Kinder für alte Stoffe begeistern und gleichzeitig auch mit heutigem Humor unterhalten – das möchte der Märchensommer Poysbrunn nun bereits im 15. Jahr. Intendantin und Regisseurin Nina Blum feiert in dem Weinviertler Schloss heuer ein Jubiläum und bringt „Rapunzel neu frisiert“.

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Eigentlich gibt es den Märchensommer bereits seit 17 Jahren, aber in den ersten Saisonen fand er auf Schloss Thürnthal statt, seit 15 Jahren nun eben auf Schloss Poysbrunn. Hatte man in der ersten Zeit noch ganz neue Märchen erzählt, gab es danach Bearbeitungen bekannter Geschichten, die man durch Disney kennt. Seit 2021 werden Grimm’sche Märchen bearbeitet. Auf „Schneewittchen – neu verzwergt“ und „Die Bremer Stadtmusikanten – neu vertont“ folgt nun eben „Rapunzel“. Der Zusatz zum Titel „neu frisiert“ erinnert zwar an den Film „Rapunzel neu verfönt“, doch „es gibt nicht viele Parallelen dazu“, sagt Nina Blum. „Mir ist wichtig, dass wir unsere eigene Geschichte erzählen. Unsere Figuren haben immer etwas Heutiges, aber trotzdem etwas Fantastisches.“ Sie möchte „den Balanceakt schaffen, dass Kinder zwar auch heutzutage eine Idee davon bekommen, was ein altes Märchen ist, gleichzeitig wollen wir die Geschichte aber völlig entstauben und witzig machen.“ Gerade so komme auch mehr Humor in die alten Märchen.

Schäxpir

Schäxpir 2023: Es wird magisch

Von 14. bis 24. Juni lädt das Schäxpir Theaterfestival für junges Publikum wieder dazu ein, sich von einzigartigen Theatermomenten verzaubern zu lassen. Warum es in diesem Jahr besonders magisch wird? Das Schäxpir-Leitungsteam hat es uns im Interview verraten. Wir sagen nur: Tarotkarten. Weiterlesen...

Keine böse Hexe

Auf eine böse Hexe hat sie verzichtet, so Blum, es ist Onkel Tim, der Rapunzel das Haar abluchst, um damit die Weltherrschaft an sich zu reißen. „Er möchte alle Menschen zu Gnomen und sie sich hörig machen, das geht nur mit dem Zauberhaar“, sagt die Intendantin und Regisseurin. Zuschauer und Hauptfiguren geraten auf ihrer Theater-Reise in ein Zauberlabor, einen Zaubergarten, ein Einhornland und eine Gnomwerkstatt. Letztlich gelingt es, den Onkel seiner Zauberkraft zu berauben und alle Gnome wieder in Menschen zu verwandeln. Wie stets beim Märchensommer ist das Stück als interaktives Wandertheater inszeniert, die Szenen finden an verschiedenen Orten statt. Auch Musik spielt immer eine wichtige Rolle. „Das alles sind Elemente, die das Publikum noch einmal stärker in die Geschichte hineinziehen. Bei uns ist es nahezu unmöglich, in reiner Beobachterrolle zu bleiben“, so Blum.

Zum Jubiläum hat man sich abseits der Kindertheatervorstellungen auch eine „Lange Nacht des Märchensommers“ überlegt, bei der auf lustvolle Art und Weise auf die Inszenierungen der vergangenen Jahre zurückgeschaut wird.

Operetten-Raritäten und Altbekanntes im neuen Kleid

„Der Graf von Luxemburg“ und „Frühjahrsparade“ in der Sommerarena Baden, „Im Landes des Lächelns“ in Langenlois, „Madame Pompadour“, „Schön ist die Welt“ und „Der Vogelhändler“ in Bad Ischl – der Operettensommer bringt Raritäten, Temporeiches und Herzschmerz. Weiterlesen...

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Ritter Rost in Langenlois

Ebenfalls seit Jahren – es sind nun 11 – bewährt ist der Kindermusicalsommer in der Gartenarena in den Kittenberger Erlebnisgärten in Schiltern bei Langenlois. Dort spielt man einmal mehr ein Abenteuer aus der beliebten „Ritter Rost“-Reihe aus der Feder von Jörg Hilbert mit der Musik von Felix Janosa. In der Gartenarena wird Prinz Protz das Burgfräulein Bö für sich zu begeistern wissen – und es kurzerhand dem Ritter Rost abspenstig machen. Zwar hat man das Stück „Ritter Rost und Prinz Protz“ 2015 schon einmal gebracht, „aber wir haben es überarbeitet und neu inszeniert“, so Intendant Werner Auer. Er setzt nun einmal gerne auf jene Musical-Abenteuer des Ritter Rost, die er für besonders geeignet für Schiltern und den Kindermusicalsommer hält.

