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Betörend: Die besondere Wirkung von Weihrauch

Gesundheit
Food
Entspannung

Weihrauch macht sich nicht nur im religiösen und spirituellen Kontext Luft. Das Harz hat auch gesundheitsfördernde Aspekte, die seinen oralen Genuss implizieren.

Wer in einem katholisch geprägten Umfeld aufwächst, kennt den Geruch: Der Duft von Weihrauch ist betörend oder unangenehm, je nach Geschmack. Kalt lässt er aber die wenigsten. Wir verbinden damit oft spirituelle Momente oder zugige Kirchen.

Ayurveda

Aber nicht nur dort nutzt man den Weihrauch ob seiner Symbolkraft, auch andernorts findet der charakteristische Geruch Einzug – wie etwa in der Aromatherapie oder der traditionellen ayurvedischen Medizin. Hier wird Weihrauch dank seiner entzündungshemmenden Eigenschaften besonders geschätzt und findet ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten: Weih­rauchpräparate können bei Arthritis Schmerzen lindern, bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa unterstützend wirken und bei Atemwegserkrankungen die Schleimbildung reduzieren.

Nebst dieser unglaublichen Bandbreite wirkt Weihrauch auch adstringierend und kann Gewebe verengen – ein Umstand, der bei der Behandlung von Hautproblemen hilfreich sein kann. Auch wenn das für viele neu klingt, ganz unbekannt ist es nicht.

Als Weihrauch wird das Harz der verholzenden Boswellia-Pflanze, die als Strauch oder kleiner Baum wächst, bezeichnet.

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Breites Einsatzgebiet

Selbst in der Parfümherstellung hat das edle Harz seinen festen Platz und wird ob seines edlen Dufts geschätzt. Im Oman, jenem kleinen Sultanat am Horn von Afrika, zählt Weihrauch zu einem integralen Bestandteil des Lebens. Einerseits ist es wichtiges Exportgut – aus den südlichen Landstrichen stammt der teuerste Weihrauch der Welt –, andererseits führt es jeder Omani stets mit sich. Die reinen, hellen Tränen sind die hochwertigsten der Welt, man erkennt sie an ihrem charakteristischen Duft, der unbestimmt sanft und leicht in die Nase steigt und am Gaumen hängen bleibt. Dort ­gehört er, nach Ansicht der Omani, auch hin, wird hier doch Weihrauch oral eingenommen. Kauende Omani prägen das Stadtbild in Maskat ähnlich wie die weiß glänzende Silhouette der traditionellen Häuserfluchten.

Dem natürlichen Kaugummi, der zähdick im Mund liegt, werden gesundheitliche Vorteile zugeschrieben wie etwa verbesserte Mundhygiene und die Linderung von Verdauungsproblemen. Tatsächlich erweist sich das Kauen im Selbsttest als durchaus ­angenehmer Zeitvertreib. Es schmeckt nur leicht harzig und hinterlässt einen angenehmen Geschmack im Mund. Zeitgleich stellt sich ein überraschender ­Nebeneffekt zur Zahnreinigung ein: Energie flutet den Körper. Man fühlt sich fit und klar im Kopf. Was will man mehr?

Erschienen in
Ausgabe 04/2024

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Melanie Gleinser-Moritzer
Koch
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