Paleo-Ernährung im Check: Was der Steinzeit-Trend verspricht
Die Paleo-Diät verspricht Gesundheit nach dem Vorbild unserer Vorfahren: viel Fleisch, Gemüse, keine verarbeiteten Produkte. Doch wie praxistauglich ist die Steinzeit-Ernährung im modernen Alltag und was sollten Sie beachten, bevor Sie umstellen?
Ob auf Social Media, in Kochbüchern oder im Fitnessbereich: Die Paleo-Ernährung hat sich als Dauertrend etabliert. Der Gedanke dahinter klingt einfach: Wer sich so ernährt wie unsere Vorfahren in der Altsteinzeit lebt gesünder, natürlicher und energiereicher. Doch was steckt wirklich dahinter?
Paleo, kurz für »Paläolithikum«, orientiert sich an der mutmaßlichen Ernährung der Jäger- und Sammlerkulturen. Erlaubt sind dabei alle Lebensmittel, die in der Natur vorkommen und unverarbeitet sind. Das Ziel: den Körper mit möglichst naturbelassenen Lebensmitteln zu versorgen, Entzündungen zu reduzieren, das Energielevel zu stabilisieren und langfristig gesünder zu leben.
Erlaubt sind:
- Fleisch (idealerweise aus Weidehaltung)
- Fisch & Meeresfrüchte
- Gemüse (insbesondere kohlenhydratarmes Gemüse)
- Obst (in Maßen)
- Eier
- Nüsse & Samen
- Gesunde Fette (z. B. Kokosöl, Olivenöl, Avocado)
Gemieden werden:
- Getreide & Pseudogetreide (auch Vollkorn)
- Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Bohnen, Soja)
- Milchprodukte
- Zucker & Süßstoffe
- Industriell verarbeitete Lebensmittel
- Pflanzenöle (wie Sonnenblumen- oder Rapsöl)
Was spricht für die Paleo-Ernährung?
- Weniger Zucker, mehr Nährstoffe
Wer auf verarbeitete Produkte verzichtet, spart automatisch Zucker, Salz, Konservierungsstoffe und leere Kalorien. Stattdessen kommen viele frische, nährstoffreiche Zutaten auf den Teller – was grundsätzlich ein gesundheitlicher Vorteil ist. - Entzündungshemmend und blutzuckerfreundlich
Der Verzicht auf Gluten, raffinierte Kohlenhydrate und verarbeitete Fette kann helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren. Auch der Blutzuckerspiegel bleibt stabiler, was etwa für Menschen mit Prädiabetes interessant sein kann. - Bewusster Umgang mit Lebensmitteln
Die strikte Lebensmittelauswahl führt oft dazu, dass Menschen sich intensiver mit Ernährung auseinandersetzen, mehr selbst kochen und frische Zutaten schätzen lernen.
Kritik an der Paleo-Diät
- Wissenschaftlich nicht unumstritten
Die Vorstellung, dass es eine einheitliche steinzeitliche Ernährung gab, gilt als vereinfachend. Je nach Region und Jahreszeit aßen unsere Vorfahren sehr unterschiedlich, manche auch durchaus kohlenhydratreich. Zudem ist unklar, ob unser Verdauungssystem tatsächlich nicht »mitgewachsen« ist. - Einschränkungen im Alltag
Der komplette Verzicht auf Getreide, Hülsenfrüchte und Milchprodukte ist für viele schwer dauerhaft durchzuhalten – vor allem sozial und kulinarisch. Auch das Essengehen oder spontane Snacks können zur Herausforderung werden. - Risiko von Nährstoffmängeln
Wenn die Ernährung nicht gut geplant ist, kann es an Ballaststoffen, Kalzium, Vitamin D oder komplexen Kohlenhydraten mangeln, vor allem bei vegetarischer oder veganer Paleo-Variante.
Für wen eignet sich Paleo und für wen nicht?
Die Paleo-Ernährung kann ein guter Reset sein für Menschen mit Verdauungsproblemen, Allergien oder einem Hang zu stark verarbeiteten Lebensmitteln. Auch beim Einstieg in eine bewusstere Ernährung kann das Prinzip hilfreich sein. Wer allerdings unter Vorerkrankungen leidet, besonders hohe Energiebedarfe hat (z. B. im Leistungssport) oder sehr restriktive Diäten nicht gut verträgt, sollte vorab ärztlichen oder ernährungsmedizinischen Rat einholen.