Grüntee im Fokus: Kultur, Genuss und Wirkung
Grüntee gilt als Symbol für Achtsamkeit und Lebenskunst und ist zugleich eines der vielseitigsten Getränke der Welt. Vom japanischen Matcha bis zum chinesischen Sencha: Erhalten Sie einen Überblick über Sorten, Tradition und die feinen Unterschiede, die eine Tasse so besonders machen.
Grüntee trägt eine jahrtausendealte Geschichte in sich: Ursprünglich in China als Heilpflanze geschätzt, entwickelte er sich zur Handelsware entlang der »Teestraße« und wurde später in Japan zu einem Symbol für Achtsamkeit und Respekt. Dort entstand mit dem Chadō, dem »Weg des Tees«, eine eigene Philosophie, die bis heute die Haltung prägt, Tee nicht nur zu trinken, sondern bewusst zu erleben.
Wie Grüntee entsteht
Grüntee stammt, wie schwarzer oder weißer Tee, aus der Camellia-sinensis-Pflanze. Der Unterschied liegt in der Verarbeitung: Die Blätter werden nach der Ernte nicht fermentiert, sondern schonend erhitzt (gedämpft oder geröstet), um die frische grüne Farbe und die charakteristischen Aromen zu bewahren. So bleiben wertvolle Inhaltsstoffe wie Catechine, Aminosäuren und Vitamine erhalten, die Grüntee seinen feinen, manchmal leicht herben Geschmack verleihen.
Die Vielfalt der Sorten
Grüntee ist nicht gleich Grüntee, je nach Herkunft und Verarbeitung ergeben sich unterschiedliche Nuancen:
- Sencha: Der Klassiker aus Japan – frisch, grasig, leicht süßlich.
- Gyokuro: Besonders edel, unter Schatten gezogene Blätter – mild, samtig, fast süß.
- Matcha: Pulverisierter Grüntee, der in der japanischen Teezeremonie verwendet wird – intensiv und cremig.
- Longjing (Drachenbrunnentee): Eine chinesische Spezialität – nussig, sanft, mit goldgrünem Schimmer.
Jede Sorte erzählt eine eigene Geschichte und eröffnet eine kleine Welt der Aromen.
Wirkung von Grüntee
Grüntee enthält Koffein, jedoch in einer anderen Form als Kaffee. Gebunden an Aminosäuren wie L-Theanin wird es langsamer aufgenommen, was zu einem sanften, langanhaltenden Wach-Effekt führt, ohne nervös zu machen. Zudem unterstützen Polyphenole und Catechine den Stoffwechsel, stärken das Immunsystem und wirken antioxidativ.
In Asien wird Tee nicht einfach aufgegossen, er wird zelebriert. Auch hierzulande wächst das Bewusstsein, dass Grüntee mehr ist als »nur« ein Getränk: Die Wahl des Wassers, die Temperatur, das richtige Teegeschirr – all das macht den Unterschied. Wer sich darauf einlässt, erlebt jede Tasse als kleinen Moment der Achtsamkeit.