Inhalt

Eine Gruppe gebildeter Großstädter*innen mit gutem Einkommen verbringt den Sommer auf dem Land und versucht die aufkommende Langeweile mit intensiven Gesprächen und viel Alkohol in Schach zu halten. Als der Schriftsteller Jakow Schalimow der Gruppe einen Besuch abstattet, merkt Warwara, die Frau des kriminellen Rechtsanwalts Bassow, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlt. Die mehrfache Mutter Olga weiß nicht, ob der Hass auf ihren Mann, einen erfolglosen Arzt, oder auf sie selbst, größer ist. Die Ärztin Marja verliebt sich in den wesentlich jüngeren Wlas, Warwaras Bruder. Der Ingenieur Pjotr Suslow blickt indes mit zunehmender Verständnislosigkeit auf die Affären seiner Frau. Sie alle fühlen sich einsam, müde und leer – ermattet von sich selbst und den eigenen Freiheiten. Sie reden, streiten, hängen Sehnsüchten nach und verstricken sich in ihren Gedankenwelten, setzen allerdings keine Aktionen. „Die Intelligenz – das sind nicht wir! Wir sind etwas anderes. Wir sind Sommergäste in unserem Land … Zugereiste. Wir tun nichts und reden entsetzlich viel“, bringt Warwara den Zustand der Gruppe auf den Punkt.

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Aufführungsgeschichte

Gorkis „Sommergäste“ wurden im November 1904, nur wenige Monate vor der Russischen Revolution uraufgeführt. Immer wieder kam es zu politischen Demonstrationen im Theater – so verlasen Zuschauer*innen Aufrufe, die Regierung zu stürzen. Gorki hielt deshalb fest: „Die Aufführung der Sommergäste war ein Skandal und ich bin zufrieden. Das Stück ist nicht besonders, aber ich habe getroffen, wohin ich gezielt habe!“ 

Alexandra Krismer

Auf der Bühne herrscht Ruhe

Als Kind wollte sie Pathologin werden. Heute seziert sie akribisch ihre Figuren. Alexandra Krismer ist Spezialistin für fragile Charaktere. In „Sommergäste“ spielt sie nun die stille Warwara. Und kommt sich damit selbst sehr nah. Weiterlesen...

Peter Steins Inszenierung der „Sommergäste“ an der Berliner Schaubühne im Jahr 1974 zählt nach wie vor zu den wichtigsten Inszenierungen des Stückes. Mehr als 150 Mal waren Steins „Sommergäste“ mit Schauspielstars wie Edith Clever, Jutta Lampe, Ilse Ritter, Bruno Ganz und Otto Sander zu sehen. 1975 verfilmte Peter Stein das Stück gemeinsam mit Kameramann Michael Ballhaus und Botho Strauß, der das Drehbuch schrieb.

Aktuell ist das Stück in einer Inszenierung von Elmar Goerden im Theater in der Josefstadt zu sehen.

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