Othello von William Shakespeare
Das „Der Mohr von Venedig“ untertitelte Werk beschreibt eine grausige Intrige, die zahlreiche Todesoper fordert. Es ist eines der erfolgreichsten Stücke des Autors und wurde mehrfach vertont. Eine Zusammenfassung.
Inhalt
Othello, der vom Dogen von Venedig sehr geschätzt wird, soll mit seinem Gefolge nach Zypern gehen, um die angreifenden Türken abzuwehren. Zuvor hat er gegen den Willen des Vaters Desdemona geheiratet, die ebenfalls mitkommt. Der Mann ihrer Kammerfrau Emilia, Jago, kann Othello nicht verzeihen, dass er Cassio und nicht ihn zum Leutnant gemacht hat. Er zettelt eine Intrige an. Zuerst hetzt er Cassio und Rodrigo gegeneinander auf, in der Folge wird Cassio seines Amts enthoben. Jago rät Cassio nun, bei Desdemona um Vermittlung zu bitten. Als Desdemona tatsächlich Othello bedrängt, dem ehemaligen Leutnant doch seinen Fehltritt zu verzeihen, schürt Jago Othellos Eifersucht und redet ihm ein, dass hinter der Fürsprache seiner Frau ein Verhältnis mit Cassio stecke.
Othello steigert sich immer mehr in die Zweifel hinein. Geschickt spielt Jago auch noch ein Taschentuch Desdemonas, an das er durch seine unwissende Frau gelangt ist, in Cassios Hände. Othello schlägt Desdemona öffentlich. Sie beteuert weiterhin ihre Unschuld. Doch er sieht nur mehr Verleumdung und Intrige um sich - und erwürgt sie. Emilia deckt das mörderische Spiel auf, wird jedoch von Jago erstochen. Als Othello die Zusammenhänge versteht, nimmt er sich selbst das Leben, um seine Ehre wiederherzustellen.
Werkgeschichte
William Shakespeare schrieb das Stück 1603/04. Er soll sich dabei zweier Quellen bedient haben: Einerseits der wahren Geschichte des Cristofalo Moro, der 1505 nach Zypern ging, um gegen die Türken zu kämpfen. Dieser hatte in Wahrheit gar keine schwarze Haut, aber sein Nachname führte dazu, dass ihm diese angedichtet wurde. Seine Frau starb auf der Rückreise. Inspiration fand Shakespeare außerdem in einem italienischen Novellenzyklus von Giraldi Cinthio, in dem es um den Mord eines Gatten an seiner untreuen Frau ging.
Aufführungsgeschichte
Als "Othello" uraufgeführt wurde, war soeben die Regentschaft von Elisabeth I. zu Ende gegangen, nun herrschte Jakob I. Das Stück wurde am Hof des neuen Königs und im Globe Theatre sowie im Blackfriars Theatre aufgeführt. Gedruckt wurde es erstmals rund zwei Jahrzehnte später. Es gehört zu Shakespeares meistgespielten Dramen.
Auch für Opernkomponisten war es mehrfach Inspiration. Giuseppe Verdis "Otello" nach einem Libretto von Arrigo Boito kam 1887 heraus, Gioachino Rossinis Version bereits 1816. 1999 brachte Daron Hagen eine Adaption heraus, die an der Grenze zwischen Mexiko und den USA spielt und "Bandanna" heißt.
Prominente Namen
Es gibt zahlreiche Verfilmungen des Stoffes, unter anderem mit Laurence Olivier in der Titelrolle in der Version von 1965 und mit Kenneth Brannagh als Jago in der Produktion von 1995.
Zweiter Streich: Rikki Henry inszeniert „Othello"
Für seine „Hamlet"-Inszenierung am Landestheater Niederösterreich bekam Rikki Henry den Nestroy. Nun widmete er sich wieder einem Helden aus dem Shakespeare-Universum – Othello. Weiterlesen...