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© STUDIO JOHN PETSCHINGER

Junge Kunst aus Österreich: Drei Talente, die Sie jetzt kennen sollten

Kunst
Kunsthandwerk
Österreich

Österreichs junge Kunstszene überrascht mit Vielfalt und Ausdruckskraft. Lisa Farkas, John Petschinger und Dina Kryzle zeigen mit ganz unterschiedlichen Handschriften, wie innovativ und kraftvoll zeitgenössische Kunst aus Österreich sein kann.

Die österreichische Kunstszene befindet sich in einer spannenden Phase: Neben international etablierten Positionen treten zunehmend junge Künstler:innen auf, die mit eigenständigen Handschriften und mutigen Konzepten neue Impulse setzen. Sie spiegeln die Vielfalt einer Generation, die sich nicht auf eine Stilrichtung festlegen lässt, sondern zwischen Tradition und Innovation, Intuition und Technologie, sanfter Intensität und expressiver Kraft neue Wege beschreitet. Falstaff LIVING hat drei Talente ausgewählt – Lisa Farkas, John Petschinger und Dina Kryzle –, deren Arbeiten exemplarisch zeigen, wie dynamisch das aktuelle Kunstschaffen in Österreich ist.

Lisa Farkas – Kraftvolle Abstraktion mit internationaler Strahlkraft

Lisa Farkas fand ihren Weg in die Kunst über eine ungewöhnliche Laufbahn: Nach einem Studium der Rechtswissenschaften und einer Karriere als Juristin entschied sie sich, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Heute lebt sie in Wien und zählt mit ihren abstrakten Arbeiten zu den international gefragten Künstlerinnen aus Österreich.

Ihre Werke entstehen aus vielschichtigen Techniken, bei denen Farbschichtungen, Symbole und Materialien wie Sand aus aller Welt zum Einsatz kommen. Die Ergebnisse sind farbintensiv, präzise gearbeitet und voller emotionaler Resonanz. Farkas versteht ihre Kunst als Impulsgeber – Bilder, die Klarheit stiften, innere Stärke vermitteln und Persönlichkeiten auf ihrem Weg begleiten.

Ihre Arbeiten erzielen mittlerweile Preise bis in den mittleren fünfstelligen Bereich – ohne klassische Galerievertretung, sondern direkt an Sammler:innen. Zu den Höhepunkten zählen ihre Teilnahme an einer Ausstellung im marokkanischen Königshaus, begleitet vom Wiener Kammerorchester, sowie ihre Rolle als Speakerin bei REAL TALK.

2025 eröffnete Farkas ihre eigene Galerie im Herzen Wiens, die zugleich als Ausstellungs- und Beratungsraum dient. Nach einer großen Schau in Hamburg ist für den Herbst 2025 eine Ausstellung in Wien geplant. Für 2026 stehen weitere Projekte in Paris, München und Abu Dhabi bevor – ein klarer Beleg für ihre wachsende internationale Präsenz.

»Ich schaffe Kunst für Menschen, die ambitionierte Ziele verfolgen, groß denken und bereit sind, ihre eigene Vision im Leben entschlossen umzusetzen.«

© Michaela Mosser

Kraftvolle Farbschichtungen, komplexe Mischtechniken und konzeptuelle Werkserien prägen ihren Stil.

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Lisa Farkas als Speakerin bei »Real Talk«.

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GAMECHANGER: Die Kunstwerke dieser Kollektion erinnern daran, dass es sich immer bewährt, an der Umsetzung seiner Visionen und Ziele zu arbeiten, Widerständen zu trotzen, sich von Menschen inspirieren zu lassen, die das Ziel bereits erreicht haben und sich selbst ein Leben zu erschaffen, das man liebt.

© Michaela Mosser

John Petschinger – Malerei zwischen Intuition und Algorithmus

Der 1994 in Oberwart geborene Künstler John Petschinger arbeitet in Wien und im Burgenland und hat sich mit einem unverwechselbaren Stil etabliert. Seine Gemälde entstehen meist auf Metallplatten, die er mit Collagen, Acryl und Harz bearbeitet. Die Überlagerung dieser Materialien erzeugt eine besondere Tiefe und verbindet farbenfrohe wie auch monochrome Darstellungen mit klaren Strukturen und expressiven Gesten. Ein zentrales Thema seiner aktuellen Serie »Zweimal Lila ist auch nicht gleich« ist die Auseinandersetzung mit künstlicher Intelligenz. Petschinger speist die KI mit Fotografien und Fragmenten aus seinem Alltag und reagiert auf die daraus entstehenden, streng kalkulierten Kompositionen mit spontaner, farbintensiver Malerei. Violett zieht sich dabei als Farbcode durch die Werke und vermittelt zwischen Kontrolle und Emotion.

