Eigentlich hieß Rossinis Oper „Almaviva o sia L’inutile precauzione“. Der Graf Almaviva war also die Hauptfigur. Dass sich das Stück und auch die Publikumsgunst zum Barbiere drehten, lag daran, dass die große Arie des Grafen „Cessa di più resistere“ wegen ihrer Länge von fast zehn Minuten und der großen stimmlichen Herausforderung an die Sänger oft gestrichen wurde. In Wien wird die Arie zu hören sein, gesungen von Juan Diego Flórez, in einer Inszenierung von Herbert Fritsch.

Anzeige
Anzeige

Juan Diego Flórez über Grafen-Arie

Kammersänger Juan Diego Flórez im aktuellen Spielzeit-Buch der Wiener Staatsoper über das selten gesungene Stück: „Die herausfordernde zweite Tenor-Arie des Grafen Alma­viva gibt dem Sänger die Möglichkeit, knapp vor dem Ende der Handlung noch einmal ein Feuerwerk zu ­zünden. Die ehemalige Tradition, diese Belcanto-Kostbarkeit zu streichen, kam einem Eingriff in die Partitur gleich, die die Rolle des eigentlichen Protagonisten um einen essenziellen musikalischen wie formalen Abschnitt amputierte. Dank der Rossini-­Renaissance vor fünfzig Jahren und der großen Rossini-Tenöre dieser Zeit widerfuhr diesem kleinen zehnminütigen Meisterwerk im Meisterwerk endlich Gerechtigkeit. Und so ist die mehrteilige Nummer willkommener Bestandteil vieler Aufführungen geworden."

Dem einzigen Accompagnato-Rezitativ der gesamten Oper folgt eine große Einleitung, der sich ein langsamer Largo-Abschnitt anschließt. Der wiederum wird von einem zündenden raschen Schluss gekrönt. Dass die Arie an der Wiener Staatsoper erstmals ungekürzt und mit dem obligaten Männerchor erklingen wird, freut mich ganz besonders.

Alle Infos und Termine: Il Barbiere di Seviglia in der Wiener Staatsoper

Zur Person: Juan Diego Flórez

Juan Diego Flórez wurde am 13. Januar 1973 in Lima geboren. Er gilt als einer der führenden Vertreter des Tenore di grazia gelten. Dabei handelt es sich um einen Sondertypus des italienischen Fachs, der im Belcanto bei Rossini, Bellini und Donizetti gefragt ist. Triumphe feierte er in den letzten Jahren unter anderem an der Mailander Scala, an der New Yorker Metropolitan Opera, am Londoner Royal Opera House Covent Garden, weiters in Musikzentren wie Paris, Florenz, Bologna, Genua, Turin, Rom, San Francisco, Los Angeles, Chicago, Washington, München, Barcelona, Madrid sowie bei den Salzburger Festspielen. Seit 2001 hat Juan Diego Flórez einen Exklusiv-Vertrag mit »Sony«. Viele seiner Aufnahmen wurden mehrfach preisgekrönt. 2011 gründete Juan Diego Flórez die »Sinfonía por el Perú«, ein Projekt zur sozialen Eingliederung mit dem Ziel, die künstlerische und persönliche Entwicklung gefährdeter Kinder und Jugendlicher in seinem Heimatland durch Musik zu fördern.