Inhalt

Vor dem Palast des Tetrarchen Herodes II. Antipas beobachtet Hauptmann Narraboth dessen Stieftochter Salome. Sie ist von einem Fest heraus auf den Hof geflohen, um den Blicken ihres Stiefvaters zu entgehen. Aus der Zisterne hört man die Rufe des Propheten Jochanaan (hinter diesem steckt Johannes, der Täufer). Er wurde gefangen, weil er Herodes Frau, Herodias, als Hure bezeichnet hat. Salome bezirzt Narraboth, er möge entgegen dem Verbot die Zisterne öffnen. Salome ist, obwohl der Prophet ihre Mutter beleidigte, von diesem fasziniert. Er jedoch schmäht sie und verkündet kommendes Unheil. Narraboth ersticht sich, als er Salomes Schwärmerei sieht.

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Herodes kommt, weil er Salome sucht. Er bittet sie für ihn zu tanzen und verspricht ihr, einen Wunsch zu erfüllen. Salome führt den „Tanz der sieben Schleier" auf. Als sie geendet hat, wünscht sie sich den Kopf des Jochanaan. Herodes bekommt es mit der Angst zu tun, er fürchtet Böses, wenn er einen heiligen Mann hinrichtet. Doch er hat versprochen, ihr zu erfüllen, was sie begehrt – und auch wenn er ihr viel Geld bietet: Salome besteht darauf. Als sie den Schädel des toten Propheten küsst, gibt Herodes den Befehl, auch sie zu ermorden.

Werkgeschichte

Bereits 1891 brachte Oscar Wilde ein Drama heraus, das von der Erzählung „Herodias" von Gustave Flaubert angeregt worden war, die wiederum auf den Evangelien von Matthäus und Markus fußt. Richard Strauss lernte Wildes Theaterstück, das 1896 mit Sarah Bernhardt in Paris uraufgeführt wurde, bald kennen. Als man ihm den Stoff vorschlug, soll er gesagt haben: „Bin bereits beim Komponieren." Er richtete sich den Text selbst ein, wobei er sich ganz eng an Wildes Text hielt, wodurch „Salome" als eine der ersten Literaturopern gilt. Die Komposition für ein riesiges Orchester übt einen rauschhaften Sog aus und liefert ein Psychogramm der Personen.

Aufführungsgeschichte

Die Uraufführung am 9. Dezember 1905 am königlichen Opernhaus in Dresden wäre beinahe gescheitert, waren doch einige Hauptdarsteller wegen der mangelnden Sittlichkeit besorgt. Der Skandal war vorprogrammiert, aber auch bald überwunden – und stand dem Erfolg nicht im Weg. Gustav Mahler, der zu Strauss „Das ist Ihr Höhepunkt bis jetzt!" gesagt haben soll, wollte das Werk zeitgleich mit der Uraufführung an der Wiener Staatsoper herausbringen. Er scheiterte aber an der Zensur respektive am Klerus. Die österreichisch-ungarische Erstaufführung fand 1906 in Graz statt, in Wien sah man 1907 ein Gastspiel am Volkstheater, bevor an der Wiener Staatsoper 1918 eine Inszenierung gezeigt werden konnte – mit Maria Jeritza als Salome.

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Prominente Namen

Der Inbegriff der Salome war für die Opernfans der Nachkriegszeit die bulgarische Sopranistin Ljuba Welitsch, die noch von Richard Strauss Tipps für die Rollengestaltung bekommen haben soll. Mit ihr gibt es einen Live-Mitschnitt aus der New Yorker Metropolitan Opera. Die Schwedin Birgit Nilsson beeindruckte ebenso in der Titelpartie von Strauss' Oper wie Hildegard Behrens, die einst ihr Salome-Debüt bei den Salzburger Festspielen unter Herbert von Karajan gab. Auch Angela Denoke zählt zu den berühmten Salomes. Asmik Grigorian wurde 2018 bei den Salzburger Festspielen bejubelt, auch davon gibt es eine DVD. In der Inszenierung von Nikolaus Habjan 2020 am Theater an der Wien gab es gleich zwei Salomes, eine vom Regisseur geschaffene Puppe und eine von Marlis Petersen dargestellte.