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© Courtesy of Linda Nylind/Frieze

Die sehenswertesten Kunstmessen 2024

Kunst
Messe
Tipps

2024 ist das Jahr der schillernden Kunstmessen und bringt eine Vielzahl an Highlight-Ausstellungen, die man nicht verpassen sollte. LIVING nimmt Sie schon jetzt mit auf die Reise in ein ereignisreiches Kultur-Eldorado.

Header-Bild: Frieze London & Frieze Masters 9.–13. Oktober 2024 Vier internationale Kunstmessen mit über 350 Galerien aus über 70 Ländern finden jährlich statt: Frieze London und Frieze Masters, Frieze New York, Frieze LA und Frieze Seoul. Gegründet wurde die Frieze Art Fair von den Herausgeber:innen der gleichnamigen Kunstzeitschrift, Amanda Sharp und Matthew Slotover 2003.

Es wird das Jahr der Romantik. Wir dürfen in Kunst schwelgen, erfreulicherweise auch formal-inhaltlich. Einer der wichtigsten Vertreter seiner Zeitepoche, Caspar David Friedrich, feiert dieses Jahr seinen 250. Geburtstag. Insgesamt sieben Museen in Deutschland werden seine Sehnsuchtsorte zeigen. Die Ausstellung der Hamburger Kunsthalle – »Kunst für eine neue Zeit« – läuft bis April und bildet den Auftakt zum Caspar-David-Friedrich-Parcours. Es folgen die Alte Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und weitere, mit jeweils thematisch eigenständigen Schauen. Einzigartig, denn die drei Häuser verfügen über die bedeutendsten Bestände an Werken Friedrichs weltweit; in Hamburg setzt man zudem auch zeitgenössische Positionen dagegen. Einzeitgemäßes, nicht ganz neues Konzept im Bezug auf zahlreiche Lesarten, die Friedrich liefert. Ob es »Der Wanderer über dem Nebelmeer« ist oder ein anderer seiner Seelenorte, es ist ein melancholisches und vielschichtiges, durchaus rätselhaftes Werk, dessen Ursprung man vielleicht im Caspar-David-Friedrich-Zentrum in Greifswald findet.

TEFAF New York 10.–14. Mai 2024 »The European Fine Art Fair« in Maastricht gilt als führende Messe für Kunst und Antiquitäten und repräsentiert 7000 Jahre Kunstgeschichte. Seit 2017 veranstaltet die Spitzenmesse auch
einen kleinen Ableger in New York.

© Courtesy of Tefaf

Im Kunstgeschichte-Galopp geht es 2024 weiter: Wir springen von der Alten Pinakothek München mit Rachel Ruysch: »Nature into Art« zu Rembrandt und Hoogstraten nach Wien ins Kunsthistorische Museum und weiter zu Frans Hals nach Berlin in die Gemäldegalerie. Die ungesühnte Ehrlichkeit der Neuen Sachlichkeit ist Thema in der Kunsthalle Mannheim, passend im Crossover dazu zeigt das Kunstmuseum Den Haag eine Retrospektive über Max Beckmann. Träumen können wir bei den Surrealisten (Bozar Museum, Brüssel) und staunen mit den Impressionisten (Wallraf-Richartz-Museum, Köln). US-Künstler wie John Singer Sargent in der Tate London, Mike Kelley im K21 in Düsseldorf und Roy Lichtenstein in der Albertina Wien sind große Namen in bedeutenden Museen. In eine Zeitschleife versetzt uns Jenny Holzer, deren Wortgewalt wir (wieder) im Guggenheim New York sehen, mit einer Déjà-vu-Installation aus dem Jahr 1989. Arbeiten von William Turner, ein Vorreiter des Abstrakten, zeigt das Lenbachhaus in München. Und Abstraktion auf Augenhöhe liefert die Gegenüberstellung von Hilma af Klint im Wechselspiel mit Wassily Kandinsky (K20, Düsseldorf). Bei dieser kreativen Wucht nimmt uns Matisse in der Fondation Beyeler mit auf eine sanfte Reise in die Welt der Farben, seinen schablonenhaften Formen und spannungs­geladenen Linien, dessen Schaffen unter anderem von Van Gogh, seinem gleißenden Licht- und Farbenspiel, beeinflusst wurde und dem die National Gallery in London in der letzten Jahreshälfte in der Ausstellung »Poets and Lovers« eine Ausstellung widmet. Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900 widmet sich das Städel Museum im Herbst. Zuvor gilt die Aufmerksamkeit einer Künstlerin, deren bedeutende Position in der Moderne als Ausnahmeerscheinung gilt: Käthe Kollwitz. Die umfassende Bildsprache aus Unmittelbarkeit, existenziellen menschlichen Fragen und politischen Themen zeigt das Museum in Frankfurt am Main bis Juni 2024. Die ungebrochene Ausdruckskraft soll in frischen Perspektiven erfahrbar gemacht werden. Nun, das macht neugierig. Ebenso die 156 Werke afrikanischer figurativer Kunst der letzten 100 Jahre, die sich von Mai bis Oktober im Kunstmuseum Basel einfinden: »When We See Us – Hundert Jahre panafrikanische figurative Malerei« gleicht einem Kaleidoskop, als Folge intensiver Recherchen rund um das Team von Koyo Kouoh, die Direktorin und Kuratorin des Zeitz Museum of Contemporary Art Africa in Kapstadt.

