„Alles wird neu“ lautet das Motto, mit dem das Theater Drachengasse in die neue Spielzeit sprintet. „Die Produktionen dieser Spielzeit erzählen von Menschen – und Göttinnen –, die angesichts des Zustands der Welt ins Grübeln geraten“, erklärt Katrin Schurich, Künstlerische Leiterin in der Drachengasse. „Sie sind auf der Suche nach Handlungsoptionen, die das Potenzial haben, das Überlebte und Festgefahrene abzuschütteln“, setzt Schurich fort. Die Suche soll allerdings eine fröhliche und subversive sein. Eine Form des Forschens, das „die Widerstandskraft beschwört und den Mut – voller Lust auf ein Umschreiben und Umleben der Verhältnisse.“

Anzeige
Anzeige

Neun Uraufführungen

Vier Eigenproduktionen und neun Ko- bzw. Gastproduktionen zeigt das Theater Drachengasse in der kommenden Spielzeit. Ergänzt werden diese durch ein vielfältiges Programm aus den Bereichen Musiktheater, Impro, Literatur und Kabarett. Neun Uraufführungen und eine österreichische Erstaufführung befinden sich darunter. Eröffnet wurde am 19. September, an jenem Tag, an dem auch die Spielplanpräsentation stattfand, mit der Uraufführung „Middle Management of Happiness“ von Katrin Hammerl.

Drachengasse Spielzeit 2022/23
Lynne Ann Williams als Billie Holiday in „Lady Day at Emerson's Bar and Grill“.

Foto: Ine Gundersveen

Weiter geht es ab 20. September mit einem Wiedersehen: Lynne Ann Williams gibt in „Lady Day at Emerson’s Bar and Grill“ Billie Holiday. Joanna Godwin-Seidl, Gründerin des vienna theatre project, inszeniert. Das Theater Drachengasse freut sich außerdem, zwei Stücke österreichischer Autorinnen zu zeigen: „Fallen“ von Anna Gschnitzer und „Gi3F – Gott ist drei Frauen“ von Miru Miroslava Svolikova. Die in Berlin lebende Regisseurin Isabella Sedlak kam – sichtlich euphorisiert – von der ersten Leseprobe zu „Fallen“ zur Spielplanpräsentation. Gschnitzer befreit in ihrem Stück den kurzen Moment einer ungeplanten Begegnung aus seinem Raum-Zeit-Kontinuum und extrahiert damit die überwältigenden Kräfte des Vorstellbaren.

Wiedersehen mit Amanda

Das Theaterkollektiv YZMA mutiert und zeigt „Fest der Freude“, eine Sabotage über die Feindschaft als anthropologische Konstante. Außerdem gibt es ein zweites Wiedersehen: Grischka Voss bringt ein zweites Mal ihre feministische Kunstfigur Amanda in die Drachengasse. Diese ist bei „F*ing Hot!“ nun im Klimakterium und mehr als bereit, mit allen gängigen Klischees aufzuräumen.

Anzeige
Anzeige

Großen Wert legt das Theater Drachengasse auch in dieser Spielzeit wieder auf die Zusammenarbeit mit jungen Theatermacher*innen. Das mit dem Jurypreis 2022 ausgezeichnete Stück „Polar“ von Sokola//Spreter kommt zur Aufführung und „UFO | Ultra Fett Original“ wie auch „Fliegen ist die beste Superkraft“ sind als Wiederaufnahmen zu sehen. Alles wird also doch nicht neu. Wobei – ist am Theater nicht jeder Moment, egal wie oft die Szene schon gespielt wurde, immer ein noch nie da gewesener Augenblick?