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Günter Franzmeier als Steisshäuptl und Paula Nocker als Sieglinde in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt.

Günter Franzmeier als Steisshäuptl und Paula Nocker als Sieglinde in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt.
Foto: Moritz Schell

Der Himbeerpflücker von Fritz Hochwälder

Theater in der Josefstadt
Ein Stück in einer Minute

In einem fiktiven österreichischen Dorf droht die Vergangenheit der Spießbürger aufgedeckt zu werden. In seinem satirischen Wirtshausstück „Der Himbeerpflücker“ rechnet Fritz Hochwälder mit der historischen Selbstgerechtigkeit und Aufarbeitungsträgheit im Nachkriegsösterreich ab. Berühmt wurde auch die Verfilmung mit Helmut Qualtinger.

Inhalt

Der fiktive Ort Bad Brauning wird in den 1960er Jahren vom reichen Bürgermeister und Gastwirt Steisshäuptl regiert. Seien Reichtum verdankt er der Veruntreuung einer Kiste mit Zahngold aus einem nahegelegenen Konzentrationslager, die sein Hausdiener Zagl im Auftrag des „Himbeerpflückers“ zur Aufbewahrung übernommen hatte. Nun glaubt Zagl, den Himbeerpflücker, einen Massenmörder, der achttausend Inhaftierten befohlen hat, Himbeeren zu pflücken, um sie dann mit einem gezielten Schuss ermorden zu lassen, im Gasthof „Zum weißen Lamm“ gesehen zu haben.

Unruhe breitet sich aus, denn der Gedanke liegt nahe, dass der Himbeerpflücker gekommen ist, um sich seine Beute zurückzuholen. Vor allem Steisshäuptl gerät in Aufruhr. Die Dorfbewohner*innen beginnen, sich in unterschiedlichen Kombinationen miteinander und gegeneinander zu verbünden und sich bei dem Gast gutzustellen. Eine Reihe an Verwechslungen und Verwirrungen nimmt ihren Lauf. Unterdessen hat sich Steisshäuptls Tochter Sieglinge in den vermeintlichen Himbeerpflücker verliebt. Am Ende stellt sich heraus, dass der anonyme Ankömmling nur ein Juwelenräuber auf der Flucht ist.

Der Autor

Fritz Hochwälder wurde 1911 in Wien geboren und erlernte zunächst bei seinem Vater das Tapeziererhandwerk. Sein erstes Stück „Jehr“, wurde 1932 in den Wiener Kammerspielen uraufgeführt. Im August 1938, nach dem Anschluss Österreichs, floh in die Schweiz. In den 1950er Jahren fungierte er quasi als Hausautor des Burgtheaters. „Der Himbeerpflücker“ wurde 1965 uraufgeführt, als es wieder ein bisschen ruhiger um Hochwälder und seine Arbeit geworden war.

Verfilmung

Im selben Jahr wie das Stück erschien die Verfilmung des „Himbeerpflückers“ mit Helmut Qualtinger in der Rolle des Steisshäuptl. Walpurga wurde von Hilde Sochor gespielt und der Hausdiener Zagl von Kurt Sowinetz. Die Handlung des Fernsehfilms spielt ausschließlich im Gasthof „Zum weißen Lamm“ in der fiktiven Gemeinde „Bad Brauning“. Das Ortsbild ist nur im Vorspann zu sehen, ansonsten wurden nur Innendrehs im Gasthof gemacht.

Zu den Spielterminen von „Der Himbeerpflücker“ in den Kammerspielen der Josefstadt.

Redaktion
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