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© Hans Bezard/Agence Zoom

Longines x FIS Alpine: Die Zeit auf der Zielgeraden

Uhr
Skifahren

Longines – der offizielle Zeitnehmer des Skiweltcups am Hahnenkamm in Kitzbühel – geht auch abseits der Pisten mit der Zeit. Im Gespräch mit Falstaff LIVING gewährt CEO Matthias Breschan Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der Branche.

14.49. 32.30. 50.59. 1:01.92. 1:13.25. Es sind Hundertstelsekunden, die messen, in welcher Zeit sich Marco Odermatt den Hahnenkamm hinabstürzt, um beim Super-G den ersten Platz einzufahren. Entlang des Wegs des erfolgreichsten Schweizer Skifahrers aller Zeiten liegen nicht nur Tore, sondern auch hochpräzise Zeitmesser – hergestellt von Longines. Das Schweizer Unternehmen, gemeinhin bekannt für elegante Luxusuhren, ist offizieller Zeitnehmer der FIS-Ski-Weltcup-Veranstaltungen und misst seit 1948 die Rennen in Kitzbühel. Seit ihrer Gründung im Jahr 1832 hat die Marke einige Meilensteine in der Sportzeitmessung gesetzt und blickt auf ein stolzes Erbe im Luxusuhrensegment zurück. Dennoch sind Longines-Uhren nicht in der Vergangenheit stehen geblieben, erzählt CEO Matthias Breschan, der während des Trubels des Ski-Weltcups mit Falstaff LIVING über derzeitige Entwicklungen spricht.

Limitiertes Comeback. Die Conquest Chrono kommt dieses Jahr als auf 2.025 Stück limitierte »Ski Edition« auf den Markt.
longines.com

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Zeitmesser mit Stil. Verewigt in der »Ski Edition«: Longines ist seit Jahrzehnten offizieller Partner und Zeitnehmer der FIS Ski-Weltcup-Rennen.

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Taktangebende Vergangenheit

»Ein Trend, der sich bereits in den letzten paar Jahren abgezeichnet hat, ist das enorme Interesse an Vintage-inspirierten Uhren. Die Geschichte und das Erbe einer Marke gewinnen zunehmend an Bedeutung«, weiß der Geschäftsführer. 2025 widmen sich einige Uhrenhersteller der Neuauflage bewährter Modelle, die mit modernen Materialien wie Bronze oder Keramik in die gegenwärtige Designsprache übertragen werden. Eine willkommene Entwicklung für die Marke aus Saint-Imier, in deren Archiven einige Schätze schlummern. Die neuesten Modelle stellten Matthias Breschan und sein Team am Tag vor dem Weltcup-Start in Kitzbühel vor: die ultraleichte Longines Ultra-Chron, die erstmals robustes, nachhaltiges Carbon-Verbundmaterial in ihr Uhrengehäuse integriert, und die sportlich-elegante Conquest Chrono »Ski Edition«, die eine Keramikeinlage mit Tachymeter-Skalierung aufweist, präsentiert von Longines-Botschafter Marco Odermatt. Auch die Technik mechanischer Uhren wird konstant weiteroptimiert. So setzt Longines in Ultra-Chron-Re-Editions auf neueste, hochfrequente Mechanismen, bei denen der Schwingquarz auf fünf – statt den bisher gängigen drei – Hertz oszilliert. Das erhöht Langlebigkeit, Genauigkeit und Stoßfestigkeit. Neben dem »Vintage-Trend« macht sich seit rund fünf Jahren eine Ausweitung der Zielgruppe auf jüngere und geschlechts-ausgewogenere Käuferschichten bemerkbar, verrät Matthias Breschan. »Junge Menschen entdecken mechanische Uhren als nachhaltige Luxuskonsumgüter«, sagt der CEO. Eine YouGov-Umfrage des Online-Marktplatzes Chrono24 ergab, dass bereits 20 Prozent der 18- bis 24-Jährigen planen, in eine Luxusuhr zu investieren – junge Frauen sind dabei ebenso kauffreudig wie Männer. Smart Watches sind dieser Entwicklung förderlich: »Jüngere Kund:innen sind es wieder gewohnt, etwas am Handgelenk zu tragen und fangen an, sich jetzt sehr stark für mechanische Uhren zu interessieren.« Zudem verschwimmen die Geschlechtsgrenzen im Design; die Unterscheidung zwischen Frauen- und Männeruhren dient bei Longines mittlerweile vor allem der Auffindbarkeit im Netz.

Am Hahnenkamm. Longines sorgt dafür, dass die 
Zeiten der Skirennfahrer 
genau gemessen werden.

Am Hahnenkamm. Longines sorgt dafür, dass die Zeiten der Skirennfahrer genau gemessen werden.

© Horn Christina

Herausfordernde Zeiten

Als eine der größten aktuellen Herausforderungen nennt der CEO das verhaltene Kaufverhalten in China, Hongkong und Macau. »Hier ist der Konsum in den letzten ein, zwei Jahren sehr stark zurückgegangen«, sagt Breschan. Das hat zu einer Rückbesinnung auf hiesige Märkte geführt, für die »neue Produkte, Marketing- und Store-Konzepte« entwickelt wurden. Auch Nachhaltigkeit spielt weiterhin eine zentrale Rolle, angefangen beim CO₂-Fußabdruck und Herkunftsnachweisen bis hin zum Einsatz nachhaltiger Materialien wie Carbonium. Dass es sich bei analogen Luxusuhren um langfristige Wertanlagen handelt, sieht der CEO als großen Vorteil. »Die mechanische Uhr ist ein sehr nachhaltiges Produkt«, sagt er. Andererseits zeugen Nachhaltigkeitsberichte, wie sie der Mutterkonzern Swatch Group jährlich veröffentlicht, vom Engagement der gesamten Branche. So gewinnt die Group unter anderem 33,1 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energien oder setzt auf zentralisiertes Gold-Recycling. Dass dies durch die Folgen extremer Wetterereignisse oder die Umstellung auf nachhaltige Praktiken die Produktionskosten erhöht, ist klar; trotz allem möchte man bis 2050 klimaneutral werden.

Auch im Zeitalter der Nachhaltigkeit und veränderter Konsumgewohnheiten drehen sich die Uhren weiter. Wie Longines und die Branche in Zukunft ticken, das wird die Zeit zeigen.

Erschienen in
LIVING 01/2025

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Christina Horn
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