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Narzissten entlarven: So erkennt man die Meister der Manipulation

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Bis zu welchem Maß sind Selbstliebe und Selbstbewusstsein eigentlich normal? Und ab wann befindet man sich in einer Ich-Sucht? Paaren sich oben genannte Fähigkeiten mit Großspurigkeit und einem berechnenden Verhalten, kann eine Form von Narzissmus dahinterstecken. Aber wie erkennt man Narzissten und wie schützt man sich vor ihrem zum Teil manipulativen Verhalten?

Ein jeder, der sich in den sozialen Netzwerken oder Medien gerne darstellt, darauf abzielt, Aufmerksamkeit zu erhaschen und dafür plädiert, sich selbst am allermeisten zu lieben, wird häufig rasch als Narzisst abgestempelt. Die meisten Influencer:innen, Moderator:innen, Reporter:innen oder Celebrities würden dann wohl in diese Kategorie fallen; wenn es danach ginge, wäre die Welt heute voll von ihnen. Doch was zeichnet die narzisstische Persönlichkeitsstörung im psychologischen Sinn wirklich aus? Ist man direkt ein Narzisst, wenn man sich auf sich selbst konzentriert?

Was ist Narzissmus?

Es gibt zwei Arten, um das Phänomen Narzissmus zu beschreiben. Im weitesten Sinne zählt man Menschen dazu, die sich egoistisch und übermäßig arrogant und selbstsüchtig verhalten und dabei keinerlei Rücksicht auf ihre Mitbürger nehmen. Heutzutage wird der Begriff gerne noch weitreichender verwendet, wie die Einleitung oben zeigt. Mittlerweile geht man sogar davon aus, dass jeder Mensch narzisstische Züge in sich trägt, bei manchen zeigen sie sich mehr, bei anderen weniger oder gar nicht ausgeprägt.

Im psychologischen Sinne steckt hinter Narzissmus aber eine tiefgreifende Persönlichkeitsstörung, die zumeist auf einem äußerst geringen Selbstwertgefühl basiert, das durch übermäßige Selbstliebe im außen vermeintlich ausgeglichen und kompensiert wird. Menschen, die darunter leiden, überschätzen dabei nicht nur ihre eigenen Fähigkeiten und ihren Status, sondern zeigen auch wenig Empathie anderen Menschen gegenüber. Um sich selbst stets im besten Licht dastehen zu lassen, setzen Narzissten ein manipulatives Verhalten und Lügen ein, um das Gegenüber zu verwirren und einzuschüchtern. Eigene Fehler werden gekonnt unkenntlich gemacht oder auf andere projiziert. Betroffene sind quasi süchtig nach Bewunderung, Aufmerksamkeit sowie Erfolg und werten andere dafür gerne herab, ohne Rücksicht auf Verluste. Im Rahmen der psychischen Manipulation betreiben Narzissten auch Gaslighting.

Man geht davon aus, dass Narzissmus entweder durch weit zurückliegende Traumata in Bezug auf den eigenen Selbstwert oder dadurch entsteht, dass man im Kindesalter zu sehr verwöhnt oder abgeschirmt wurde und in Folge kein realistisches Selbstbild entwickeln konnte.

So erkennt man Narzissten

Sich in einer Welt voller Selbstdarstellern zurechtzufinden und tatsächliche Narzissten zu entlarven, ist gar nicht so einfach. Es gibt aber ein paar Methoden, um schnell auf die richtige Spur zu kommen. Spätestens, wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, sollte man misstrauisch werden. Narzissten setzen häufig Verhaltensformen wie Lovebombing, Schuldumkehr und Abwertung ein, um ihr Gegenüber erst mit Liebe zu überschütten und zu idealisieren, um es dann später grundlos abzuwerten. Nach einer guten Phase folgt beinahe niederschmetternde Kritik, man kann ihm nichts mehr recht machen. Um emotionale Abhängigkeit zu schaffen, wechseln sich diese Phasen ab. In Gegenwart eines Narzissten bekommt man häufig gespiegelt, vermeintlich wertlos und voller Fehlern zu sein. Man zweifelt zunehmend an sich selbst und beginnt, sein eigenes Verhalten noch stärker zu bewerten.

Wie man sich vor narzisstischen Verhaltensmustern schützt

Der Umgang mit Narzissten kann weitreichende Folgen für die eigene Psyche und das Empfinden haben. Immerhin hinterlassen die ständigen Abwertungen Spuren und können den eigenen Selbstwert schmälern. Folgende Dinge können helfen, der Abwärtsspirale zu entkommen und sich selbst zu schützen:

  1. Selbstreflexion: Um festzustellen, welche Auswirkungen das Verhalten des Gegenübers auf einen selbst hat, sollte man die Muster genau beobachten und analysieren. Werden ständig Tatsachen verdreht? Wird man grundlos schlecht gemacht? Drängt sich der andere stets in den Vordergrund? Fühlt man sich für die Laune des Gegenübers verantwortlich? Trifft das zu, sollte man schleunigst Abstand gewinnen und sich bewusst machen, dass man es ggf. mit einer Form von Narzissmus zu tun hat.
  2. Achtsamkeit: Um sich selbst nicht zu verlieren, sollte man frühzeitig Grenzen formulieren und sich nicht alles gefallen lassen. Eine klare Kommunikation und Abstand können helfen. Insbesondere sollte man sich emotional aus der Situation ziehen und sich aktiv um sich selbst kümmern. Achtsamkeitsübungen holen einen zurück ins Hier und Jetzt und legen den Fokus wieder mehr auf den eigenen Selbstwert.
  3. Unterstützung holen: Wer alleine nicht weiterkommt oder schon zu tief in der Abhängigkeit steckt, sollte vertraute Menschen um Hilfe bitten. Freunde oder die Familie können für emotionale Stabilität sorgen und dabei helfen, dass man sich aus den Fängen der Person zieht. Auch eine Therapie kann die nötigen Anweisungen für den Umgang mit Narzissten liefern.
Carolin Chytrek
Autor
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