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Achtsamer Alkoholkonsum: Ist das möglich?

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Dass Wein, Whiskey und Co. der Gesundheit nicht zuträglich sind, ist längst bekannt – dennoch bleiben die edlen Tropfen als Kulturgut beliebter Gast auf sämtlichen Tischen. Einige einfache Orientierungshilfen für den bedachten ­Konsum können das Katerrisiko am Folgetag jedoch geschickt minimieren – und Langzeitfolgen vermeiden.

Der gemeinsame Genuss eines charaktervollen Rotweins, das feierliche »Anstoßen« mit Champagner oder ein kleiner Verdauungsschnaps sind tief in unserer kulinarischen Kultur verankert. Allerdings ist uns heute mehr denn je bewusst: Die gesunde Menge Alkohol gibt es so nicht. Dass auf das »Getränk der Geselligkeit« daher immer häufiger gänzlich verzichtet wird, etwa zugunsten von Mocktails und alkoholfreien Drinks, ist aus gesundheitlicher Sicht verständlich, für viele aber (noch) keine Option. Für Genießer:innen gilt es, mit Bedacht und Köpfchen zu konsumieren.

Ein Gläschen in Begleitung

Die Wirkung des Alkohols ist mittlerweile gut bekannt. »Alles, was wir essen und trinken, landet zunächst in der Leber«, bringt es der Molekularbiologe und Biochemiker Dr. Lukas Grumet auf den Punkt. »Diese bereitet den Alkohol auf, verstoffwechselt ihn unter anderem zu Acetaldehyd und schickt diesen im Körper auf die Reise.« Auf dieser Reise erweitert dieses die Gefäße und bremst die Nervenfunktion der Neuronen im Gehirn. Wie stark die akuten Auswirkungen sind, entscheidet der Inhalt des Glases, erklärt der Biochemiker:

Es ist tatsächlich so, dass klarer Alkohol tendenziell weniger giftige Nebenstoffe enthält als dunkle Sorten.

Demnach sind Wodka oder Gin häufig besser verträglich als Likörweine, Whiskey oder Rum, da deren Begleitstoffe – sogenannte Kongenere, die im Reifeprozess entstehen und Aroma und Farbe bringen – den Körper zusätzlich belasten.

In Sachen Wein empfiehlt Dr. Lukas Grumet dennoch die dunklen Rebsorten: »Der Rotwein hat weniger Säure als der weiße und enthält gesunde Polyphenole aus den Traubenschalen.« Bei einer Histaminintoleranz ist man gut damit beraten, am Chardonnay statt am Merlot zu nippen. Für die Weisheit, man solle Alkohole nicht »mischen«, gibt es, nebenbei bemerkt, keinen Beleg. Vielmehr entscheiden Menge und Faktoren wie genetische Veranlagung, Gesundheit oder Geschlecht, wie stark der Kater am Folgetag ausfällt.
Alkohol sollte zudem begleitend zu fettreicher Nahrung konsumiert werden. »Dies kann dazu beitragen, dass der Alkohol langsamer in den Blutkreislauf aufgenommen wird«, weiß der Mikrobiologe. Auch das Pairing mit Wasser sei empfehlenswert – allerdings nicht, weil Alkohol dehydriere, wie es der Mythos behauptet, klärt Dr. Lukas Grumet auf:

Wer zwischendurch Wasser trinkt, konsumiert insgesamt weniger Alkohol.

Auf die Zigarre zum Whiskey sollte man übrigens genauso verzichten wie auf das Schmerzmittel. »Ibuprofen, ja, aber erst in der Früh, wenn der Alkohol vollständig abgebaut ist!«, so die Regel.

Frühstück für den Kater

Ein, zwei Gläser zu viel, nun brummt der Kopf: Was den Kater am nächsten Tag milde stimmt, sind zum einen die Flüssigkeitszufuhr durch Wasser, Kräutertees oder klare Brühe und zum anderen leichte, nährstoffreiche und magenfreundliche Kost. Empfehlenswert sind Lebensmittel, die Bitterstoffe enthalten, aber auch Vollkornprodukte, Haferflocken sowie Bananen, die dank der B-Vitamine die Erholung nach dem Umtrunk fördern. »Was man dem Körper auf jeden Fall zuführen sollte, sind Antioxidantien, etwa Vitamin E in gepufferter Form, da der Alkohol im Körper massiven oxidativen Stress auslöst und so zur Zellalterung beiträgt«, ergänzt Dr. Lukas Grumet. Auf Nahrung, die den Magen weiter belastet, etwa fettige, schwere Speisen, zu viel Kaffee oder Alkohol bereits am Folgetag, gilt es zu verzichten. Ein Achterl in Ehren kann also durchaus genossen werden – aber immer mit Maß und Verstand.

Erschienen in
Ausgabe 04/2024

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