie der Chor der Opernschule, weiters Mitglieder des Ensembles, des Opernstudios und des Extrachors der Wiener Staatsoper. Regie führt Krysztina Winkel.

Premiere: 18. Dezember 2022

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