Zeitmesser inspiriert vom Kosmos: Wie Meteorit und Mondphasen Uhren zu Meisterwerken machen
Wenn Meteoritengestein, Sternenstaub und Mondphasen auf Zifferblätter treffen, entstehen faszinierende Zeitmesser mit einem Hauch von Unendlichkeit. LIVING zeigt die neuesten Uhrenkreationen, die meisterhafte Uhrmacherkunst mit galaktischen Elementen verbinden.
Sonne, Mond und Sterne inspirieren die Meister der Zeitmessung seit jeher. Was die Astrologen zu messen und zu dokumentieren versuchten, wollten die Uhrmacher mittels Zahnrädchen und Hebeln möglichst präzise darstellen. Die ersten mechanischen Geräte zur Darstellung astronomischer Vorgänge gab es bereits in der Antike, wie der aus der Ägäis geborgene Mechanismus von Antikythera vermuten lässt. Dieses Wissen ging verloren und musste im späten Mittelalter neu erworben werden, bis im 14. Jahrhundert die ersten monumentalen astronomischen Uhren gebaut wurden.
Angebot schafft Nachfrage?
Der Weg von der Turmuhr zur Armbanduhr nahm zwar fünf weitere Jahrhunderte in Anspruch, die Geschichte ist dennoch voller Geniestreiche, sodass heute komplexe Kalendarien in kompakte Armbanduhrengehäuse passen. Wie das in der Uhrmacherkunst nun mal so üblich ist, belässt man es nicht dabei, sondern geht noch einen Schritt weiter und so weiter. Ein Rekord für die Ewigkeit 2024 wurden auf der Genfer Uhrenschau »Watches & Wonders« auffallend viele Kalenderuhren vorgestellt. Das bestätigte einmal mehr, dass dieses Genre bei Herstellern wie Käufern gleichermaßen beliebt ist. Angebot schafft Nachfrage, oder verhält es sich doch umgekehrt? Jedenfalls gibt es eine Neuvorstellung, die bestimmt keiner nachgefragt hat – so überraschend klingen die Details dieses Rekordzeitmessers: Der »Portugieser Eternal Calendar« kennt nicht nur die unterschiedlichen Längen der Monate und fügt alle vier Jahre einen Schalttag hinzu, sondern berücksichtigt sogar die komplizierten Schaltjahr-Ausnahmen des gregorianischen Kalenders. Ein neu entwickeltes 400-Jahre-Rad sorgt dafür, dass der Kalender im Zeitrahmen von vier Jahrhunderten automatisch drei Schaltjahre ausfallen lässt – ein Ereignis, das zum ersten Mal im Jahr 2100 eintreten wird. Eine weitere Besonderheit dieser Uhr ist die äußerst präzise Mondphasenanzeige. Dank eines neu entwickelten Untersetzungsgetriebes weicht die »Double Moon«-Anzeige erst nach 45 Millionen
Jahren um einen Tag von der tatsächlichen Umlaufbahn des Mondes ab. Ja, das stimmt tatsächlich: Die Mondphase läuft 45 Millionen Jahre ohne Korrektur! Ebenso spektakulär ist die Aufmachung der Uhr. Der großzügige Einsatz von Glaselementen (sogar das Zifferblatt ist aus Glas gefertigt) sowie randgewölbten Saphirgläsern auf der Vorder- und Rückseite lässt den ausgeklügelten Mechanismus im Inneren der Uhr optimal zur Geltung kommen. Die erhöhte Transparenz erzeugt zudem eine einzigartige Aura von Leichtigkeit und schlichter Eleganz.

IWC SCHAFFHAUSEN
Elegante Transparenz: »Portugieser Eternal Calendar« mit aufwendig verarbeitetem Platingehäuse und gläsernem Zifferblatt.

FREDERIQUE CONSTANT
Im wahrsten Sinne des Wortes eine kosmische Rarität ist die auf nur 35 Stück limitierte »Classic Power Reserve Big Date Manufacture« aufgrund ihres dunkelblauen Meteorit-Zifferblattes, auf dem Mondphase, Gangreserveanzeige und Großdatum unaufdringlich elegant platziert sind.

JAEGER-LECOULTRE
Spannende Kontraste:Ein dreidimensionales Tourbillon schwebt scheinbar schwerelos über dem tiefblauen Firmament, daneben das sonnendurchflutete Zifferblatt mit Indikationen des Ewigen Kalenders.

ROLEX
Kein Kalendarium, keine Mondphase, aber ein Zifferblatt galaktischen Ursprungs: Für viele ist der »Cosmograph Daytona Meteorite« eine der schönsten Varianten dieses berühmten Chronographen, was ihn schnell zu einem begehrten Sammlerstück machte.
Gestirn und Mondstruktur
Der Begriff »Duometre« bürgt für technisch höchst fortschrittliche Uhren, die sich durch besonders Präzision auszeichnen. Diesem Nimbus macht die 2024 lancierte »Duometre Heliotourbillon Perpetual« alle Ehre. Das neue Kaliber 388 betreibt einen Ewigen Kalender und birgt eine völlig neue Tourbillon-Konstruktion: Der Mechanismus dreht sich erstmals bei Jaeger-LeCoultre um drei Achsen. So entsteht ein galaktischer Effekt, der durch den Hintergrund aus dunkelblauem Lack mit Sternenhimmel-Optik noch verstärkt wird. Bei kosmischen Inspirationen kann die Wahl des Materials ebenso »himmlisch« sein. So stehen Meteoriten derzeit hoch im Kurs. Behutsam in dünne Scheiben geschnitten geben sie äußerst dekorative Zifferblätter ab. Für die Speedmaster »Dark Side of the Moon« wurden beim Omega Kaliber 3869 die geschwärzte Hauptplatine und die Brücken per Laser bearbeitet, um die Mondoberfläche darzustellen. Genau wie der Mond besitzt auch dieses Uhrwerk zwei Seiten: Die Zifferblattseite zeigt die Ansicht des Mondes von der Erde aus, während die Rückseite der Uhr seine dunkle Seite offenbart, die normalerweise nur Astronauten zu sehen bekommen.