Psychische Manipulation: Was tun gegen Gaslighting?
Der Begriff Gaslighting ist in den Medien derzeit ein Buzzword und wird in der Psychologie immer populärer. Dieses manipulative Verhalten zielt vor allem auf die Einschüchterung sowie das Verdrehen von Tatsachen ab. Happy Life weiß, wie man es erkennt und was man dagegen tun kann.
Immer häufiger fällt, im Zusammenhang mit sozialen Strukturen und zwischenmenschlicher Interaktion, im privaten wie im beruflichen Umfeld der Begriff Gaslighting. Unter diesem Wort versteht man eine Form der psychischen Manipulation. Doch wie erkennt man sie und welche Schritte kann man konkret gegen Gaslighting unternehmen?
Was ist Gaslighting?
Der Begriff Gaslighting stammt aus einem Theaterstück mit dem Titel »Gas Light« aus dem Jahr 1938, das unter anderem 1944 filmisch adaptiert wurde, prominent besetzt mit Charles Boyer und Ingrid Bergman in den Hauptrollen. Ein männlicher Protagonist redet seiner Frau ein, dass sie sich Dinge einbildet, die tatsächlich passieren – darunter das Dimmen der Gaslichter im Haus. Infolge kommt das Opfer immer mehr zu dem Schluss, dass es verrückt geworden sei. Heute versteht man unter dem Begriff Gaslighting in der Psychologie und Verhaltensforschung eine Form der psychischen Manipulation, die auf die Erzeugung von Selbstzweifel im Gegenüber abzielt. Man will eine andere Person glauben machen, sie sei instabil, irrational und unglaubwürdig. Das von dem anderen Erlebte wird als ausgedacht, unreal oder erfunden dargestellt. Beim Gaslighting herrscht stets ein Machtungleichgewicht zwischen dem Missbraucher und der manipulierten Person. Die Täter nutzen oft Stereotypen oder Schwachstellen in Bezug auf Geschlecht, Sexualität, Rasse, Nationalität oder sozialer Klasse aus. Ein weiteres Merkmal dieser Manipulationstechnik ist es, dass es dem Täter nicht nur um die Verhaltenskontrolle des Opfers geht, sondern die Überzeugung beabsichtigt wird, dh das Opfer muss unbedingt die Meinung des Täters teilen.
Warum gaslighten Personen?
Menschen betreiben Gaslighting aus einer Reihe von Gründen, und jede Situation ist anders. Ein häufiges Ziel von Tätern ist es, Verwirrung zu stiften und das Opfer dazu zu bringen, die Realität in Frage zu stellen. Bestimmte psychische Erkrankungen wie die narzisstische Persönlichkeitsstörung oder die antisoziale Persönlichkeitsstörung können ebenfalls als Katalysatoren für diese Art von Verhalten dienen.
Wie erkennt man Gaslighting?
Die Verwirrung ist oftmals die beste Tarnung dieses manipulativen Verhaltens, weiters kommt es oft von Personen, mit denen man ein engeres soziales Umfeld teilt. Zu den Anzeichen von Gaslighting gehört der suggerierte Eindruck, dass die Situation surreal sei. Dies ist der sogenannte »Twilight Zone«-Effekt. Weiters wird den Opfern oft an den Kopf geworfen, dass Sie übertreiben. Nach einer Interaktion fühlen sich die Opfer verwirrt und machtlos. Weiters kann es auch zu dem Gefühl der Isolation kommen. Viele Gaslighter bemühen sich, Opfer von Freunden, Familie und anderen wohlwollenden Personen zu isolieren. Weiters spielen Gaslighter oft Verhaltenspolizei und kritisieren den Tonfall des Opfers. Dies ist eine Taktik, um das Drehbuch umzudrehen und dem Missbrauchten das Gefühl zu geben, dass Sie die Schuld tragen und nicht die Täter. Ein weiteres Merkmal von Gaslighting ist das altbekannte »Heiß-Kalt Spiel«, ein toxischer Zyklus aus freundlichem und kaltem Verhalten, Lob und Beschimpfungen wechseln sich ab, das Opfer wird so bewusst auf dem Gleichgewicht gebracht.
Was kann ich gegen Gaslighters tun?
Expert:innen empfehlen folgende fünf Techniken anzuwenden, um Gaslighting gegen die eigene Person abzuwenden.
- Sozialer Austausch mit Vertrauenspersonen: Erzählen Sie so vielen Menschen, denen sie vertrauen können, was passiert, sodass sie dafür sensibilisiert sind, nachfragen und die tatsächliche Realität bestätigen.
- Bleiben Sie mit Freunden und Familie in Kontakt: Das Aufrechterhalten eines sozialen Netzes ist wichtig, um Isolation und Selbstzweifel zu präventieren.
- Führen Sie ein Tagebuch. Anhand der Schriften kann der Wahrheitsgehalt von Erlebtem überprüft werden, auch im Rahmen einer begleiteten Therapie ist dies ein hilfreiches tool
- Holen Sie sich professionelle Hilfe. Sind Sie dauerhaft einer solchen Person oder Situation ausgesetzt, empfiehlt es sich unbedingt, professionelle Hilfe zu holen.
Gaslighting als Risiko für Mental Health
Gaslighting möchte Unsicherheit und Selbstzweifel beim Gegenüber hervorrufen, was oft schädlich für die psychische Gesundheit des Opfers ist. Weiters können sich Angstzustände, Depressionen, Desorientierung, posttraumatische Belastungsstörung, Hypervigilanz und sogar Suizidgedanken auftreten. Wenn Sie Opfer von Gaslighting sind und mit einem der oben genannten Symptome kämpfen, sollten Sie die Unterstützung eines Psychologen, eines Arztes oder eines Therapeuten suchen.