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Startschuss für viennacontemporary 2025: Wiens Kunstmesse setzt neue Akzente

Kunst
Messe
Eventtipp
Wien

Mit der elften Ausgabe positioniert sich die viennacontemporary neu: als Plattform für kuratorische Strenge, kulturelle Relevanz und künstlerische Entdeckungen. 97 Galerien aus 23 Ländern zeigen in Wien, wie zeitgenössische Kunst den Dialog zwischen Ost und West prägt und welche Stimmen gerade die Zukunft bestimmen.

Am 11. September 2025 eröffnete die viennacontemporary ihre elfte Ausgabe – und präsentierte sich unter der künstlerischen Leitung von Abaseh Mirvali mit einer klar geschärften Vision. Ziel ist es, die Messe nicht nur als Marktplatz, sondern als kulturelle Bühne für aktuelle Fragen und Diskurse zu etablieren. Mit 97 Galerien und fünf Institutionen aus 23 Ländern wird Wien damit erneut zum Hotspot der internationalen Kunstszene.

Kuratierte Sektionen: Von Digitaler Desinformation bis Kunstgeschichte

STATEMENT: Digitale Desinformation im Fokus

Die Sektion STATEMENT, 2022 als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine gegründet und von der ERSTE Stiftung unterstützt, widmet sich 2025 dem Thema digitale Desinformation und algorithmische Kontrolle. Unter dem Titel Realities Building, kuratiert von Marcella Beccaria, zeigen internationale Künstler:innen wie Zhanna Kadyrova oder Jonas Staal, wie Sound, Performance und Videoarbeiten unser Verständnis von Wirklichkeit hinterfragen. Ziel ist es, kritisches Denken zu fördern und Strategien des Widerstands gegenüber digitalen Manipulationen sichtbar zu machen.

Jonas Staal, Propaganda Theater (2023-24), Museum of Modern Art, Zagreb, commissioned by Jindřich Chalupecký Society, Prague.

© Museum of Modern Art, Zagreb

Zhanna Kadyrova, RUSSIAN ROCKET PROJECT, 2022-ongoing, video without sound, video stills. @russian.rocket.2022 on IG.

© Courtesy of the artist and GALLERIA CONTINUA

Marcella Beccaria
Curator of STATEMENT

© Courtesy of the artist

ZONE1: Junge Stimmen mit Österreich-Bezug

Besonders nah an der Gegenwart ist die Sektion ZONE1, die Soloausstellungen von zehn aufstrebenden Künstler:innen unter 40 präsentiert. Kurator Aliaksei Barysionak versammelt Positionen, die sich mit Migration, Vertreibung und Feminismus auseinandersetzen – Themen, die gesellschaftlich wie künstlerisch hochaktuell sind. Mit dabei sind u. a. Melanie Ebenhoch, Terese Kasalicky und Huda Takriti, deren Werke zeigen, wie vielschichtig und politisch engagiert die junge Kunstszene agiert.

Melanie Ebenhoch | GALERIE BRUGGER
Credits: Melanie Ebenhoch,
Photogenic Subjects, 2024
100 x 100 x 8 cm

Foto beigestellt

Hélène Fauquet | MEYER*KAINER
Credits: Hélène Fauquet
Spire, 2025
Inkjet print, Muschel, Rahmen / Inkjet print, seashell, frame
29 x 24.5 x 6 cm

Foto beigestellt

Terese Kasalitzky | Galerie3
Credits: Terese Kasalitzky, BendingRopes,handcolord ropes,steel,variabel 2025.

 

 

© JanineSchranz

Aliaksei Barysionak
Curator of ZONE1

© Lea Stüeckeschweiger

CONTEXT: Kunstgeschichte neu betrachtet

Die Sektion CONTEXT, kuratiert von Samantha Ozer, schlägt die Brücke zur Kunstgeschichte seit den 1970er-Jahren. Zehn Galerien präsentieren Arbeiten von Künstler:innen wie Hubert Schmalix, Hermann Nitsch und Rashid Al Khalifa. Das Ergebnis ist ein kunsthistorischer Rahmen, der verdeutlicht, wie die jüngere Vergangenheit das Verständnis von zeitgenössischer Kunst geprägt hat – und wie aktuelle Positionen daraus erwachsen.

Rashid Al Khalifa
Mobile Column VII, 2025; Enamel on Stainless Steel, Spotlights
160 x 100 x 100 cm

Foto beigestellt

Hubert Schmalix
So Hazy, 2023 Oil on canvas
175 x 130 cm

© Hubert Schmalix

Hermann Nitsch
HN/M 277 »Schüttbild mit Malhemd«, 1995
oil and blood on canvas
190 x 300 cm

Foto beigestellt

Samantha Ozer
Curator of CONTEXT

© Courtesy of the artist

Fokus auf Emerging und VC Vault

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe liegt auf dem Nachwuchs: 34 Galerien stellen in der Emerging-Sektion aus, viele davon zum ersten Mal. Neu ist VC Vault, kuratiert von Antonia Lia Orsi, das neun internationale Galerien versammelt, die mit experimentellen Formaten und unkonventionellen Ansätzen frische Stimmen in die Messe bringen – darunter Borgenheim Rosenhoff (Norwegen) und Galería Mascota (Mexiko).

Internationale Stimmen & regionale Stärke

Die Messe bleibt ihrer Ausrichtung treu, Brücken zwischen Ost und West zu schlagen: 39 % der teilnehmenden Galerien stammen aus Mittel- und Osteuropa. Besonders eindrucksvoll: die Suprainfinit Gallery aus Bukarest, die Werke von Larisa Sitar und Christian Jankowski zeigt, oder JEDNOSTKA aus Warschau mit neuen Gemälden der ukrainischen Künstlerin Kateryna Aliinyk. Auch im Eingangsbereich wird ein Statement gesetzt: Die Installation Only Time Will Tell von Driton Selmani begrüßt Besucher:innen mit einem poetischen Nachdenken über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Preise, Talks & mehr

viennacontemporary unterstreicht ihren Anspruch auch durch vier Kunstpreise, darunter der neue Münze Österreich Preis in Kooperation mit dem MAK sowie der Sculpture Project Prize von JP Immobilien. Ergänzt wird das Programm durch Talks, Führungen und kulinarische Partner, die die Messe zu einem multisensorischen Erlebnis machen. Die viennacontemporary 2025 hat ihre Tore geöffnet und lädt noch bis 14. September in die Messe Wien Halle D um Kunst zu erleben, neue Stimmen entdecken und internationale Positionen zu sehen.

Sophie Tappeiner

© kunst-dokumentation-com
Redaktion
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