Authentizität im digitalen Zeitalter: Wenn Kunst durch KI neu definiert wird
Künstliche Intelligenz und Blockchain verändern die Kunstwelt radikal. Zwischen unendlicher Reproduzierbarkeit und absoluter Einzigartigkeit stellt sich die Frage: Was bedeutet »authentisch« im 21. Jahrhundert? Ein aktuelles Beispiel aus Wien zeigt, wie Künstler:innen diese Ambivalenz inszenieren und zum Diskurs machen.
Kunst im 21. Jahrhundert bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen Technologie und Tradition. Digitale Werkzeuge wie Künstliche Intelligenz verändern nicht nur die Produktion, sondern auch die Wahrnehmung von Kunst. Gleichzeitig bringt die Blockchain eine neue Form von Wertschöpfung und Besitz in den Kunstmarkt – Werke können unendlich multipliziert und zugleich über Token einzigartig gesichert werden. Doch was bedeutet das für die Idee von Authentizität, für das Original und für die persönliche Erfahrung?
Während klassische Malerei vom »einmaligen Werk« lebt, eröffnen digitale Technologien neue Wege: Ein Bild kann tausendfach verbreitet werden und bleibt dennoch durch ein Zertifikat einzigartig. So entstehen Fragen, die Kunsttheorie und Markt gleichermaßen beschäftigen: Ist ein KI-generiertes Werk weniger »authentisch«? Und wie verändert sich unser Blick, wenn die Erfahrung von Kunst in immersiven digitalen Räumen stattfindet?
BURST als Beispiel: HAHA TAKEOVER Wien
Wie sich diese Themen konkret in Szene setzen lassen, zeigte der Wiener Künstler BURST mit seiner aktuellen Ausstellung HAHA TAKEOVER Wien, die am 24. September 2025 in der Galerie S7 eröffnet wurde. Mit leuchtenden Projektionen, interaktiven Werken und großformatigen Mixed-Media-Arbeiten verwandelte er den Ausstellungsraum in ein digitales Labor. Malerei, Animation und Sound verschmolzen zu immersiven Erlebnissen, die analoge und digitale Kunstformen nahtlos verbanden.
»Wir wollen zeigen, dass Kryptokunst weit mehr ist als ein Trend – sie ist ein neues Kapitel in der Geschichte der Bildkunst«, erklärte BURST.
HAHA TAKEOVER ist Teil einer internationalen Reihe, die BURST bereits nach Tokio, San Francisco und Lissabon führte. Erst im Frühjahr präsentierte er eine institutionelle Einzelausstellung im Francisco Carolinum Linz, einem Museum, das sich früh als Pionier der NFT-Kunst positionierte.
In Wien rücken nun vor allem die zentralen Fragen in den Vordergrund:
- Wie verändern digitale Technologien die Produktion und Wahrnehmung von Kunst?
- Welche Rolle spielt Authentizität, wenn Werke zugleich multipliziert und individualisiert werden?
- Wie lässt sich persönliche Erfahrung in eine technologische Ästhetik übersetzen?
HAHA TAKEOVER Wien ist noch bis 2. Oktober 2025 in der Galerie S7 zu sehen.