Sonnenschutz 365: Warum UV-Schutz das ganze Jahr über wichtig ist
Sonnenschutz ist kein Sommerthema. UVA- und UVB-Strahlen wirken das ganze Jahr – sogar durchs Fenster. Wir erklären, warum täglicher Schutz so entscheidend ist und wie Sie Fehler bei der Anwendung vermeiden.
Man könnte meinen, dass im Jahr 2025 längst alle über die zahlreichen Vorteile von Sonnenschutz informiert sind und passende Produkte fest in ihre tägliche Beauty-Routine integriert haben. Schließlich erscheinen jedes Jahr neue Studien, innovative und benutzerfreundliche Formulierungen kommen auf den Markt und weltweite Aufklärungskampagnen setzen sich für mehr Bewusstsein ein. Doch gerade auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram kursieren unter Hashtags wie #nosunscreen weiterhin gefährliche Mythen – von fragwürdigen DIY-Rezepten bis hin zu irreführenden Behauptungen. Skinfluencer:innen wie Leon von @xskincare, dem auf Instagram 1,3 Millionen Menschen folgen und der auf TikTok fast 950.000 Abonnent:in-nen hat, machen auf ihren Kanälen auf Falschinformationen aufmerksam.
Obwohl Konsument:innen heute besser denn je über Produktformulierungen und Inhaltsstoffe informiert sind und Marketingversprechen zunehmend kritisch hinterfragen, bleiben beim Thema Sonnenschutz viele Fragen offen. Besonders kontrovers diskutiert wird derzeit der oft nicht klar ausgewiesene Anteil an UVA-Filtern in Sonnenschutzprodukten. »Von den UV-Strahlen, die uns auf der Erde erreichen, sind 95 Prozent UVA- und fünf Prozent UVB-Strahlen. Während UVB-Strahlen im Hochsommer die größten Schäden verursachen können, trägt auch UVA maßgeblich zum Abbau von Kollagen bei und kann das Hautkrebsrisiko erhöhen«, warnt Leon von @xskincare in einem seiner aktuellen Instagram-Posts. Die Dringlichkeit des Themas unterstreicht auch ein Blick auf die Zahlen: Laut der Skin Cancer Foundation ist die Zahl der jährlich neu diagnostizierten Fälle von invasivem Melanom im vergangenen Jahrzehnt um 42 Prozent gestiegen.
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Ganzjährige Schutzmaßnahme
»Das Problem mit der Sonne ist, dass ihr Licht zwei Strahlenarten enthält, die bei unsachgemäßer Exposition die Haut schädigen können«, erklärt Professor Dr. Steinkraus vom Dermatologikum Hamburg. »UVA-Strahlen fördern die Hautalterung und begünstigen die Entstehung von schwarzem Hautkrebs, während UVB-Strahlen Rötungen, Sonnenbrand sowie hellen und schwarzen Hautkrebs verursachen.« Dennoch hält sich der Irrglaube, das Risiko für Hautkrebs steige erst nach einem Sonnenbrand. Viele Menschen greifen daher nur in den Sommermonaten zum Sonnenschutz und verzichten im restlichen Jahr darauf. Dabei können die langwelligen UVA-Strahlen sogar Fensterglas durchdringen – ein Grund, warum Sonnenschutz nicht nur das ganze Jahr über, sondern gerade an Fensterplätzen im Büro oder auf langen Autofahrten sinnvoll ist.
Die Europäische Kommission empfiehlt, dass mindestens ein Drittel der UV-Filter in Sonnenschutzmitteln gezielt vor UVA-Strahlen schützen soll. Das bedeutet beispielsweise, dass ein Produkt mit Lichtschutzfaktor (LSF) 50 einen UVA-Schutzfaktor von mindestens 16,67 aufweisen muss. Ob ein entsprechender Schutz gegeben ist, erkennen Verbraucher:innen am Symbol »UVA in einem Kreis« auf der Verpackung. Tagescremen mit LSF bieten hingegen selten ausreichenden UVA-Schutz – daher sollte zusätzlich eine spezielle Sonnencreme verwendet oder die Tagespflege durch ein Produkt mit umfassendem UV-Schutz ersetzt werden.
Bei der Wahl des Sonnenschutzes unterscheidet man zwischen chemischen und physikalischen Filtern: Chemische Filter absorbieren UV-Strahlung und wandeln sie in Wärme um, während physikalische Filter wie Titandioxid oder Zinkoxid das Sonnenlicht reflektieren. »Früher kamen insbesondere bei Kindern meist physikalische Filter zum Einsatz. Heute enthalten jedoch fast alle modernen Sonnencremen chemische Breitbandfilter, die sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlen schützen«, erklärt der Dermatologe.
Korrekte Anwendung
Expert:innen empfehlen, Sonnenschutz nach dem Serum und der Tagespflege aufzutragen und gut einziehen zu lassen, bevor das Make-up folgt. Um den optimalen Schutz zu gewährleisten, raten einige sogar dazu, zwei dünne Schichten Sonnencreme übereinander zu layern, da die meisten Menschen erfahrungsgemäß zu wenig Produkt verwenden. Etwa drei Esslöffel Sonnencreme sind für den gesamten Körper notwendig, um alle Hautpartien ausreichend zu schützen. Für Gesicht, Hals und Ohren sollte etwa ein Teelöffel verwendet werden. Besonders einfach lässt sich die richtige Menge mit der sogenannten Zwei-Finger-Regel dosieren: Pro Körperbereich wird so viel Sonnenschutz aufgetragen, wie auf Zeige- und Mittelfinger passt – also jeweils zwei Fingerlängen für Gesicht und Hals, für jedes Bein und jeden Arm sowie für Brust, Bauch und Rücken.
Welches Sonnenschutzprodukt am besten geeignet ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen der Haut ab. Während bei trockener Haut reichhaltigere Cremen empfehlenswert sind, greifen Menschen mit fettiger oder zu Unreinheiten neigender Haut besser zu leichten Gelen, Emulsionen oder Fluids. »Ein guter Sonnenschutz sollte einen zuverlässigen Breitbandschutz gegen UVA- und UVB-Strahlen bieten, sich angenehm auf der Haut anfühlen, schnell einziehen, keine weißen Rückstände hinterlassen und möglichst umweltverträglich sein. Idealerweise enthält er zudem pflegende Inhaltsstoffe wie Antioxidantien, die vor freien Radikalen schützen«, erklärt Sandra Genc, National Education Manager bei Biotherm.
Zu den häufigsten Fehlern bei der Anwendung von Sonnenschutz zählt Sandra Genc: zu wenig Produkt zu verwenden, die Creme nicht gleichmäßig zu verteilen, das Nachcremen zu vergessen sowie bestimmte Körperstellen wie Ohren, Fußrücken oder Nacken auszulassen. »Gerade die Ohren sind besonders Sonnenbrand-gefährdet und sollten regelmäßig eingecremt werden«, betont die Expertin. Auch der Haaransatz wird oft übersehen, obwohl er empfindlich auf Sonneneinstrahlung reagiert. Für die Lippen empfiehlt sie einen speziellen Sonnenschutzstift mit hohem Lichtschutzfaktor. Zudem rät Genc davon ab, Sonnenschutzprodukte aus dem Vorjahr weiterzuverwenden: »Abgelaufene Sonnenschutzmittel verlieren ihre Wirksamkeit und bieten keinen zuverlässigen Schutz mehr.«