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Selbstheilung für die Haut: So bleibt Ihr größtes Organ gesund und stark

Beauty-Routine
Gesundheit
Pflege
Regeneration

Unsere Haut ist mehr als nur eine äußere Hülle – sie spiegelt unser seelisches und körperliches Wohlbefinden wider. Wie Sie mit der richtigen Pflege, Lebensweise und Achtsamkeit die natürlichen Regenerationskräfte Ihrer Haut stärken, erfahren Sie hier.

Mit einer Fläche von knapp zwei Quadratmetern ist die Haut unser größtes Organ und umhüllt alles, was wir in uns tragen. Sie schützt uns vor äußeren Einflüssen, reguliert unsere Körpertemperatur, grenzt uns von Krankheitserregern ab und verbindet uns mit der Außenwelt. Wie eine Antenne kann sie Signale senden und empfangen, denn dieses multifunktionale Wunderwerk ist stets im Einsatz. Darüber hinaus spielt sie eine entscheidende Rolle in unserem Immunsystem und trägt maßgeblich zu unserer Gesundheit bei.
»Die Haut ist der Spiegel der Seele, der Bildschirm, auf dem die Geschichten aus unserem Inneren, dem Unbewussten, sichtbar werden«, schreibt die Dermatologin und Autorin Dr. Yael Adler so treffend in ihrem Bestseller »Haut nah: Alles über ­unser größtes Organ«. Sie erklärt, dass die Haut von seelischen Mängeln, Stress oder einem fehlenden psychischen Gleichgewicht erzählen kann. So berichten Falten etwa von Kummer und Freude, Narben von Verletzungen, Gänsehaut von Angst oder Lust und manche Pickel von einer ungesunden Ernährung mit zu viel Milch, Weißmehl oder Zucker.

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Less is more

In unserem stetigen Bemühen, die Haut jugendlich und geschmeidig zu halten, neigen wir oft dazu, zu viele Produkte und Wirkstoffe zu verwenden. Laut Dr. Esther Wißmüller, Gründerin der Dermatologie am Sendlinger Tor in München, ist in der Hautpflege weniger oft mehr. »Die wichtigsten Basics sind eine milde Reinigung ohne aggressive Tenside, eine Feuchtigkeitspflege mit Inhaltsstoffen wie Glycerin oder Hyaluronsäure und ein täglicher Sonnenschutz zum Schutz vor UV-Schäden«, erklärt sie. Je nach Hauttyp können zusätzlich Wirkstoffe wie Retinol, Niacinamid oder Peelings sinnvoll sein. Eine gesunde Haut zeichnet sich durch einen gleichmäßigen Teint, eine gute Elastizität, eine intakte Hautbarriere und eine ausgeglichene Talgproduktion aus, so die Dermatologin weiter.

In den letzten Jahren hat der Schutz der Hautbarriere in der Beauty-Industrie zunehmend an Bedeutung gewonnen. Zahlreiche Produkte wurden entwickelt, um klassische Symptome einer geschädigten Hautbarriere zu bekämpfen. Zu diesen Symptomen zählen raue oder schuppige Stellen, Spannungsgefühle, Trockenheit oder eine ungewöhnlich hohe Ölproduktion. Die Haut kann unebenmäßig erscheinen und zu starken Rötungen oder Flecken neigen. Kleine Irritationen oder Pickel heilen nur langsam ab, der Teint wirkt oft fahl und müde. Zudem treten Unreinheiten und Entzündungen häufiger auf.

Oft wird jedoch übersehen, dass unser größtes Organ ein lebendiges und dynamisches Gefüge aus verschiedenen Zellschichten ist, das sich selbst versorgen, ernähren und regenerieren kann. »Die Haut nutzt hierfür mehrere Mechanismen wie Entzündungsreaktionen, Zellneubildung und Kollagenproduktion«, erklärt die Expertin. Die oberste Hautschicht erneuert sich etwa alle 28 Tage vollständig und abgestorbene Zellen werden entfernt. Die Haut, die wir heute pflegen, ist also eine völlig andere als noch vor vier Wochen. Frische Hautzellen wandern an die Oberfläche, wo sie verhornen und schließlich abschilfern. Dieser natürliche Prozess kann jedoch durch Faktoren wie Rauchen, übermäßigen Alkoholkonsum, unausgewogene Ernährung sowie ständige Reizung durch aggressive Produkte oder mechanische Belastung gestört werden, zeigt Wißmüller auf.

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Gezielte Unterstützung

Gleichzeitig verändert sich die Selbstheilungskraft der Haut mit zunehmendem Alter. »Die Zellteilung verlangsamt sich, wodurch auch die Haut dünner, trockener und weniger elastisch wird. In dieser Phase benötigt sie mehr Unterstützung durch feuchtigkeitsspendende und barriereschützende Wirkstoffe«, erklärt die Expertin. Retinol, Peptide und Antioxidantien können dabei helfen, die Regeneration zu fördern. Sie betont jedoch, dass bei chronischer Trockenheit oder Juckreiz, die nicht durch Pflegeprodukte gelindert werden, sowie bei schlecht heilenden Wunden oder wiederkehrenden Entzündungen und anhaltenden Hautproblemen wie Akne, Rosazea oder Ekzemen ein Besuch in einer dermatologischen Praxis ratsam ist. Wer jedoch auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und Stressreduktion achtet, täglich Sonnenschutz verwendet und die Haut mit sanften Produkten pflegt, kann den natürlichen Schutzmechanismus dieses bemerkenswerten Organs nachhaltig unterstützen.

Erschienen in
Ausgabe 01/2025

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Sylvia Buchacher
Koch
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