Skischule: Die besten Tricks vom Profi
Wenn sich fortgeschrittene Skifahrer:innen in kürzester Zeit noch verbessern können, dann ist meist ein Profi zur Seite. Wie etwa Ex-Skirennläufer Marc Girardelli. Der Weltcupsieger weiß, wie man in Spur kommt.
Trendsportarten machen auch nicht vor dem Winter Halt. Dennoch zeigen aktuelle Zahlen, dass Skifahren immer noch zu den beliebtesten sportlichen Aktivitäten während der kalten Jahreszeit zählt. Rund drei Millionen Österreicher:innen und etwa 15 Millionen Deutsche zählen sich – unabhängig vom Könnerniveau – als Skifahrer:innen. Damit ist der alpine Skisport eine Erfolgsgeschichte. Eine, die nicht nur technische Innovationen prägten, sondern auch Menschen, die mit ihren sportlichen Leistungen auf diesem Gebiet mittlerweile Ikonen sind.
Training mit einem Profi
Einer dieser Menschen ist Marc Girardelli. Er ist einer der erfolgreichsten Skirennläufer der Geschichte. Dem gebürtigen Österreicher gelang es nämlich, fünf Mal den Gesamtweltcup zu gewinnen, er errang 46 Weltcupsiege und schaffte es insgesamt 100 Mal unter die ersten drei Plätze. Elf Medaillen bei Weltmeisterschaften sowie zwei Medaillen bei den Olympischen Winterspielen in Albertville sprechen Bände. Der vielseitige und in allen fünf alpinen Disziplinen – Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom und Kombination – erfolgreiche Sportler aus Vorarlberg beendete seine aktive Sportkarriere 1997. Die Skier hat er aber keinesfalls an den Nagel gehängt. Er ist heute nicht nur privat auf den Pisten dieser Welt unterwegs, sondern steht auf Anfrage auch für besondere Trainings zur Verfügung.
Expertentipps
Diese haben mit Schulskikurs aber wenig zu tun: »Wenn jemand noch Stemmbogen fährt, würde ich abraten, dann ist das Niveau doch zu niedrig«, so Ski-Superstar Girardelli im Interview. »Am wichtigsten ist es, den Parallelschwung zu beherrschen, dann hat man schon eine gute Basis.« Ist diese gelegt, kann man ein Training mit dem Profi ins Auge fassen:
Manchmal reicht sogar schon ein halber Tag, um Fortschritte zu sehen
Denn wenn die Grundlagen passen, geht es um den Feinschliff. »Da kann einer noch so gut Buckel- oder Tiefschneepisten fahren, aber sobald Stangen da sind, muss man den Schwung dort setzen, wo die Stange es will, und nicht da, wo es einem selbst gerade passt.« Beim Training lernen die Teilnehmenden, anders zu denken, nach vorne zu schauen und nicht stereotyp immer denselben Schwung zu machen. »Jede:r Skifahrer:in hat ein bestimmtes Handicap, so wie ein:e Golfer:in. Die Fahrweise anzupassen, kann man schon in wenigen Stunden lernen.«
Wer sich auf ein Training mit Marc Girardelli einlässt, erhält gezielte Anweisungen und das gute Gefühl, dass Material, Piste und Niveau zusammenpassen. So beginnt jedes Training mit einer Überprüfung der vorhandenen Ausrüstung: »Wer seine Ski nach einem Jahr aus dem Keller holt und direkt auf die Piste geht, macht denselben Fehler wie jene, die mit Sommerreifen auf der Schneefahrbahn unterwegs sind: Sie haben null Kontrolle über die Ski. Ein Service sind 30 Euro, die man investieren muss. Mit hergerichteten Ski hat man weniger Stress und mehr Spaß. Nur damit ist Stangentraining überhaupt sinnvoll.«
Training für Eventualitäten
Neben dem besonderen Erlebnis, gemeinsam mit dem ehemaligen Spitzensportler trainieren zu können und aus sich selbst noch mehr rauszuholen, spricht ein weiterer Faktor für gezieltes Fahrtechniktraining – nämlich der Sicherheitsaspekt. »Wer jederzeit einen Schwung machen kann und seine Fahrt unter Kontrolle hat, kann auch bei unvorhersehbaren Ereignissen besser reagieren, zum Beispiel bei schlechter Sicht, wenn viel auf der Piste los ist oder wenn sich plötzlich die Pistenbeschaffenheit ändert. So vermeidet man Stürze und Unfälle«, erklärt Marc Girardelli.
Wer sich für ein Training von und mit dem Profi interessiert und die nötigen Vorkenntnisse mitbringt, kann ganz einfach Kontakt mit ihm aufnehmen (info@marc-girardelli.com) und die Details vereinbaren. Am besten ist es, wenn bereits eine Gruppe von fünf bis sechs Personen mit ähnlichen Fertigkeiten besteht. Location, Zeitpunkt, Preis und Termin werden gemeinsam festgelegt. Wichtig: »Man kann nicht in jedem Skigebiet gut trainieren. Voraussetzung ist, dass man eine eigene Strecke absperren kann, eine Länge hat, auf der genügend Tore ausgesteckt werden können, und es einen Lift mit schneller Rotation gibt.«
Angst
»Man hat nur dann Angst, wenn man zu wenig Know-how hat. Ich bin in meiner Freizeit Helikopterpilot und muss vor jedem Flug eine ausführliche Flugplanung machen«, verrät der sympathische Sportler. »Ich überlege mir Ausweichmöglichkeiten, Notlandeplätze und so weiter. Man geht einfach alle Eventualitäten durch und macht sich einen Plan. So ist das auch beim Sport und beim Skifahren. Wenn man null Ahnung hat, macht einem alles Angst. Wenn man sich aber geistig damit befasst und sich auf eine sportliche Aktivität vorbereitet, dann hat man auch keine Angst mehr. Angst bekommt man nur, wenn man keine Kontrolle über die Aktivität hat.«
Der Gesprächspartner
Die Sportlegende wurde am 18. Juli 1963 in Lustenau, Vorarlberg geboren. Bereits mit acht Jahren nahm er an ersten Skirennen teil. Mit zwölf wechselte er vom Österreichischen Skiverband zum luxemburgischen; Zeit seiner Karriere startete er für das Großherzogtum. Fünf Gesamtweltcupsiege, 46 gewonnene Weltcuprennen und 100 Podestplätze sowie Siege in allen alpinen Disziplinen, Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften machen ihn zu einem der erfolgreichsten Skifahrer aller Zeiten. Seine aktive Karriere beendete er 1997.
Seither ist er als Unternehmer tätig, unter anderem als Hersteller von Skiwear für Ski-Clubs, Ski-Schulen, Firmen und Skiliftgesellschaften. Produziert wird in der EU. Girardelli schreibt zudem Kolumnen und Artikel für Zeitungen, wirkte an Skikrimis von Michaela Grünig mit (»Abfahrt in den Tod«, »Eiskalte Spiele«) und ist immer wieder als TV-Kommentator sowie Ski-Event Organisator tätig. Girardelli lebt in Liechtenstein und hat vier Kinder. Als Lieblingsskigebiet nennt er Ischgl in Tirol, vor allem wegen seiner top präparierten und breiten Pisten und der Höhenlage, die auch im Frühjahr gute Schneebedingungen garantiert.