Aslı Kışlal: Unzulänglichkeiten im Kasino
Das Buch „Ein schönes Ausländerkind“ von Toxische Pommes als Anstoß für das Stück und wie man Moralkeulen entkommt: Die Regisseurin Aslı Kışlal hat uns vier Fragen zu ihrem Stück „Oh no, not again!“ beantwortet.
Was war der Ausgangspunkt für „Oh no, not again!“?
Das war unter anderem das Buch „Ein schönes Ausländerkind“ von Toxische Pommes. Da dachte ich: Wie viele dieser Geschichten des Ankommens kenne ich? Und habe mich auf die Suche gemacht. Spannend finde ich vor allem jene Momente, in denen einem die eigenen Unzulänglichkeiten in Bezug auf diskriminierende Verhaltensweisen bewusst werden – und man sich ertappt fühlt.
Immer dann, wenn das Gefühl aufkommt, im falschen Film oder in einer Schleife aus Wiederholungen gefangen zu sein, wird es für mich interessant.
Wann spüren Sie diese Unzulänglichkeiten?
Mir passiert das sehr oft. Bei ganz alltäglichen Dingen, aber zum Beispiel auch dann, wenn ich plötzlich Teil einer Machtstruktur bin, die ich vor Kurzem noch kritisiert habe.
Wie entkommt man bei so einem Stoff der Moralkeule?
Mit Humor und Selbstironie! Mir ist außerdem wichtig, dass diese Arbeit keine Diskursschlacht wird. Hoffentlich haben wir danach mehr Fragen als Antworten. Als Menschen sind wir oft damit beschäftigt, unsere Außenwelt in Gut und Böse einzuteilen, dabei vergessen wir manchmal, dass wir selbst auch ein Teil davon sind.
Wie seid ihr in die Proben gestartet?
Wir haben gemeinsam gekocht. Da das Ensemble aus Spieler*innen der BURG und aus Expert*innen des Alltags besteht, war es mir wichtig, etwas zu machen, wo sich alle auskennen. Beim Gemüseschneiden begegnet man einander auf einer Ebene.