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Johannes Krisch spielt den Bockerer im Theater in der Josefstadt. Die Premiere wurde nun coronabedingt um ein Monat verschoben, aber die Erlaubnis von Karl Merkatz hat Krisch bereits bekommen.

Johannes Krisch spielt den Bockerer im Theater in der Josefstadt. Die Premiere wurde nun coronabedingt um ein Monat verschoben, aber die Erlaubnis von Karl Merkatz hat Krisch bereits bekommen.
Foto: Moritz Schell

Johannes Krisch spielt den Bockerer: „Seid wachsam“

Theater in der Josefstadt

Nicht alles hinnehmen ist die Devise von Johannes Krisch. Bald gibt er den Bockerer im Theater in der Josefstadt. Die Premiere findet am 16. Oktober statt.

„Seids ös denn alle miteinander verruckt gwordn in dera Wiener Stadt?“ Wer „Bockerer“ hört, denkt an Karl Merkatz, aber auch an Bauernschläue, an die Kraft des kleinen Mannes, der einem übermächtigen Gegner trotzt. An einen Schlitzohrigen mit losem Mundwerk, der den Repressalien für seine Aussagen gegen „Führer“ und Regime nur deshalb entgeht, weil man ihn für leicht vertrottelt hält. Der aber in Wahrheit in fast jedem Satz eine Bombe zündet und genau dadurch zeigt: Lasst euch nicht alles gefallen!

Wer Johannes Krisch trifft, kann ihn sich aus mehreren Gründen sofort als Bockerer vorstellen. Da ist sein markantes Gesicht, aus dem der Grant nie ganz zu weichen scheint. Seine genaue Beobachtungsgabe. Und da ist sein Drang, nicht alles hinzunehmen, was man aufgedrückt bekommt.

Johannes Krisch und der Schweinskopf: „Der Bockerer kämpft nicht nur gegen das Regime, er kämpft auch um seine Familie, seine Freunde, um sein ganzes Universum.“
Foto: Moritz Schell
Johannes Krisch und der Schweinskopf: „Der Bockerer kämpft nicht nur gegen das Regime, er kämpft auch um seine Familie, seine Freunde, um sein ganzes Universum.“

Die Ambivalenz des Bockerer

Krisch geht es nicht allein darum, was wahr oder gut ist: „Nur weil jemand etwas infrage stellt, heißt das ja noch nicht, dass dieser Jemand recht hat. Aber man soll nicht alles hinnehmen, was passiert. Vielmehr gilt: Seid wachsam und sagt nie wieder ‚Jawohl‘.“ Nicht umsonst habe „mein Vater immer gesagt: Wenn es darauf ankommt, stelle dich zur kleineren Gruppe.“ Für ihn stecke all diese Ambivalenz im „Bockerer“ – vor allem die Aufforderung, nicht alles zu akzeptieren, eben wie der Fleischermeister aus der Paniglgasse. 

Theresa Steininger
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