Flexibilität beweist das Konzerthaus: Erstmalig verlängert Intendant Matthias Naske die aktuelle Spielzeit bis Ende Juli bis über das herkömmliche Saisonende hinaus. Auch, um zumindest einen Großteil der pandemiebedingt verschobenen Konzerte noch heuer unterzubringen. Konzertbegeisterte freut es. Sie haben nun um vier Wochen länger als gewohnt die Möglichkeit, hochkarätige Künstler auf der Bühne des Großen Saals, Mozart-Saals und des Schubert-Saals zu erleben.

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Liederabend mit Piotr Beczała

Ein Schwerpunkt gilt Vokal-Größen: Niemand Geringerer als Tenor Piotr Beczała gibt am 22. Juli einen Abend mit Liedern von Komponisten des ausgehenden 19. und des 20. Jahrhunderts, darunter Werke von Stefano Donaudy, Ottorino Respighi und Francesco Paolo Tosti. Außerdem singt er Richard Strauss´ „Heimliche Aufforderung“, „Das Rosenband“, „Liebeshymnus“ und „Cäcilie“. Helmut Deutsch begleitet ihn.

Eine international renommierte Stimme hört man auch am 26. Juli, wenn Bariton Matthias Goerne in einem Rezital Lieder von Ludwig van Beethoven zum Besten gibt, darunter „Adelaide“, „An die Geliebte“ und „Sechs Lieder nach Gellert“.

Teils hat man im Konzerthaus aus der Not eine Tugend gemacht und Konzerte zwei Mal am selben Abend programmiert. So spielt die Camerata Salzburg unter Gregory Ahss Mozarts „Jupiter-Symphonie“ und Tschaikowskys „Variationen über ein Rokoko-Thema A-Dur“ mit Kian Soltani am Cello am 16. Juli sowohl um 18 Uhr als auch um 20.30 Uhr.

Igor Levit und Rudolf Buchbinder

Andere Veranstaltungen, die vorübergehend als zwei Konzerte programmiert waren, werden aufgrund der erhöhten Besucherkapazitäten nun doch wieder zu einem einzigen Auftritt zusammen gezogen. Beispielsweise jener von Igor Levit, der am 20. Juli im Großen Saal Beethovens „Diabelli-Variationen“ zum Besten gibt. Unter den Pianisten-Koryphäen, die im Juli im Konzerthaus zu sehen sind, ist auch Rudolf Buchbinder (17. und 23. Juli), der sich einigen von Beethovens Klaviersonaten, darunter die „Waldstein-Sonate“ und anderntags die „Hammerklaviersonate“, widmet.

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Das Wiener KammerOrchester ist gleich an mehreren Terminen zu erleben. Einmal am 18.7. mit Shooting-Star Emmanuel Tjeknavorian am Pult, der bereits als Geigen-Virtuose berühmt ist und vor einiger Zeit auch als Dirigent tätig wurde. Außerdem ist es mit Klarinettist Daniel Ottensamer (24.7.) und mit Semyon Salomatnikov an der Trompete (25.7.) zu hören.

Dörte Lyssewski, Caroline Peters und Martin Wuttke lesen

Klaviermusik mit Schauspiel verbunden gibt es am 21. Juli. Dörte Lyssewski liest aus Isaac Asimovs „Der Zweihundertjährige“ und Maki Namekawa Etuden spielt Kompositionen von Philip Glass. Die Musik wurde in dem Film „Mishima: A live in four chapters“ von Paul Schrader verwendet. Schauspielgrößen gibt es auch am 16. Juli, wenn Burg-Ensemblemitglieder Caroline Peters und Martin Wuttke in einer Lesung in Yasmina Rezas „Babylon“ – berühmt vor allem durch „Der Gott des Gemetzels“ – eintauchen lassen. Es ist ein Stück, in dem eine Frühlingsparty aus dem Ruder läuft.

Besonders cool für Filmfans: Antonio Sánchez, fünffacher Grammy-Gewinner, spielt live zur Vorführung des González-Inárritu-Films „Birdman“. Dabei bereichert er seine eigene Komposition, die den Film prägte, immer wieder durch Improvisation (19.7.).

Ausflug nach Argentinien

Und wer einen musikalischen Ausflug nach Argentinien machen möchte, dem sei das Konzert des wandelbaren, energiegeladenen Ensembles Folksmilch und Christiane Boesiger ans Herz gelegt. Sie bringen anlässlich 100 Jahre Astor Piazzolla ebenfalls am 19.7. „Maria de Buenos Aires“.

Zum absoluten Saison-Finale wird dann das Abschlusskonzert der SommerMusikWoche gespielt. Dabei handelt es sich um einen Workshop für Teilnehmende von 9 bis 99 mit und ohne Behinderung. Zuvor haben sie fünf Tage lang im Konzerthaus musiziert und treten zum Abschluss gemeinsam auf. Was für ein Klingen in den Mauern des Konzerthauses, in dem es in diesem Monat normalerweise still geblieben wäre.

Alles Infos: Wiener Konzerthaus

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