Prolog.

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Ein Wirtshaus, drei Herren, ein Wolf – und eine Mauer, die alles ändern soll.

Zwischen Schmäh, Schnaps und schrägen Begegnungen entfaltet sich ein absurdes Spiel um Macht, Mauern und Marotten. Ein irrwitziger Schwank, der zeigt: In Wien bleibt alles beim Alten – nur mit mehr Senf!

In einem Wirtshaus in einem der Wiener Gemeindebezirke. Die Herren Wolfgang, Wolfram und Wolfdietrich.

Wolfgang: Hörts amal zu! Ich möchte mir eine Mauer um meinen Schrebergarten bauen! Ich hab schon angefangen, mir am Zentralfriedhof Steine für meine Mauer zusammenzusammeln. He! Noch ein Bier bitte!

Die Herren Wolfram und Wolfdietrich nicken.

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Wolfgang: Drei Bier! Sodala! Ich werde Steine schichtweise aufeinanderpicken, um mir eine Mauer zusammenzuschustern.

Wolfram: Ich habe gestern auch jemanden geschustert!

Die Herren Wolfgang, Wolfram und Wolfdietrich lachen.

Wolfram: Meine Frau!

Die Herren Wolfgang, Wolfram und Wolfdietrich lachen.

Wolfgang: Ja, wen sonst! Apropos. Schnackseln und shoppen. Ich war letztens auf der Mariahilfer Straße spazieren. Ich wollt schauen, ob ich ein paar Obdachlose find, die mir helfen, meine Mauer zusammenzuschustern.

Wolfram: Ich habe gestern auch jemanden geschustert!

Wolfgang: Halt die Goschen jetzt!

Ein Wolf betritt das Wirtshaus. Wolfgang speibt das Bier über den Tisch.

Wolfgang: Seids still jetzt!

Stille.

Wolfgang: Es warat wegen derer. Seit der Wolf in Österreich eingekehrt ist, bringt es mich um jedweden Verstand!

Der Wolf: Einmal Scheiterhaufen bitte!

Wolfgang: Na da schau her, DESHALB möchte ich mir eine MAUER errichten, die sich derer entledigt. Ich tät mir einen Elektrozaun wünschen, wär ich kein unsäglicher Verachter von Elektro.

Wolfdietrich: Das Gesindel schleppt die ärgsten Influenzas ins Land!

Wolfram: Ein Glück sind wir alle pumperlgsund!

Wolfgang: Genug des Antrankelns! Ich möchte nach einem Taxler rufen, welcher uns zum Opernball chauffiert. Ich möchte im Taxi eine Zigarre rauchen! Und keine Steuer dieser Welt soll mich aufhalten! Habe die Ehre!

Szenenwechsel.

Schwenk zur Wiener Staatsoper. Der Würstelstand hinter der Oper. Die Herren Wolfgang, Wolfram und Wolfdietrich dabei, ein Würstel zu verspeisen.

Wolfgang: Wissts, was ich mir in einem veganen Gasthaus bestell? Ein Taxi zurück nach Hause!

Die Herren Wolfram und Wolfdietrich lachen. Ein Wolf vorbeitretend. Anhaltend.

Der Wolf: Ein Würstel mit Senf und Kren!

Der Würstelstandbesitzer: Wie sagt man da?

Der Wolf: Danke.

Der Würstelstandbesitzer: Tragen Sie gar keinen Anzug?

Der Wolf: Ich trage Pelz.

Der Würstelstandbesitzer: Tststs. Sie ziehen sich nicht einmal für einen Besuch am Opernball einen Anzug über?

Armin Wolf vorbeitretend.

Wolfram: Scheiß die Wand an!

Wolfram weiß wie eine Wand.

Wolfram: Jessas! Der ORF-Beitrag!

Versteckt sich betreffs des nicht beglichenen ORF-Beitrags hinter Wolfdietrich. Armin Wolf abtretend.

Wolfram: (leise) Glaubts, der sucht nach Sündigern?

Wolfgang: Ich hab den Armin letztens beim In-der- Halle-Klettern getroffen.

Wolfdietrich: Na bumm.

Wolfgang: Ich wollt schauen, ob ich ein paar In-der-Halle-Kletterer auftreib, die für mich erproben, ob meine Mauer erklimmbar ist, ob die In-der-Halle- Kletterer mit ihren schlanken Fingern in die Ritzen meiner Mauer fassen können.

Der Wolf: (fulminant rülpsend) Alles Waldzer!

Der Würstelstandbesitzer: Banause!

Spritzt ihm mit einer Tube Senf ins Antlitz.

Der Wolf heult wie ein Wolf. Die Herren Wolfgang, Wolfram und Wolfdietrich in ihren Fräcken verlassen den Tatort in Hast.

Armin Wolf um die Oper schleichend, auf der Suche nach Rundfunkgebühr-Schuldigern.

Ein paar Wölfe im Schafspelz den Ball verlassend. Ansonsten bleibt es gemäßigt.

Die Käsekrainer kostet 8 Euro 20. Ergo alles wie immer in Wien.