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Saliha Shagasi, Regisseurin & Theaterpädagogin, leitet gemeinsam mit Anna Manzano die Community-Abteilung der BURG. Ab 7. Februar 2026 ist ihr Stück „Klassenputtel“ im Vestibül zu sehen. Sie ist Mentorin im Rahmen der „Academy of Unlearning“.

Saliha Shagasi, Regisseurin & Theaterpädagogin, leitet gemeinsam mit Anna Manzano die Community-Abteilung der BURG. Ab 7. Februar 2026 ist ihr Stück „Klassenputtel“ im Vestibül zu sehen. Sie ist Mentorin im Rahmen der „Academy of Unlearning“.
Foto: Tommy Hetzel

Warum geht's ohne Diversität nicht, Saliha Shagasi?

Monolog

In ihrem Monolog erzählt Regisseurin Saliha Shagasi über das Mentoringprogramm "Academy of Unlearning" und warum es unumgänglich ist, die Betriebe selbst diverser aufzustellen.

Räume verändern sich, wenn nicht nur die künstlerischen Arbeiten, sondern auch die Institutionen selbst von einer Vielfalt an Perspektiven durchdrungen sind. Ich bin beispielsweise ein großer Fan von geteilter Leitung.

Schließlich gilt: Je mehr Blickwinkel vorhanden sind, desto größer ist der Wissenspool, aus dem man schöpfen kann. Und damit meine ich nicht nur reines Faktenwissen, sondern auch Wissen, das auf Erfahrungen und Gefühlen beruht. Daraus ergeben sich wiederum mehr Anknüpfungspunkte für die Stadtbevölkerung, die in Wien ja sehr divers ist. Wenn wir davon sprechen, dass wir mit unserer Kunst und unseren kulturellen Angeboten gern ein vielfältiges Publikum erreichen möchten, dürfen wir außerdem nicht vergessen, dass kulturelle Teilhabe ein Menschenrecht ist. Das ist auch im UN-Sozialpakt so festgehalten. Damit uns das gelingt, ist es unumgänglich, auch die Betriebe selbst diverser aufzustellen und Zugänge zu schaffen, die das ermöglichen.

Wenn man sich ansieht, wo die Hürden sein könnten, ist mit Sicherheit Klassismus ein wichtiger Punkt. Wer kann es sich leisten, Theater zu schauen? Im besten Fall schaffen wir es zwar, dass jede Schulklasse zumindest einmal in ihrer Schullaufbahn ins Theater geht, doch auch da kommt es sehr darauf an, ob die Lehrperson aufflammende Funken der Begeisterung erkennt und auch fördert. So wie es beispielsweise bei mir der Fall war. Letztendlich bin ich durch eine engagierte Lehrperson und eine Verkettung von glücklichen Zufällen am Theater gelandet. Sonst hätte ich, wie viele andere, vielleicht auch das Gefühl gehabt, dass ich gar nicht an diesen Ort gehöre. Dass er mir nicht gehört. Dabei gehören die Stadt- und Bundestheater uns allen.

Wichtig finde ich auch, dass es mit einem einzigen Projekt nicht getan ist. Heute sprechen wir ganz anders über Rassismus als noch vor zehn Jahren, aber wir sprechen immer noch darüber. Ich begreife mich selbst als lernende Person und freue mich darauf, mich im Rahmen der ‚Academy of Unlearning‘ mit den Kolleg*innen der anderen Häuser und den Mentees auszutauschen. Mit dem Prozess des ‚Unlearnings‘ in der Kulturvermittlung zu beginnen, ergibt für mich großen Sinn, weil wir der vermutlich niederschwelligste Anknüpfungspunkt für die Menschen sind.

Und weil wir – das behaupte ich jetzt einfach mal – sehr viel jener Arbeit, die eine Institution in ihrer Gesamtheit noch machen muss, bereits machen und weitermachen werden. Es ist ein Prozess, der nie endet.

Das Mentoringprogramm "Academy of Unlearning“:

Die „Academy of Unlearning“ ist ein Mentoringprogramm für migrantische und BIPoC-Frauen* im Bereich Kunst- und Kulturvermittlung, das von VIDC – kulturen in bewegung ins Leben gerufen wurde. Neben der BURG beteiligen sich noch viele weitere Institutionen wie etwa die Wiener Staatsoper, das MAK und das Wiener Konzerthaus an dem Programm.

Weitere Informationen zum Mentoringprogramm „Academy of Unlearning“ hier!

Sarah Wetzlmayr
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