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Hier ein Foto aus dem Probensaal: Elena Bottaro (tanzt Marie-Antoinette) & Andrés Garcia Torres (tanzt Ludwig XVI.).

Hier ein Foto aus dem Probensaal: Elena Bottaro (tanzt Marie-Antoinette) & Andrés Garcia Torres (tanzt Ludwig XVI.).
Foto: Ashley Taylor

Wer war Marie-Antoinette?

Volksoper

In einem Ballett wird Marie-Antoinettes Leben am Hof von Versailles nachgezeichnet – zur Musik von Haydn und Gluck.

Es ist auch eine Frage des Stils, wie man zum Schafott schreitet: Als Marie-Antoinette 1793 auf der heutigen Place de la Concorde in Paris zur Guillotine geführt wurde, trat sie ihrem Henker versehentlich auf den Fuß. Sie entschuldigte sich höflich bei ihm. „Pardon“, das war ihr letztes Wort, bevor die Königin von Frankreich enthauptet und ihr Kopf jubelnd durch die Menge gereicht wurde.

Aber wer war die Frau, die mit elf Jahren an Ludwig XVI. verheiratet wurde? Leichtsinnig, überfordert und bösartig, wie sie von Stefan Zweig beschrieben wurde? Oder eine tragische Figur?

Das Leben Marie-Antoinettes wird jetzt in einem Ballett von Thierry Malandain auf die Bühne gebracht. Im Mittelpunkt: Marie-Antoinettes Leben in Versailles, welches der Choreograf zur Musik zweier Zeitgenossen Antoinettes – Joseph Haydn und Christoph Willibald Gluck – kreiert hat. So zeichnet das Stück ihre Ankunft am Hof, den Tag ihrer Hochzeit, die Einweihung der Oper mit Jean-Baptiste Lullys „Persée“ – als Ballett im Ballett –, der Versuch zur Flucht, die ihr zum finalen Verhängnis wurde, und jene berühmt-berüchtigten Feste und Bälle, mit der man die Königin in Verbindung bringt, nach.

In seiner Bewegungssprache trifft Malandains individuelle Neoklassik auch auf Tanzelemente einer anderen Zeit. Er entfaltet barocke Gesten, aber bleibt dabei einem kraftvollen und modernen Stil treu. In seiner Choreografie porträtiert Malandain eine Königin, die nicht nur in Prunk, Überfluss und Eitelkeit schwelgte, sondern die Zeit ihres Lebens auch stets zum Spielball anderer wurde – der Mutter, ihrer Hofgesellschaft, der französischen Öffentlichkeit – und die in Einsamkeit und Melancholie versank.

Ihre Suche nach Zerstreuung und ihr Hang zum Entertainment werden zum Ausdrucksmittel des Balletts, das Marie-Antoinette in ihrer größten Rolle, die der Königin Frankreichs, zeigt: „… aber der Stern des Unheils stand ihr auf die Stirn geschrieben. Denn für sie, die das Theater liebte, fiel der Vorhang für die vergnügliche Komödie mit dem Klang einer Stahlschneide“, so Malandain.

Hier geht es zu den Spielterminen von "Marie Antoinette" in der Volksoper!

Währinger Straße 78
1090 Wien
Österreich
© Barbara Pálffy / Volksoper Wien

Erschienen in
Bühne 10/2025

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Sarah Wetzlmayr
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