Alles über Functional Food
Was heute noch in den Kinderschuhen steckt, kann morgen schon ein zwingender Bestandteil unserer Ernährungsroutine sein: Functional Food springt dort ein, wo herkömmliche Nahrung versagt.
So manch eine:r mag Functional Food, also Produkte, die mit Nährstoffen wie Vitaminen, probiotischen Bakterienkulturen oder Mineralstoffen angereichert sind, als Schnickschnack abtun. Dekoratives Beiwerk in einer Welt, die an Überoptimierung leidet. Auch wenn solche Stimmen durchaus laut sind, spiegeln sie aber keineswegs unsere Lebenswelten wider. Auf seine Gesundheit zu achten und sich dementsprechend zu ernähren, war noch nie so schwer wie heute – trotz einer Umwelt, die Überfluss suggeriert. Der »Global Health Report« der WHO aus dem Jahr 2022 spricht sogar davon, dass Mangelernährung die »neue Norm« sei. Und Mangelernährung, wird klargestellt, ist nicht wie Unterernährung und Hunger ein Dritte-Welt-Problem, sondern ein Erste-Welt-Zustand. Zeit, diesen zu ändern. Auch wenn viele im Wellness-Kick einen Marketing-Trick sehen, gibt es einiges, was für Functional Food spricht. Einer der vielen Gründe ist die bereits erwähnte Mangelernährung. Laurenz Hoffmann, Geschäftsführer der Alimentastic Food Innovation, einem Salzburger Unternehmen, das sich als Wegbegleiter für nachhaltige Lebensmittelinnovation versteht und unter seinem Dach spannende Start-ups vereint, erklärt: »Jeder und jedem sollte bewusst sein, dass sie oder er durch eine klassisch ausgewogene Ernährung nicht alles abdecken kann. Fakt ist: Unsere Nahrungssituation wird immer schwieriger. Die europäischen Böden sind bereits so ausgelaugt, dass etwa der Selengehalt deutlich zurückgegangen ist. Dabei ist Selen essenziell für den Körper: Es schützt vor Zellschäden und freien Radikalen. Ein anderes Beispiel ist die Kartoffel: Bei einer frischen kann man davon ausgehen, dass die Nährstoffe erhalten sind. Eine industriell verarbeitete hat hingegen nur mehr zehn Prozent des ursprünglichen Magnesiumgehalts.« Was in den USA bereits Mainstream ist, steckt in Europa noch in den Kinderschuhen. Bei vielen ist das Vorurteil groß, dass die Produkte künstlich sind und dementsprechend ungesund – ein Paradoxon, wollen sie doch die Gesundheit verbessern. Zugegebenermaßen ist die wissenschaftliche Studienlage noch etwas dürftig. Aber warum nicht einfach mal ausprobieren, ob ein Produkt für einen passt und sich ein Benefit einstellt? Der Vorteil bei modernen Produkten wie jenen von Alimentastic: Sie sind so konzipiert, dass eine Überdosierung ausgeschlossen ist. Natürlich gilt es, einen gesunden Umgang mit den Produkten zu finden, sie sind kein Allheilmittel für alles. Gerade auch deshalb beurteilt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Functional Food – trotz all seiner Benefits – kritisch. In einer Stellungnahme heißt es dazu: »Functional Food ist grundsätzlich keine Garantie für eine bedarfsgerechte und ausgewogene Ernährung. Ernährungsfehler lassen sich auch durch den Verzehr von funktionellen Lebensmitteln nicht beseitigen.« Stimmt. Aber vielleicht verbessern?
Mit Genuss und Freude
Functional Food, so Laurenz Hoffmann, ist eine Möglichkeit, seinem Körper Gutes zu tun – und das ganz spielerisch. Der tägliche Morgenkaffee, der einen guten Start in den Tag garantiert und mit Coenzym Q10 angereichert ist, damit der Start noch leichter fällt . . . was spricht dagegen? Dass dahinter ein unglaubliches Know-how steckt – denn immerhin dürfen die wertvollen Ingredienzen in der Zubereitung nicht zerstört werden –, muss man ja nicht zu seiner Sache machen. Schön, wenn sich andere darum kümmern und man sich auf sein Wohlbefinden konzentrieren kann. Hoffmann spricht aus eigener Erfahrung: »Ich snacke gerne am Abend. Also warum nicht ein Produkt, das mit Hopfen- und Baldrianextrakt angereichert ist und mich im Anschluss gut einschlafen lässt? Supplemente, das vergessen wir leicht, können auch geschmacklich punkten. Functional Food ist eine Möglichkeit der Supplementierung mit Genuss und Freude.«