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Asmik Grigorian (Polina, Stieftochter des Generals) und Sean Panikkar (Alexej Iwanowitsch, Hauslehrer der Kinder des Generals) in Salzburg.

Asmik Grigorian (Polina, Stieftochter des Generals) und Sean Panikkar (Alexej Iwanowitsch, Hauslehrer der Kinder des Generals) in Salzburg.
Foto: Ruth Walz

Der Spieler von Sergej Prokofjew

Ein Stück in einer Minute

Mit Prokofjews „Der Spieler“ wurde erstmals ein Roman Dostojewskis für die Opernbühne adaptiert. Die Handlung trägt sich in der fiktiven Stadt Roulettenburg zu, in der sich alles ums Thema Glücksspiel dreht. Eingebettet in diese Welt, sehen sich ihre Akteur*innen mit der Notwendigkeit konfrontiert, den eigenen moralischen Widersprüchlichkeiten ins Gesicht zu blicken. Wir haben die Oper zusammengefasst.

Inhalt

Als Hauslehrer arbeitet Alexej bei einem russischen General in Roulettenburg, wo sich alles um das Glücksspiel dreht. Er liebt Polina, die Stieftochter des Generals, deren Diamanten er versetzt, das Geld im Spiel einsetzt und alles verliert. Unterdessen leiht sich der General immer höhere Summen von einem reichen Marquis, für den Polina schwärmt. Diese nützt indes Alexejs Liebe zu ihr schamlos aus und bringt ihn dazu, unrühmliche Dinge zu tun. Sein Verhalten bleibt nicht folgenlos - er verliert seinen Job als Hauslehrer. Seine Versuche, sich für sein Verhalten zu entschuldigen, werden vom General und dem Marquis vereitelt. Das Leben des Generals wird zudem vom Warten auf das Ableben seiner reichen Verwandten Babulenka geprägt, deren Erbe er entgegenfiebert. Als diese jedoch plötzlich auftaucht und ankündigt, zum Roulette gehen zu wollen, gerät seine Welt ins Wanken. Zudem wünscht sie, dass Alexej sie bei ihrem Spiel berate.

Der General ist entsetzt über die stetig steigenden Spielverluste der Babulenka und der Marquis bittet Alexej darum, sie vom weiteren Spielen abzuhalten. Nach einiger Zeit kehrt die einst Wohlhabende zurück und verkündet, dass sie alles verloren habe und mit Hilfe eines Kredits von Mr. Astley nach Hause reisen wolle. Immerhin besitze sie noch drei Dörfer und zwei Häuser.

Nachdem Alexej die Babulenka zum Bahnhof gebracht hat, trifft er Polina in seinem Zimmer an. Diese hält einen Brief des Marquis in ihren Händen, in dem er eine Summe von 50 000 Franken einfordert. Polina ist verzweifelt und Alexej hat eine Idee, die ihn direkt an den Roulettetisch treibt, wo er eine beachtliche Summer erspielt. Er kehrt schließlich zu Polina zurück, um ihr die Summe zu geben, die sie braucht. Sie weigert sich jedoch, das Geld anzunehmen. Nachdem es Alexej einigermaßen gelungen ist, sie zu beruhigen, überlegen sie die Stadt zu verlassen und die Babulenka in Berlin einzuholen. Schließlich bittet Polina Alexej doch um das Geld, jedoch nur, um es ihm ins Gesicht zu werfen und wieder davonzulaufen. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung sitzt er gedanklich schon wieder am Roulettetisch: „Wer hätte das gedacht… Rot kam zwanzig Mal.“

Werkgeschichte

„Der Spieler“ ist die erste große Oper des Komponisten. Außerdem ist es das erste Mal, dass ein Roman Dostojewskis für die Opernbühne adaptiert wird. Noch während seiner Studienzeit in Sankt Petersburg beschloss Sergej Prokofjew den Roman „Der Spieler“ zu vertonen. Auf Anraten eines Choreografen komponierte er zunächst ein Ballett, das jedoch nie zur Uraufführung kam. 1915 begann er schließlich mit der Arbeit an der Oper, in den Jahren 1927 und 1928 überarbeitete Prokofjew sein Werk und vereinfachte insbesondere die Gesangspartien und die Instrumentation. Ohne einen Librettisten hinzuzuziehen, schöpfte er direkt aus dem Roman. Im April 1929 erlebt „Der Spieler“ in Brüssel schließlich seine Uraufführung – in französischer Sprache. Die Produktion erwies sich als sehr erfolgreich.

Redaktion
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