In „Moskitos“, einem Stück der zeitgenössischen britischen Autorin Lucy Kirkwood, schlüpft Bless Amada in die Rolle eines Insektenforschers, der ein Verhältnis mit einer Teilchenphysikerin hat. Im echten Leben, was auch immer das eigentlich genau bedeutet, ist Bless Amada gerade von München nach Wien übersiedelt und seit Anfang September Teil des Burgtheater-Ensembles. Die Teilchenphysik des Theaterbetriebs, mitsamt all ihren Wechselwirkungen, hat der 1997 in Togo geborene Schauspieler noch nicht zur Gänze durchschaut, trotzdem fühlt er sich am Haus bereits gut aufgehoben und in Wien insgesamt schon sehr zu Hause.

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„Ich mag es total, mich durch diese atemberaubend schöne Stadt zu bewegen“, sagt Bless Amada, der sich voller Begeisterung an jenen Tag zurückerinnert, an dem er erfahren hat, dass Burgtheater-Direktor Martin Kušej ihn gerne an seinem Haus hätte. „Ich weiß noch ganz genau, dass es der 29. Mai war, weil ich an diesem Tag Geburtstag habe“, erinnert er sich mit ruhiger Stimme. „Ich habe direkt nach dem Vorsprechen das Angebot bekommen und sofort zugesagt. Ein tolles Geburtstagsgeschenk!“

Auf der Bühne habe ich Lust, mich zu verfremden und meinen Körper anders einzusetzen als im Alltag."

Bless Amada

Über Umwege ans Theater

Zum Theater hat Bless Amada über einige Umwege gefunden. Nach der Schule hat er eine Ausbildung zum Elek­troniker für Energie- und Gebäudetechnik begonnen, irgendwann aber deutlich gespürt, dass ihn dieser berufliche Weg auf Dauer nicht glücklich machen würde. Dass man Schauspiel studieren kann, wurde ihm erst klar, als die Mutter eines guten Freundes ihn darauf hinwies. 

Bless Amada und Mavie Hörbiger in „Moskitos".

Foto: Marcella Ruiz-Cruz

Den Wunsch, Schauspieler zu werden, trug Bless Amada zu diesem Zeitpunkt nämlich schon länger mit sich herum. „Seit meinem siebten Lebensjahr spüre ich diese Faszination in mir, die sich tief in mein System eingebrannt hat. Aber ich wusste nicht, wie man das angeht, und dachte lange, dass man entweder quereinsteigen oder sehr viel Geld haben muss“, erinnert er sich und muss dabei ein wenig über sich selbst lachen. Bei der Aufnahmeprüfung an der Otto-Falckenberg-Schule in München stand er dann zum ersten Mal zum Spielen auf einer Bühne und wurde sofort genommen. 

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Ein Gefühl von Freiheit

An seine Rollen geht Bless Amada mit ­einer gewissen Akribie heran. „Ich sammle Fakten über die Figur, versuche, eine Biografie von ihr anzufertigen. Ich merke, dass mir diese genaue Vorbereitung später eine große Freiheit eröffnet". Dieses Freiheitsgefühl ist, wie er hinzufügt, im Theater sehr viel stärker ausgeprägt als beim Film, dem Bless Amada ebenfalls sehr zugetan ist. An der Theaterarbeit schätzt er außerdem die körperliche Auseinandersetzung, die mit dieser Freiheit eng verbunden ist. „Auf der Bühne habe ich Lust, mich zu verfremden und meinen Körper anders einzusetzen als im Alltag.“ 

Obwohl er mit seinem Engagement am Burgtheater gerade erst so richtig in die Theatermaterie eingetaucht ist, lässt sich eines bereits mit Sicherheit bestätigen: In der Theaterwelt wird Bless Amada – als ein mit sehr viel positiver Energie aufgeladener Teil davon – für ordentlich Bewegung sorgen. 

Zur Person: Bless Amada

1997 in Togo geboren, absolvierte Bless Amada seine Schauspiel­ausbildung an der Otto-Falckenberg-­Schule in München. Seit dieser Spielzeit ­gehört er zum Ensemble des Burgtheaters. Außerdem ist er ab Ende dieses Jahres in
der Netflix-Serie „Kitz“ zu sehen.

Zum Spielplan des Burgtheaters