Tea Time
»A cup of tea solves everything …« Diesem holistischen Ansatz vermag wohl nur ein:e Brit:in zuzustimmen, aber auch hierzulande weiß man: Tee kann mehr! Er hält uns ausgeglichen und gesund. Gerade in der kalten Jahreszeit lohnt sich ein tiefer Blick in den Teesud.
Seit Jahrhunderten sammeln sich Sprichwörter und Redewendungen rund ums Thema Tee. Die meisten Weisheiten stammen aus dem Fernen Osten, in dessen exotische Gefilde man gerne die Ursprünge der Teekultur pflanzt. Während dies auf den zeremoniellen Charakter durchaus zutrifft, ist Tee in der traditionellen europäischen Medizin bereits seit Jahrhunderten bekannt. Schon unter Hildegard von Bingen wurde mit Tee geschwitzt, gereinigt oder je nach Bedarf auch gekühlt. Auf diese heilenden Eigenschaften besinnt man sich heute wieder, aber unter anderen Vorzeichen – und mit besserem Geschmack: Christina Wolff-Staudigl, Eigentümerin des gleichnamigen Reformhauses und einer Naturparfümerie, weiß dazu aus Erfahrung: »Kräutertees werden auch immer mehr als Genusstees wahrgenommen.« Gerade spannende Mischungen, angereichert mit Früchten oder Gewürzen, schaffen eine Balance zwischen Heilung und Genuss. Wolff-Staudigl rät zum Probieren und schwört auf ihre eigenen Mischungen, in denen stets eine Frischenote den Kick bringt.
Gute Qualität entscheidet nicht nur über die Wirkung, sondern auch über den Geschmack!
Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber über Qualität darf man in diesem Kontext nicht streiten. Verkaufsstelle und Packaging geben schon erste Auskünfte über den Inhalt. Teehäuser und Reformhäuser sind beste Adressen, ausgewiesene Arzneitees geprüft und mit wichtigen Informationen versehen: wie lange und bei wie viel Grad etwa der Tee gezogen wird. Außerdem sollte der Tee aus biologischem Anbau stammen und selbst in Beutelform hochwertige Blüten und Blätter statt Stämmen enthalten. Im Trend liegen seit geraumer Zeit Matcha-Blends, grüne Tees auf Pulverbasis. Dazu gesellen sich Exoten wie Kurkuma Latte, selbst wenn er nur mehr wenig Ähnlichkeit mit dem gemeinen Käuter- oder Gewürztee hat. Ein anderer Exote, der sich immer größer werdender Beliebtheit erfreut, ist Pu-Erh-Tee. Je nach Fermentierungsgrad schmeckt er mild-erdig bis würzig. Seine Vorzüge liegen weniger im Geschmack als in der Heilkraft: Er gilt als wirksames Diuretikum, kann die Verdauung erleichtern, den Cholesterinspiegel senken und beim Abnehmen helfen. Außerdem hilft er bei der Beseitigung von Giftstoffen durch seine harntreibende Wirkung. Aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt? »Alles, was hier wächst, kann unseren Körper besser heilen als ein Kraut aus fernen Ländern« betont die Tee-Experin gegenüber Happy Life. Dazu gehören Salbei, Schafgarbe und Cistus. Ersteres Kraut ist ein echter Alleskönner: Seine ätherischen Öle sind schweißtreibend und zeitgleich kühlend. Pur oder als Bestandteil einer Teemischung genossen, wirkt Salbei stets regulierend und ausgleichend. Dies gilt auch für die Schafgarbe. Das unscheinbare Gewächs enthält Flavonoide, die bei Menschen entzündungshemmend wirken und beruhigende Eigenschaften haben. Schafgarbe empfiehlt sich, über den ganzen Tag getrunken zu werden. Dasselbe gilt für Cistus, das unscheinbare Kraut boostet das Immunsystem und soll deshalb in den Alltag integriert werden. So gibt man den Organen Impulse, den ganzen Tag über geheilt zu werden. Wolff-Staudigl schwört deshalb auf heimische Arznei- und Kräutertees und prognostiziert ihnen einen Aufwärtstrend. Selbst wenn man nur Entspannung sucht oder ein Achtsamkeitsritual zelebrieren möchte – heimisches Kraut darf als Alleskönner in vielerlei Hinsicht wahrgenommen werden.