Giacomo Puccini: Das Geheimnis von „La Bohème“
Wie die Erfolgs-Oper entstand und welche Erzählung dafür ausschlaggebend war.
Der Komponist Giacomo Puccini fand den Stoff zu seiner vierten Oper eher zufällig: „Eines regnerischen Nachmittags, an dem ich nichts zu tun hatte, nahm ich ein Buch zur Hand, das ich nicht kannte: „Scènes de la vie de bohème“. Henri Murgers Erzählung schlug wie ein Blitz in mich ein“, schilderte Puccini später.
Die Entstehungsgeschichte ist wohl komplizierter, denn womöglich war es nicht Murgers Roman, sondern eine aktuelle Dramatisierung des Bohème-Stoffs, die hier blitzartig einschlug, aber vom Komponisten wegen unklarer Rechte- fragen nicht erwähnt wird. Die Entstehung der Oper „La Bohème“ war selbst ein Drama: Der 36-jährige Puccini wählte den Dichter Luigi Illica, der schon an seiner letzten Oper „Manon Lescaut“ gearbeitet hatte.
Doch Puccinis Verleger Giulio Ricordi riet, den erfahrenen Literaten Giuseppe Giacosa als Moderator mit ins Boot zu holen. Es folgten Wutanfälle, türenschlagende Abgänge, Beinahe-Handgreiflichkeiten, ein Kampf um jedes Wort.
Bei der Uraufführung am 1. Februar 1896 am Teatro Regio in Turin unter der Leitung von Arturo Toscanini war das Publikumsecho noch verhalten, die Kritik kritisch. Den Durchbruch erlebte „La Bohème“ erst im Jahr danach in Palermo, mit Caruso als Rodolfo. Dann ging es weiter rund um die Welt: Buenos Aires, Rio, Lissabon, London, New York. Die Oper wurde ein Welterfolg. Am 22. Juni 1897 war die deutsche Erstaufführung in Berlin. Wenige Monate später, am 5. Oktober fand dann die Wiener Erstaufführung im Theater an der Wien statt.