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(c) Getty Images

Das sollten Sie über Blutzucker wissen

Diät

Es klingt technischer, als es ist: Unser Blutzuckerwert misst den Gehalt an Glukose im Blut. Dabei spielt er nicht nur für Diabetiker:innen eine tragende Rolle, sondern rückt immer mehr in den Fokus allgemeiner Ernährungsdirektiven. Denn ein Blutzuckerspiegel, der häufig auf Achterbahnfahrt geschickt wird, kann das momentane Wohlbefinden beeinträchtigen. Aber nicht nur das: Auch Schönheit und Gesundheit im Alter sind davon immens betroffen!

Als Energielieferant spielt sie eine wesentliche Rolle im Körper, zugleich birgt ihr übermäßiger Konsum jedoch zahlreiche gesundheitliche Nachteile: die Glukose. Das natürlich vorkommende Kohlenhydrat ist weithin auch als Traubenzucker oder – in der Lebensmittelindustrie – als Dextrose bekannt. Im Blut gemessen, gibt es den sogenannten Blutzuckerspiegel an. So weit, so bekannt. In den sozialen Medien und darüber hinaus wird ihre Relevanz für Gesundheit und Schönheit verstärkt thematisiert und neu beleuchtet, etwa von der Biochemikerin, Influencerin und Autorin Jessie Inchauspé, die ihre Followerschaft seit 2019 als »Glucose Goddess« aufklärt. Sie steht stellvertretend für ein neues Bewusstsein rund um den Blutzucker.

Glukose, Insulin, Diabetes & Co.

Glukose kommt in fast allen Lebensmitteln vor, seine entscheidende Rolle als Energielieferant bestätigt auch der deutsche ­Ernährungsmediziner und Diabetologe Dr. Matthias Riedl: »Unsere Zellen leben von dieser Energie! Glukose hat so einen hohen Stellenwert bei uns, dass wir schier verrückt danach sind – das heißt, ›süß‹ ist für uns überlebenswichtig.« Nehmen wir glukosehaltige Nahrung zu uns, gelangt diese über den Verdauungstrakt in unseren Blutkreislauf, wo sie unseren Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Die Bauchspeicheldrüse reagiert darauf mit der Produktion des Hormons Insulin: »Alle Nahrungsmittel, die Zucker enthalten, müssen aus dem Blut geräumt und in die ›Lagerstätten‹ in den Zellen gebracht werden«, so der Mediziner. »Der Blutzuckerspiegel muss also wieder gesenkt werden – für diese Aufgabe ist das Insulin verantwortlich.« Und hier schaltet sich schon das erste Problem ein: Das Hormon Insulin sorgt als einziger chemischer Botenstoff in unserem Körper für die Senkung des Blutzuckerspiegels. Muss der Körper dauerhaft zu viel Insulin produzieren, kann das zu Diabetes führen. Außerdem wird in den Zellen die Glukose entweder als Glykogen gespeichert oder direkt zur Energiegewinnung metabolisiert. Das ist ein aufwendiger Stoffelwechselprozess, der Zeit braucht – während dieses Vorgangs pausiert deshalb auch der Fettabbau! Dies merkt man bei schlechter Lebensführung aka Essensgewohnheiten vielleicht nicht gleich, andere Auswirkungen sind hingegen unmittelbarer.

In Zeiten des Zuckers

Wer zu wenig Glukose zu sich nimmt, stellt fest: Es fehlt schnell an Energie; man ist hungrig, müde und unkoordiniert. Meist neigen wir jedoch zum anderen Extrem und fügen unserem Körper zu schnell zu viel Glukose zu. Das geschieht vorrangig durch den Konsum von hochverarbeiteten Kohlenhydraten, Alkohol oder Fruchtsäften. Das Ergebnis ist fatal, wie Dr. Matthias Riedl betont: »Zu viel Zucker fördert eine gewisse Entzündlichkeit, macht uns etwas depressiv, schlapp und unzufrieden.« Der starke Anstieg bringt zwar kurzzeitig Energie, führt dann aber zu einem schnellen Abfall, der Heißhunger, Abgeschlagenheit, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten bedingt. Außerdem bewirken Glukosespitzen
im Blut, dass die Mitochondrien freie Radikale produzieren: Sie verursachen oxidativen Stress und Entzündungen – wir altern also auch schneller. Schicken wir den Blutzucker über Jahre hinweg auf diese Achterbahnfahrt, sind zig Zivilisationskrankheiten das Resultat: Die bekannteste davon ist Typ-2-Diabetes, das durch eine Insulinresistenz hervorgerufen wird. Auch führen stete Spitzen zu Schäden an Gefäßen oder Organen wie der Leber, deren Aufgabe, Glukose, Fett und Protein zu verstoffwechseln, beeinträchtigt wird. »Das ist wie eine Fabrik, die etwas Wichtiges produziert. Aber da kommt dauernd irgendjemand und stellt Regale auf, in denen Fett gelagert wird. Die Arbeiter:innen kommen nicht mehr durch, um ihre eigentliche Aufgabe zu erledigen«, erklärt der Diabetologe. »Das geht bis zu Leber­zirrhose, Leberversagen oder Krebs.«

Der Blick auf den Spiegel

Das Ziel von Autor:innen wie Dr. Matthias Riedl oder Jessie Inchauspé ist die Stabilisation des Blutzuckerspiegels. Wer sich an einige Regeln hält, profitiert von einer Vielzahl an Verbesserungen: Die Schlafqualität steigt, Hautalterungsprozesse werden verlangsamt und Akne gemindert, man verspürt seltener Heißhunger und verliert tendenziell an Gewicht – sogar chronische Müdigkeit und Stimmungstiefs werden reduziert. Auf lange Sicht sinkt das Risiko für diverse Krankheiten. Der Weg zum gesunden Blutzucker führt über Bewegung und eine Ernährung mit Nahrungsmitteln, die über einen geringen glykämischen Index verfügen. Daneben gibt es eigene »Hacks«, die die Kurve flacher halten sollen; einige davon haben durch die »Glucose Goddess«-Bewegung an Bekanntheit gewonnen, etwa das Pre-Loading mit Gemüse und der Schluck Apfelessig vor jeder Mahlzeit – oder der richtige Zeitpunkt für Zucker: »Kalorien sind nicht gleich Kalorien: Es kommt darauf an, wann ich sie konsumiere!«, bestätigt der deutsche Ernährungsmediziner. »Wenn ich etwas Süßes esse, dann zur Hauptmahlzeit und nicht zwischendrin.« Wer den Blick bewusst auf die eigenen Glukoselevels richtet, kann also viel bewirken – und ohne ein ständiges Auf und Ab zu mehr Hochgefühl im Alltag und einer verbesserten Gesundheit auf lange Sicht ­gelangen. Wer sich also was Gutes tun möchte, sollte bei der Ernährung beginnen und der Technik vertrauen: Moderne Apparaturen wie der Blutzuckersensor, den man einfach als Pflaster klebt und der mittels Sensor arbeitet, bringen Licht ins Dunkel und stellen die persönliche Gesundheit ins Rampenlicht.

Die Dosis macht das Gift: Glukose ist Part unseres Ernährungsalltags und wichtiger Energielieferant – zu viel des Süßen führt jedoch zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen.

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Christina M. Horn
Koch
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