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(c) Reeloq

Die perfekte Checkliste fürs Wandern

Gesundheit

Auch die längste Wanderung beginnt mit dem ersten Schritt. Und der passiert nicht erst, wenn die Tour startet, sondern schon in der Vorbereitung mit der Wahl der richtigen Ausrüstung. Eine Einkaufs- und Packliste für einen Wandertag, der »happy« macht.

Das Fatale am Wandern? Es ist so einfach. Das erhöht das Risiko, unbedacht und unvorbereitet einfach draufloszumarschieren. Kann man machen. Es wird mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auch nichts passieren. Aber mehr Spaß macht es mit der richtigen Ausrüstung und einer guten Vorbereitung. Die Ausrüstungsfrage ist dabei zwar keine Abstimmungswissenschaft wie ein Formel-1-Rennen, aber man wird im Alltag auf Schneefahrbahn mit Sommerreifen weniger Komfort ernten und bei Regen nicht mit offenem Cabrioverdeck unterwegs sein. So hängt die Auswahl von verschiedenen grundsätzlichen Faktoren ab. Entscheidend ist beispielsweise die Art der Wanderung: Ist nur eine kurze Tagestour geplant oder eine mehrtägige Trekkingtour? Zudem wichtig zu beachten ist, in welchem Gelände man zu welcher Jahreszeit und bei welchen Wetterbedingungen unterwegs ist: Es macht einen Unterschied, ob mit Regen, Schnee oder Sonnenschein zu rechnen ist, ob man über felsigen Untergrund kraxelt oder auf Almwiesenteppichen oder Waldwegen unterwegs ist. Das beeinflusst die Auswahl vom Kopf bis zu den Füßen. Viel braucht es beim Wandern tatsächlich nicht, aber das Wenige sollte maximal zweckdienlich sind. Das maximiert den »Happy«-Faktor. Denn das Fantastische am Wandern? Es ist so einfach.  

Wanderschuhe

Man kann beim Wandern auf vieles verzichten – aber nicht auf die richtigen Schuhe. Sie sind der mit Abstand wichtigste Ausrüstungsteil. Sie sollen bequem sein, guten Halt geben und schützen und stützen. Entsprechend den bevorzugten Verhältnissen gilt: je anspruchsvoller das Gelände, desto fester und höher sollte der Schuh und desto robuster die Sohle sein. Man kann zwischen traditionellen Lederschuhen oder Modellen mit einer Tex-Membran (Goretex, Sympatex etc.) wählen. Leder ist atmungsaktiv, langlebig, reparierbar, bequem und bietet bei leichten Wanderungen in flachem Gelände höchsten Komfort. Eine Tex-Membran ist wasser- und winddicht, robust, aber nicht so gut reparierbar und zwar atmungsaktiv, aber doch auch schweißtreibender als Leder oder ein Textil-Innenfutter. Lifehack: Da der Fuß über den Tag anschwillt, sollte man den Kauf und das Probieren neuer Wanderschuhe auf den Nachmittag verlegen und die Schuhe mit eigenen Wandersocken probieren. Der Fachhandel bietet zudem die Möglichkeit, im Geschäft auf kleinen Rampen das Bergauf- und Bergabgehen zu simulieren und dabei Rutschfestigkeit und Passform zu testen. Beim Bergab­gehen dürfen die Zehen nicht vorne anstoßen.

