Schon über zehn Jahre ist es her, dass zum ersten Mal der Nachwuchswettbewerb des Theater in der Drachengasse ausgeschrieben wurde. Seither hat das Theater im ersten Wiener Gemeindebezirk vielen jungen Theatermacher*innen, die sich am Beginn ihrer Berufslaufbahn befinden, ihren Weg zur großen Bühne geebnet. Heuer findet der Wettbewerb zum 17. Mal unter dem Thema „Automaten mit Fell“ statt.

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Großes Interesse für die Bühne

 Auch heuer fand die Ausschreibung des Wettbewerbs großen Anklang: insgesamt 64 Gruppen, davon 224 Theatermacher*innen, haben sich im Zuge des Open Calls beworben. Aus den Einreichungen wurden in einem mehrstufigen Verfahren vier Projekte ausgewählt. Regisseurin Karin Koller steht den Teams als Dramaturgin und Coach zur Verfügung.

Ab 12. Mai 2025 werden nun bis 31. Mai 2025 an jedem Abend der zehntägige Spielserie die vier ausgewählte Kurstücke nacheinander aufgeführt.

In der Presseaussendung des Theaters heißt es:

Viele Einreichungen orientieren sich deutlich an den Schriften Donna Haraways und formulieren Kritik am Anthropomorphismus und eine Suche nach posthumanistischer, geschwisterlicher Koexistenz. In den philosophischen Zugängen werden die Gegensatzpaare Jemand-Etwas, Domestizierung-Freiheit im Nonkonformismus sowie die Überwindung der Binarität Mensch-Tier zur Debatte gestellt. Und es wird hinterfragt, in welchem Verhältnis Kontrolle und Dressur zur Liebe stehen.

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In den Projekten, die psychologische und psychosoziale Blickwinkel anlegen, geht es oft um das Thema Macht, um Ausbeutung und Abhängigkeit. Gefühle wie Vereinzelung, Entfremdung und Fluchtgedanken werden in den Fokus gerückt. Der Mensch wird als Mangelwesen und Zerstörer gesehen. Aber auch als Lebewesen, das in symbiotischen Beziehungen mit Tieren lebt. Es wird auf Praxen Bezug genommen, die in der Anverwandlung von tierischem Verhalten menschliche Beziehungen neu entwerfen wollen, jenseits von Verwertungslogiken und Anpassungsdruck. Pup-Play und Furry-Kultur werden als potenzielle Räume für Zugehörigkeit, Gemeinschaft und Identität gesehen und Cuteness als Strategie im Umgang mit Machtdynamiken und Manipulation.

Auch fanden viele Projekte politische Ansätze. So handelten einige Einreichungen von Solidarität mit Tieren sowie von der Frage, ob Tiere juristische Personen sein können. Auch die Themen Klassismus und Kapitalismus schlug sich in den Theaterprojekten wieder.

Theater Drachengasse
QUALITIER: Ein Projekt von Sophie Bischoff, Johannes Deckenbach, Katharina Farnleitner, Flo Sohn

Foto: Barbara Pálffy

Wer sind die Theatermacher*innen von morgen?

Über die Hälfte der Teilnehmer*innen (58%) sind Frauen, 36% Männer und 6% divers. Die Die gewählten Ausdrucksformen umfassen Sprechtheater, Performance, Puppentheater, Live- Hörspiel und Musiktheater. 69% der Gruppen ist international besetzt, wobei sich Arbeitszusammenhänge oft über den Studienort ergeben.   

Theater Drachengasse
NINE STAGES OF DECAY: Ein Projekt von Deniz Deli, Sunan Gu, Feng Li, Rongji Liao, Valerie Madeleine Martin, Nathalie Rosenbaum, Florenze Schüssler

Foto: Barbara Pálffy

Die Finalist*innen des Nachwuchswettbewerbs 2025

ICH HAB DICH ZUM FRESSEN GERN
Ein Projekt von Sarah Calörtscher, Melanie Durrer, Veronika Müller-Hauszer, Laura Ritzenfeld, Georg Weislein

FOOD FRIEND OR FORCED LABOUR
Ein Projekt von Sophie Kirsch, Mila Lyutskanova, Moritz Praxmarer

NINE STAGES OF DECAY
Ein Projekt von Deniz Deli, Sunan Gu, Feng Li, Rongji Liao, Valerie Madeleine Martin, Nathalie Rosenbaum, Florenze Schüssler

QUALITIER
Ein Projekt von Sophie Bischoff, Johannes Deckenbach, Katharina Farnleitner, Flo Sohn

Am letzten Spieltag werden nach der Vorstellung die zwei Gewinner*innenprojekte des Wettbewerbs bekannt gegeben, die über Publikumsabstimmung und Juryentscheid ermittelt werden. Der Jurypreis wird von den Jurorinnen Kathrin Bieligk (Kuratorin der Stadt Wien für Theater, Tanz und Performance), Sara Ostertag (Regisseurin und künstlerische Leiterin des Theaters in der Gumpendorferstraße), Valerie Voigt (Regisseurin) vergeben.

Die Gewinner*innen des Publikumspreises erhalten 1.000 €. Der Jurypreis ist mit 10.000 € dotiert und wird vom Theater Drachengasse zur Verfügung gestellt, um das Gewinner*innenprojekt für die Aufführung in der folgenden Saison weiter auszuarbeiten.

Theater Drachengasse
FOOD FRIEND OR FORCED LABOUR: Ein Projekt von Sophie Kirsch, Mila Lyutskanova, Moritz Praxmarer

Foto: Barbara Pálffy

Die Premiere fand am 12. Mai 2025 um 20 Uhr statt.

Weitere Vorstellungen: 14., 16., 20., 22., 24., 27., 28., 30. und 31. Mai 2025 um 20 Uhr
Für den Publikumspreis kann man nach der Vorstellung abstimmen. Die Bekanntgabe der Gewinner*innen erfolgt nach der Vorstellung am 31. Mai 2025.

Nachwuchswettbewerb Drachengasse 2025: Jetzt hier Tickets sichern!