Charakteristisch für seine Werke ist auch das florale Element, das sich wie eine persönliche Signatur durch seine Arbeiten zieht. Für Petschinger steht es weniger für Symbolik als für den Ursprung seiner Arbeit – eine Verbindung zur eigenen Biografie, aber auch ein Hinweis auf Schönheit und Vergänglichkeit.

Nach der großen Personale »Fertilized« in der Landesgalerie Burgenland 2024, einer Ausstellung in Hamburg und der Publikation seines Kunstbuchs beim Verlag für moderne Kunst setzt Petschinger seinen Weg nun konsequent fort. Seine neue Werkserie ist vom 19. September bis 10. Oktober 2025 in der Galerie Eboran in Salzburg zu sehen, ab 5. November 2025 anschließend in der Galerie Bachlechner in Graz.

LINKS: die Einrichtung - 2025, Papier, Öl, Acryl und Harz auf Metall / 150 x 200 cm
RECHTS: die Kontrolle - 2025, Papier, Öl, Acryl und Harz auf Metall / 150 x 200 cm

© Studio John Petschinger

In Hamburg präsentierte Petschinger mit »Stories« Werke aus Metall, Harz und Papier, die mit leuchtenden Farbflächen und abstrakten Formen an Werbetafeln erinnern.

© Studio John Petschinger

John Petschinger in seinem Atelier im Burgenland.

© Studio John Petschinger

John Petschinger zeigte in der Galerie Massoumi in Hamburg eindrucksvoll, wie er analoge Materialien und digitale Impulse zu einer vielschichtigen Bildsprache verbindet.

© Daniel Reicher

Dina Kryzle – Sinnliche Bildsprache und Verwurzelung

Die 26-jährige Dina Kryzle, aufgewachsen in Salzburg mit philippinischen und nigerianischen Wurzeln, gehört zu den jungen Stimmen, die durch ihre zurückhaltende, aber eindringliche Bildsprache auffallen. Ihre Arbeiten verbinden alpine Landschaften mit spirituellen Motiven, persönliche Erfahrungen mit universellen Themen. Statt Lautstärke setzt sie auf emotionale Dichte und eine klare, sinnliche Formensprache.

Ihre Herkunft versteht Kryzle nicht als Zerrissenheit, sondern als Bereicherung, die in einer starken Verwurzelung in Österreich Ausdruck findet. „Heimat ist, wo sich das Herz verbunden fühlt“, sagt sie. In ihren Werken geht es um Identität, Zugehörigkeit und die Suche nach innerer Balance – Themen, die viele ihrer Generation bewegen.

Geprägt wurde sie durch die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg, wo sie lernte, nicht nur Technik, sondern das Sehen und Fühlen ins Zentrum zu stellen. Ihre Werke spiegeln die Zyklen des Lebens – Wachstum, Wandel, Vergänglichkeit – und sind Reflexionen über die entfremdete Beziehung des Menschen zur Natur.

Kryzle zeigt bewusst in Österreich und sucht Nähe und Austausch mit ihrem Publikum. Für sie ist Kunst ein Prozess, kein fertiges Produkt: roh, authentisch, manchmal zart, manchmal kraftvoll. Ihre Bilder laden dazu ein, die Verbindung zur Natur und damit auch zu sich selbst wiederzuentdecken

»Kraftplatz Untersberg« Berge sind aktuell ihre wichtigste Inspirationsquelle.

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»Ich glaube, dass viele in meiner Generation genau das kennen – dieses Dazwischen. Ich möchte mit meiner Geschichte zeigen, dass es kein Entweder-oder braucht. Heimat ist, wo sich das Herz verbunden fühlt.«

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Ihre Werke reflektieren die Zyklen des Lebens – Wachstum, Wandel, Vergänglichkeit. Sie thematisiert die Entfremdung des Menschen von der Natur – und von sich selbst.

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Ausstellung in der EBORAN Galerie Salzburg »Abstract Landscapes« im Dezember 2024.

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Redaktion
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