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© Ginny Rose Stewart / unsplash

Gyrotonic: alles über das holistische Sportkonzept

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Weit mehr als Pilates: Gyrotonic bringt Dreidimensionalität ins Training. Die Möglichkeiten werden dadurch wesentlich vielfältiger, Anwender:innen sind von den Erfolgen des Systems begeistert. Happy Life hat sich die Übungen dazu angesehen.

Elegant sieht der Bewegungs­ablauf aus, den die im Raum versammelten Personen aus­führen. Lange Bewegungen, ­geschmeidig und dennoch kraftvoll. Dabei sind die »Tanzpartner«, die hier durch die Einheit führen, keine Menschen, sondern Maschinen. Die Geräte sind Teil ­eines Systems, das das herkömmliche ­Pilates-Training auf die nächste Stufe hebt: des »Gyrotonic Expansion Systems«.

Pilates 2.0

Wir befinden uns im »Beyond Pilates«-­Studio von Michelle Alice Frank in ­Klosterneuburg. Die Trainerin stammt aus Kalifornien, wo sie bereits im Alter von 13 Jahren im Zuge ihrer Tanzausbildung zu Pilates fand. Ihre Tanzkarriere führte sie nach Europa – wo sie allerdings von ­Problemen mit der ­Halswirbelsäule jäh eingebremst wurde. »Man wollte damals operieren, was meine Mobilität und mein Leben für immer ­verändert hätte«, erinnert sie sich. »Also beschloss ich, den unkonventionellen Weg zu gehen, hielt an meinem Pilates-Training fest und arbeitete zugleich mit dem ­Erfinder von Gyrotonic zusammen.« Auf diese Weise erlangte sie tatsächlich Stück für Stück wieder ihre Mobilität zurück. »Danach wollte ich Pilates und Gyrotonic zu meinem Beruf machen, um damit auch anderen Menschen zu helfen«, erzählt die Trainerin. Das war vor 23 Jahren. In ihrem »Beyond Pilates«-Studio führt sie heute selbst durch ihr ganzheitliches Angebot an Yoga-, Pilates-, Gyrokinesis- und Gyrotonic-­Einheiten. Gerade für letztere ist der Name ihres Studios – »Beyond Pilates« – Programm, denn Pilates allein wäre viel zu eng gefasst für dieses einzigartige Training.

Es gibt Tausende Übungen von rein therapeutischen bis hin zu hochintensiven Fitnessprogrammen für Profisportler:innen.

Michelle Alice Frank

Michelle Alice Frank

Konkret vereint das »Gyrotonic Expansion System« Elemente von Yoga, Akupressur und Tai-Chi, Tanz- und Turnübungen mit Anteilen aus dem Schwimmsport. Dadurch sollen nicht nur einzelne Muskeln gestärkt werden, sondern ganze Muskelketten und der Bewegungsapparat in seiner Gesamtheit. Dieser Facettenreichtum ist dem Begründer der Sportart geschuldet: Juliu Horvath. Der rumänische Balletttänzer, der sein sportliches Talent auch in der Gymnastik und im Schwimmen unter Beweis stellte, später ein Yogastudio in New York führte sowie die Gyrokinesis-Methode begründete, befasste sich bereits in den 1980ern mit ­diesen Themen. Was damals mit einem Band, das an einem Nagel befestigt wurde und dem Arm flexibles Kreisen ermöglichen sollte, begann, entwickelte Juliu Horvath über drei Jahrzehnte hinweg weiter, indem er Maschinen baute, die dabei helfen sollen, die­ Bewegungen richtig auszuführen. War Juliu Horvaths System zunächst speziell auf Tänzer:innen zugeschnitten, wurde es über die Jahre für verschiedene Zielgruppen ­modifiziert. Die Gyrotonic-Geräte sind also anpassbar – und somit für jeden Menschen und dessen Bedürfnisse geeignet.

Das Trainingsgerät namens »Gyrotonic Pulley Tower« basiert auf einem Flaschenzugsystem und ermöglicht dreidimensionale, funktionelle Bewegungen.

© Getty Images

Praktische Anwendung

Aber wie werden diese Trainingsmethoden in der Praxis angewendet bzw. in ein ­herkömmliches Pilates-Training integriert? »Wir konzentrieren uns in unseren Pilates-Einheiten auf die Biomechanik des Körpers, verwenden Gewichte und machen viele ­Belastungsübungen«, beschreibt Trainerin Michelle Alice Frank ihre Übungsstrategie, die sie dann um Gyrotonic und Gyrokinesis-Elemente erweitert. Gyrokinesis wird dabei ohne Hilfsmittel auf Matten und Stühlen praktiziert, wobei sich die Kursteilnehmenden auf die eigenen Bewegungen konzentrieren. Gyrotonic hingegen arbeitet mit den Geräten, die auf der Arbeit von ­Altmeister Juliu Horvath basieren. Beiden gemein sind die bewusst ausgeführten, kreisförmigen Bewegungsabläufe. »Während Pilates eher zweidimensional ist, arbeitet man hier mit dreidimensionalen Bewegungsmustern«, so Michelle Frank. Die Übungen werden an den Geräten ausgeführt, der Körper wird dabei langsam ­bewegt. Jedes Gerät wird an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst, was das Training ­besonders effektiv und schonend macht.

Gyrotonic-Equipment: Was seine Ursprünge in Schnüren an Nägeln und alten Barstühlen hat, ist heute ein ausgeklügeltes System, das harmonische Bewegungsabläufe ermöglicht.

© beigestellt

Die Übingen stärken den Körper und sorgen gleichzeitig für eine Dehnung.

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Es geht ums Wohlbefinden

Michelle Franks Kursteilnehmer:innen, die u. a. an Bandscheibenvorfällen, Skoliose oder Wirbelsäulenverletzungen leiden, ­berichten immer wieder, dass ihnen diese Trainingsmethode zu einem schmerzfreieren, gestärkten Körper verholfen habe. »Mit dem richtigen Training fühlt sich der Körper leichter, besser gestreckt und größer an, weil man wieder mehr Platz zwischen den Wirbeln hat, wodurch Nerven und Gelenke entlastet werden«, erklärt Michelle Alice Frank das Feedback ihrer Teilnehmer:innen. Es lohnt also, sich auf das Pilates der etwas anderen Art einzulassen. Und am Ende rotiert man nicht nur an den einzigartigen Geräten, sondern auch vor Bewegungsfreude.

Michelle Alice Frank ist ehemalige Profitänzerin und Gründerin des »Beyond Pilates«-­Studios sowie der gleichnamigen Trainingsmethode. Als zertifizierte Mastertrainerin hält sie heute Gyrokinesis- und Gyrotonic-Einheiten, führt durch Yoga- und Pilates­­stun­den und unterrichtet zudem die nächste Generation an Trainer:innen.

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Erschienen in
Happy Life 01/2023

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