BRAFA Brüssel Art Fair 28. Jänner–4. Februar 2024 Unter den Vorzeichen des Surrealismus versammeln sich dieses Jahr auf der Brussels Expo über 130 belgische und internationale Aussteller:innen aus 14 Ländern.
Die Brüssel Art Fair wurde 1956 gegründet. Heute zählt sie zu den ältesten und wichtigsten Kunstmessen weltweit.

© Olivier Pirard

Kunstevents weltweit

Die Investec Cape Town Art Fair ist längst kein Geheimtipp mehr. Mitte Februar zeigt eine der größten Messen für zeitgenössische Kunst auf dem Kontinent für drei Tage Galerien aus Afrika und dem Rest der Welt. Zuvor, Anfang Februar, macht die 69. Aus­gabe der BRAFA in Brüssel den Auftakt. Bei dem Acht-Tage-Event folgen die präsentierten Objekte einer subtilen Choreografie, die Dialoge zwischen Neuzeit und Altertum entstehen lässt, mit einem Schwerpunkt für den Ehrengast: die Paul Delvaux Stiftung. Die Art Karlsruhe steht unter neuer Leitung: Kristian Jarmuschek und Olga Blaß leiten die Messe zukünftig gemeinsam und sorgen dafür, dass der Bogen aus 120 Jahren Kunstgeschichte, ein Spektrum von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst, für 170 Galerien aus 13 Ländern in die 21. Runde geht. Im Februar schließt die Frieze Los Angeles den Kanon und kehrt für ihre fünfte Ausgabe zum Santa Monica Airport zurück. Der März wird dann dicht: Von der Westküste reist man sogleich nach Spanien zur ARCO Madrid und un­mittelbar weiter zur TEFAF Maastricht. Von dort ist Wien nicht weit, für die SPARK Art Fair. Ende März folgt nochmal ein Zeitzonenwechsel: Die Art Basel Hongkong beginnt. Selbige offeriert später im Juni in ihrer Heimatstadt die Crème de la Crème dem Kunstmarkt. Bis Mitte April gönnt uns der Kunstzirkus eine kleine Verschnaufpause, wenn schließlich die 60. Biennale in Venedig eröffnet, diesmal mit dem Titel: »Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere«. »Ich fühle mich durch diese prestigeträchtige Ernennung sehr geehrt, vor allem weil ich der erste Lateinamerikaner bin, der die internationale Kunstausstellung kuratiert«, so Adriano Pedrosa. Österreich wird dieses Jahr von der politischen Konzeptkünstlerin Anna Jermolaewa vertreten, Kuratorin ist Gabriele Spindler von der OÖ Landes-Kultur GmbH. Und neben WIKAM und Art & Antique bringt die viennacontemporary im September frischen, zeitgenössischen Kunstwind nach Wien. Vom Frühjahr bis zum Herbst schließlich wird zuerst New York mit der zehnten TEFAF (Park Avenue Armory) das Mekka der Kunstelite, gefolgt von der Frieze, deren Ableger (samt Frieze Masters) wir noch in London und Seoul besuchen können. Die 57. Art Cologne beschließt dann im November den Schauen-Olymp aus hoch­karätigen, etablierten Künstler- und Newcomer:innen. Wie wahr: Das wird ein Kunstjahr zum Schwelgen.

Art Basel Hongkong 28.–30. März 2024 Die Art Basel ist weltweit ein Treffpunkt von Künstler:innen, Kunstsammler:innen und viel Prominenz. Sie fand das erste Mal 1970 in Basel statt, 2002 kam Miami Beach hinzu und 2013 launchte man die Art Basel Hongkong. Der Schwer­punkt liegt auf dem 20. und 21. Jahrhundert.

© Art Basel
© Courtesy of Tefaf

Erschienen in
LIVING 01/2024

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Elisabeth Klokar
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