Kryotherapie: So gesund ist der Kältekick
Drei Minuten bei bis zu -110 Grad Celsius — was klingt wie absolute Folter hat sich zu einem der beliebtesten Longevity-Trends überhaupt gemausert. Die Kryotherapie erfordert zwar ganz schön Mut, schenkt dem Körper dafür aber Gesundheit und Wohlbefinden.
Kaum ein Wellnesshype kostet so viel Überwindung wie die Kryotherapie. Insbesondere Kältekammern sind in den vergangenen Jahren in jeder größeren Stadt aus dem Boden geschossen, die Nachfrage nach dem eisigen Kick ist rasant gestiegen. Doch was steckt eigentlich dahinter und wie gesund ist der Trend wirklich?
Die positiven Effekte von Kälte
Es ist gar nicht so leicht, den ersten Schritt in eine Kältekammer zu setzen, man braucht ordentlich Nerven, um sich dem eisigen Vergnügen ganz hinzugeben. Schon während man sich seiner Kleidung (bis auf Unterwäsche und Socken) entledigt und Mütze, Handschuhe und Atemmaske überzieht, steigt in der Kammer leichter Eisnebel auf. Bis zu -110 Grad Celsius werden hier maximal gemessen, nicht ganz so Hartgesottene wählen etwas »wärmere« Angebote, die meistens bei um die -85 Grad Celsius liegen. Anfänger verbringen rund drei Minuten darin, atmen bewusst und vermeiden große Bewegungen, um den Körper nicht zu überlasten. Fortgeschrittene können die Dauer nach Belieben steigern. Die Effekte sind aber für alle gleich:
Schon wenn man die Kältekammer betritt, beginnt der Körper, die Gefäße aufgrund des plötzlichen Temperaturunterschieds stark zu verengen. Auch die Durchblutung wird reduziert und weniger Sauerstoff und entzündungsfördernde Stoffe erreichen das Gewebe. Das hat einen positiven Effekt auf Schmerzen und Schwellungen. Dafür wird die Kollagenproduktion angeregt. Außerdem aktiviert Kälte spezielle Rezeptoren in der Haut, die Schmerzsignale dämpfen. Auch die übermäßige Ausschüttung von Adrenalin kann sich positiv auf die Wahrnehmung von Schmerzen auswirken. Dann schaltet der Körper in den Überlebensmodus und fährt nicht überlebenswichtige Funktionen herunter. Weil die Kälte sehr trocken ist, fühlt sie sich nicht so kalt an wie beispielsweise in einem Eisbad. Drei Minuten sind gut auszuhalten, auch für Anfänger.
Die wahre Magie beginnt aber nach dem Verlassen der Kältekammer. Dann starten die Gefäße, sich ruckartig wieder zu weiten. Haut und Muskeln werden stark mit frischem Blut versorgt und lockern sich. Die Zellen werden mit neuem Sauerstoff versorgt und der Stoffwechsel schaltet in den Turbo, da viel Energie aufgewendet wird, um alles wieder auf Temperatur zu bringen. Weil Kälte die Produktion von Glückshormonen stimuliert, kann ein Stimmungshoch wahrgenommen werden. Auch Stress wird so ganz natürlich reduziert.
Nicht ohne Grund wird die Kryotherapie insbesondere zur Regeneration nach dem Sport, in der Schmerztherapie oder im Bereich Longevity eingesetzt.