Maya Hakvoort: Fernöstliche Diva
Maya Hakvoort wurde für ihre Darstellung der Lady M mit dem wichtigsten Theaterpreis Chinas ausgezeichnet. Als erste Europäerin überhaupt. Hierzulande brilliert die Musical-Ikone in eigenen Programmen. Dabei feiert sie Barbra Streisand und präsentiert den Soundtrack ihres Lebens.

Foto: Xujun Company
Was für ein Abend! Als Maya Hakvoort am 27. Februar bei den 33. Magnolia Stage Performance Awards im Shanghai Culture Square mit dem Preis für die beste Hauptrolle ausgezeichnet wurde, war selbst die an Ehrungen und Preisverleihungen gewöhnte Musicaldarstellerin kurz perplex. Die gebürtige Niederländerin mit Wohnsitz Brunn am Gebirge ist die erste Europäerin in der langen Geschichte des traditionellen chinesischen Theaterpreises, der diese Ehre je zuteilwurde.
Noch dazu wurde die Awardshow landesweit im TV übertragen – und die derart Gewürdigte selbst sang live ein traditionelles chinesisches Lied. „Zwar in englischer Sprache, aber nach der chinesischen Tonleiter, die herausfordernd ist, weil sie Riesensprünge macht und auf einem Wort drei Töne liegen“, bekennt sie schmunzelnd.
„So ein Preis macht schon etwas mit einem, die Dankbarkeit ist groß, dass meine Arbeit dermaßen anerkannt wird“, fährt sie nachdenklich fort. „Der Award wird einem von einer Jury aus Branchenkennern verliehen und ist für Theaterschaffende in China so etwas wie der Oscar.“ Die Hauptrolle der Lady M in Shanghai habe sie nicht zuletzt deshalb bekommen, weil sie landesweit seit der Veröffentlichung ihrer „Elisabeth“-DVD sehr bekannt sei.
„Ich habe vor Jahren ein Konzert in China gegeben, das innerhalb eines Tages ausverkauft war. Die Veranstalter haben offenbar ein Riesenpublikum gewittert und mich in der Titelpartie besetzt. Wenn ich in Shanghai auf die Bühne komme und noch keinen Ton gesungen habe, beginnen 1.900 Menschen im Saal zu klatschen. Das ist wie eine warme Dusche.“

Foto: Xujun Company
Von Bond bis Streisand
„Ich habe keine Zeit, auf Angebote zu warten“,erklärt Maya Hakvoort, warum sie eine Reihe von Programmen selber produziert. „In meinem Kopf schwirren so viele Ideen herum, die ich nicht ungenutzt lassen möchte. Außerdem will ich als Künstlerin sprudeln können und immer wieder neue Facetten meines Könnens zeigen.“ Auch sei sie gerne Chefin und Motivatorin in einer Person.
„Maya Hakvoort unplugged – Der Soundtrack meines Lebens“, mit dem sie am 16./17. Mai im CasaNova gastiert und am 19. Juli das Theater im Park beehrt, basiert auf ihrer jugendlichen Vorliebe für Pop und Jazz.
„Maya Hakvoort in Concert: Honoring Barbra Streisand“ ist womöglich ihr ambitioniertestes und größtes Projekt und referiert ihre persönliche Geschichte mit der großen US-Entertainerin, wofür sich ein Ausflug ans Musiktheater Linz, wo sie damit am 26. Mai zu sehen sein wird, lohnt.
„4 Voices of Musical“ zeigt sie neben Missy May, Clemens Otto Bauer und Ramesh Nair am 6.Juni im Congress Center Baden. Zudem gibt es auch noch eine gesangliche Hommage an James Bond in ihrem Repertoire, selbstverständlich mit den größten Songs der Filmreihe.
Keine Scheu vor schiefen Tönen
Niederländische Voice Power hat in Wien Tradition. Warum stammen eigentlich so viele Musicaldarstellerinnen aus den Niederlanden?
„Weil wir gute Schulen haben“, kommt die Antwort prompt. „Und bei uns gibt es viele Livebühnen, auf denen sich die Leute ausprobieren können. Es ist ganz normal, dass man singt. Wir singen alle. Es sagt einem auch niemand, dass man den Mund halten soll, wenn man vielleicht falsch singt. Ich war entsetzt, als ich das in Österreich zum ersten Mal gehört habe.“
Sie selber habe früher gesungen als gesprochen. „Meine Mutter fand es in ihrer Erziehung wichtig, dass wir vier Kinder alle eine Sportart ausübten und ein Instrument spielen konnten.“
Bei ihr standen Tanz und Klavier auf dem Programm, ihre beiden Schwestern spielten Querflöte, ihr Bruder Gitarre. Damit war man daheim fast schon eine Band. „Man muss Kinder lieben und unterstützen. Dann wachsen sie und werden selbstbewusst.“ Und vielleicht auch Musicalstars.