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Wie Emotionen unsere Ernährung beeinflussen

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Stress, Glück, Traurigkeit oder Langeweile sind nicht nur einfache Emotionen, sie sind eng mit unserem Tagesablauf und der Nahrungsaufnahme verknüpft. Tatsächlich können Gefühle nämlich beeinflussen, was wir essen oder zu uns nehmen.

Genuss ist weit mehr als die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen für unseren Körper, er ist eng mit unserer Gefühlswelt verknüpft, die das Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln auslösen und steigern kann. Doch warum ist das so, dass wir manchmal Nahrung zu uns nehmen, obwohl wir gar keinen Hunger verspüren?

Emotionale Ernährungsmuster

Es gibt verschiedene Essmuster, die man sich im Laufe des Lebens aneignet und die sich in bestimmten Situationen immer wieder zeigen können. Dazu gehört zum Beispiel das Belohnungsessen.

Belohnungsessen:
Wurde man als Kind möglicherweise wiederholend mit Süßigkeiten belohnt, wenn man gewisse Regeln befolgt oder Erfolge erzielt hat, speichert das Gehirn dieses Wissen im Belohnungssystem ab. Das Netzwerk aus Nervenzellen ist stets darauf bedacht, positive Erfahrungen zu wiederholen. Maßgeblich daran beteiligt ist die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin. Ähnlich wie Drogen können dann auch Zucker und Fett auf Dauer eine Art Sucht auslösen, weil man das positive Gefühl immer wieder spüren möchte. Eine weitere Form des emotionalen Essens ist das Stressessen.

Stressessen:
In Stresssituationen schüttet der Körper das Hormon Cortisol aus, das den Appetit anregt und nach schnellen Energiequellen verlangt. Man sehnt sich regelrecht nach Zucker und Fett. Nimmt man diese zu sich, steigt der Blutzuckerspiegel rasant an, fällt aber genauso rasant wieder ab, was zu Heißhunger führt. Man befindet sich in einem Kreislauf aus Essattacken. Zurückzuführen ist dieses Verhalten auf die evolutionären Erfahrungen. So waren Urmenschen auf Jagd und Flucht trainiert und benötigten für diese Stresssituation schnelle Energie. Heute ist Stress oft dauerhafter und tief sitzender, Druck und Ängste können für chronischen Stress im Körper sorgen und den Cortisolspiegel auf einem anhaltend hohen Level halten.

Konditionierung:
Auch die Konditionierung ist nicht zu unterschätzen. Gerade in der Kindheit wird der Mensch in besonderen Situationen auf bestimmte Verhaltensweisen »trainiert«. Gab es bei Oma sonntags immer leckeren Kuchen, wird man sich im Erwachsenenleben früher oder später an diese Traditionen erinnern. Dass dann der Heißhunger auf Kuchen wächst, ist nicht verwunderlich. Gerade in Lebensphasen, die von Traurigkeit geprägt sind, sehnt man sich nach dem Trost und der Geborgenheit des Elternhauses — und damit auch den Essroutinen — zurück. So greift man nach anstrengenden Tagen eher zu einem Stück Schokolade als an herkömmlichen. Unbewusst entstehen dadurch Gewohnheiten, die vermeintlich das jeweilige Gefühl kontrollieren können, wenn auch nur für eine kurze Dauer.

Wie man aus emotionalen Essmustern ausbricht

In erster Linie hilft es, sich bewusst zu machen, warum man in bestimmten Situationen zu Nahrungsmitteln greift, obwohl der Hunger noch mehr als erträglich scheint. Führt man sich die Ursachen wie Stress oder Konditionierung genau vor Augen, kann das helfen, zu entscheiden, ob man sich der emotionalen Spirale wirklich hingeben möchte.

Manchen Menschen hilft es darüber hinaus, Alternativen zum Abbau dieser Emotionen zu finden. Meditationen oder Atemübungen können beispielsweise helfen, den Stress auf natürliche und sanfte Weise zu senken und damit auch den Cortisolspiegel. Auch Sport oder leichte Bewegung können eine Option sein, um sich selbst auf andere Gedanken zu bringen und überwältigenden Gefühlen entgegenzuwirken. Eine Win-Win-Situation, denn Sport stärkt das Selbstwertgefühl und regt den Stoffwechsel an.

Über diese Lösungen hinaus kann man aktiv an Stellschrauben der Essroutine drehen. Es ist beispielsweise förderlich, ungesunde Lebensmittel gar nicht erst einzukaufen und stattdessen stets gesunde Snacks griffbereit zu haben. Nüsse, Gemüsesticks oder Obst sind eine bessere Wahl als Schokolade oder Knabbergebäck. Wer zusätzlich darauf achtet, regelmäßig zu essen und die Mahlzeiten ausreichend groß zu gestalten, trainiert seinen Blutzuckerspiegel und verhindert ständige Schwankungen und dadurch Heißhungerattacken.

Carolin Chytrek
Autor
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