Ritter Rost kommt wieder nach Schiltern.

Foto: Marie Gürlich

„Da sich die Kinder ja oft mit drei oder vier Jahren für ‚Ritter Rost‘ zu begeistern beginnen, aber dieser für Jugendliche dann plötzlich nicht mehr so cool ist, kann man die besten Musicaladaptionen der Kinderbuchklassiker getrost nach einigen Jahren wieder auf die Bühne bringen“, sagt Auer. Für ihn liegt es nicht nur an der Handlung einiger „Ritter Rost“-Abenteuer, dass er sie für besonders geeignet hält, sondern auch an den Kompositionen: „Ich möchte für die Kinder besonders eingängige Melodien und gerade‚Ritter Rost und Prinz Protz‘ zählt für mich zu den ausgereiftesten der ‚Ritter Rost‘-Musicals. Ich mag es sehr, wenn die Kinder die Refrains mitsingen, sich die Songs aber gleichzeitig musikalisch abseits des leider oft üblichen Drei-Akkord-Kinderliedschemas bewegen.“

An der Handlung des heuer programmierten Stücks gefällt ihm besonders, „dass es ein wenig wie eine Werbefernseh-Geschichte ist. Der Prinz erzählt, wie toll er nicht ist, und gaukelt Bö etwas vor, die darauf hereinfällt. Nun ist sie auch mal nicht immer nur die Super-Woman, sondern ein Mensch. Dass Ritter Rost sie zurückerobern will, führt dazu, dass auch er einmal Gefühle zeigt.“

25 Jahr teatro in Mödling

Wie in Poysbrunn feiert man auch in Mödling heuer ein Jubiläum. teatro von Norberto Bertassi besteht bereits seit 25 Jahren und präsentiert heuer gleich zwei Musicals für Kinder, „Anne of Green Gables“ als Musiktheater-Uraufführung nach dem Roman von Lucy Maud Montgomery und „Cinderella“. Beide werden im Stadttheater Mödling zu sehen sein. Ersteres dreht sich um ein Waisenmädchen, das seine Umgebung gleichermaßen durcheinanderbringt und beglückt: „Mich hat die Figur Anne fasziniert, ihre Lebensfreude und die Art, wie sie Menschen begegnet und begeistert. Und sie errät sofort ihre Seelenverwandten. Das möchte ich noch mehr von ihr in den nächsten Jahren lernen: die seelenverwandten Menschen noch mehr lieben und schätzen und andere loslassen und gehen lassen können“, so Norberto Bertassi über den Grund der Programmierung.

Mich hat die Figur Anne fasziniert, ihre Lebensfreude und die Art, wie sie Menschen begegnet und begeistert.

Norberto Bertassi

jung&jede*r in Salzburg

„jung&jede*r“, die Jugendlinie der Salzburger Festspiele, bringt heuer gleich drei Premieren, „L’Enfant et les sortilèges“ von Maurice Ravel als Kinderoper sowie die Theaterstücke „Ping Pong“ und „Fiesta“, Letzteres ist die deutsche Erstaufführung eines Stücks von Gwendoline Soublin über eine fast verhinderte Party. „Ping Pong“ handelt von Mutproben und wahrem Mut und bringt die Geschichte über Unsicherheiten, Gemeinheiten und Gemeinsamkeiten mit Gesang, Saxophon, Gitarre und Schlagwerkeinsatz auf die Bühne.

Kinderversionen des Hauptprogramms

In Anlehnung an das Abendprogramm bieten einige Festivals Kurzversionen für Kinder, so auch Oper Klosterneuburg, wo Andy Hallwaxx eine Adaption von „Don Carlo“ für junges Publikum präsentiert. Selbst aktiv werden darf man bei den Donaufestwochen Studengau, wo Mozarts „Zaide“, die Hauptopernproduktion des Programms des Festivals, von Kindern in einer eigenen Version einstudiert wird. Und bei den Sommerspielen Melk hat man aus der Revue „One Vision“ eine Kindermusikrevue „Berni Bernstein“ gemacht.