Funktionskleidung

Die richtige Kleidung ist beim Wandern das A und O. Generell sollte sie Schutz vor Kälte, Wind, Regen und Hitze bieten und gleichzeitig ein angenehmes Körperklima gewährleisten. Funktionskleidung erfüllt diese ­Anforderungen. Sie besteht entweder aus synthetischen (vermehrt nachhaltig im Zuge von Recycling hergestellten) Materialien oder aus natürlichen Rohstoffen wie Merinowolle. Was sie gemeinsam haben, sind ihre Eigenschaften: Sie sind atmungsaktiv, wasserabweisend, winddicht und schnell trocknend. Für Wanderungen im Frühling und Herbst gibt es Funktionskleidung mit guten Isolationseigenschaften. Generell ist Funktionskleidung leicht und behindert die Bewegungsfreiheit nicht. Jedenfalls erhöht sich die Wirkung beziehungsweise Praktikabilität, wenn man das Zwiebelprinzip befolgt – also viele dünne Schichten statt einer dicken anzieht, um sich an wechselnde Wetterbedingungen anpassen zu können. Lifehack: Ein verschwitztes Shirt lässt sich auf dem Gipfel oder bei einer Pause schnell wechseln. Was bleibt, ist ein durch den Schweiß feuchter bis nasser Hosenbund am Rücken. Der Salzburger Andreas Winkler hat dafür das »Fetzerl« entwickelt. Der Firmenname ist Programm: Ein vierlagiges, in Österreich handgefertigtes Tuch wird am Rücken ­zwischen Haut und Hose über den Bund gesteckt. Die Baumwollschicht nimmt den Schweiß auf, eine Membran verhindert, dass die Feuchtigkeit nicht an den Rücken beziehungsweise die Wäsche abgegeben wird. Auf dem Gipfel oder bei einer Pause wird das »Fetzerl« herausgezogen. Damit bleibt die Hose trocken. Eine ideale Ergänzung zu Funktionsshirts.

Rucksack

Er ist der Koffer der Wanderreisenden – umso entscheidender ist die passende Größe: Sie ist abhängig von der Art und Länge einer Tour. Für Tagestouren reicht ein Rucksack mit 20 bis 30 Litern Volumen, für Mehr­tagestouren benötigt man einen Rucksack mit 30 bis 50 Litern Fassungsvermögen. Egal, welche Größe: Er muss gut sitzen. Dafür braucht es eine auf die Körpergröße angepasste Rückenlänge, Schulter- und Hüftgurte. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, gibt es eigene Damen- und Herrenmodelle von Rucksäcken, die die anatomischen ­Unterschiede berücksichtigen. Frauenrucksäcke haben demnach kürzere Rückenpartien, enger geführte Schultergurte mit einem höher angesetzten Brustgurt und einem ergonomisch angepassten Hüftgurt, der auch stärker gepolstert ist. Da gerade bei einem gut sitzenden Rucksack das Becken die Hauptlast tragen soll, kommt es auf eine perfekte Passform an. Grundsätzlich gilt beim Packen: Weniger Gepäck ist mehr, schwere Dinge näher am Rücken, leichte Sachen im Deckel, Flaschen in die Seiten­taschen und die Regenjacke griffbereit verstauen. Lifehack: Wohin mit dem Handy während des Wanderns? In Hosentaschen stört es, in der Jackentasche ist es unpraktisch und im Rucksack am Rücken ist es nicht griffbereit. Dazu kommt das Risiko, dass einem das Handy beim Suchen oder Fotografieren aus der Hand rutscht und abstürzt. Um ­dieses Risiko auszuschalten und das Handy dennoch jederzeit griffbereit zu haben, ­bietet das Grazer Start-up Reeloq von Julia Schadinger und Lukas Watzinger ein innovatives Sicherungssystem, das bislang über 100.000 Mal in über 27 Länder verkauft wurde: Das Handy wird vorne am Rucksackträger in einer kleinen Stecktasche verstaut und ist mittels 80 Zentimeter langem Ausziehseil mit Aufrollautomatik gesichert.

Was sonst noch?

Notfallset: Ein kleiner Erste-Hilfe-Notfallpack mit Blasenpflastern, Wundheilsalbe, Verbandsmaterial und Schmerzmitteln wiegt wenig und kann viel bringen, wenn es bei kleinen Verletzungen eine schnelle, unkomplizierte Erstversorgung braucht. Stirnlampe: Richtung Herbst, wenn die Sonne schneller hinter der Horizontkante verschwindet, als man selbst im Tal ist, empfiehlt es sich, eine Stirnlampe dabeizuhaben. Die akku- oder batteriebetriebenen Lampen sind nicht nur deutlich stärker als die Lichtfunktion des Handys, sie ermög­lichen auch weiterhin den Einsatz von ­Stöcken, weil die Hände frei bleiben.

(c) Getty Images

Erschienen in
Happy Life 02/2024

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Klaus Höfler
Koch
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