KUNST-TRIP KAIRO TEIL 3
Ein Tag der Maßstabs-sprünge: vom größten Museum Afrikas zu kleinen, engagierten Galerien, die als Kultur-Motoren für ihre Umgebung agieren.
Auch heute bewegen wir uns quer durch die Stadt und die Menschheitsgeschichte. Wir beginnen am Tahrir-Platz im Ägyptischen Museum (auch Kairo-Museum genannt), dem größten Museum Afrikas mit der größten pharaonischen Sammlung der Welt, die rund fünf Jahrtausende umspannt. Schon in der Dimension des Hauses allein eröffnet sich hier die Dimension der Zeit. Auch nach der Eröffnung des spektakulären Grand Egyptian Museum muss dieses ehrwürdige Haus nicht die Konkurrenz fürchten.
KULTUR-SATELLITEN
Genug der ehrfurchtgebietenden Monumentalität – das Ende des Wochenendes gehört dem Zeitgenössischen. Die Galerie Ubuntu zeigt hier ihr Engagement mit einem Programm aus jeweils zwei parallelen Aus-stellungen, sowohl in den Haupträumen im Quartier Zamalek als auch an unterschiedlichen »Satelliten«-Orten überall in der Stadt. Auch in New Cairo hat man schon Fuß gefasst und bereichert das am Reißbrett geplante neue Viertel kulturell. Auch für Besucher:innen nicht die schlechteste Art und Weise, die Stadt zu erkunden. Ambitioniert interdisziplinär ist das Programm der Arcade Art Gallery, die seit 2017 in einer Architektenvilla im Stadtviertel Maadi residiert. Medienkunst, lyrisch-literarisch inspirierte Werke, abstrakte Fotografie und vieles mehr kommen hier zusammen, oft in derselben Ausstellung. Bemerkenswert zudem, dass im immer noch patriarchal geprägten Ägypten hier ein hoher Anteil Künstlerinnen ausstellt. Bei allem Gigantismus und bei aller Lust am Monumentalen: Die wahren Veränderungen passieren oft im Kleinen. Auch in der Kunst.