Inhalt
Der Schlosser Gluthammer hat im Haus des reichen Herrn von Lips Reparaturen zu machen. Er trifft auf Kathi, das Patenkind von Lips, und erzählt ihr, dass seine Verlobte kurz vor der Hochzeit verschwand und er sich nach finanziellen Problemen nun wieder als Schlossergeselle durchschlägt.
Herr von Lips ist zwar steinreich, ihm ist aber schrecklich langweilig. Was er noch nicht ausprobiert hat, ist die Ehe. Er schwört also, die erste Frau zu heiraten, die vorbeikommt. Gleich darauf wird ihm Madame Schleyer gemeldet, die ihm Karten für einen Wohltätigkeitsball verkaufen möchte. Tatsächlich macht er ihr einen Antrag, der sie überrascht, aber sehr freut. Da erkennt Gluthammer in ihr seine vermisst geglaubte Verlobte wieder. Er gerät mit Lips in Streit, während der Rauferei stürzen sie beide über das unbefestigte Geländer in einen Bach. Die Männer retten sich ans Ufer, glauben aber beide, den jeweils anderen getötet zu haben. Lips versteckt sich auf dem Hof seines Pächters Krautkopf, wo ihn Kathi als Knecht unterbringt. Sein Testament, das zuerst seine Freunde als Erben ausweist, ändert er rasch und unbemerkt zu Kathis Gunsten. Als er sich dann doch zu erkennen gibt, soll er wegen Mordes an Gluthammer eingesperrt werden. Als er sich auf Krautkopfs Speicher verbirgt, trifft er Gluthammer, der sich ebenfalls dort versteckt hat. Somit gibt es keinen Grund mehr für eine Verhaftung – und Lips kann Kathi, Gluthammer Madame Schleyer heiraten.
Werkgeschichte
Johann Nestroy schuf die Posse 1844 nach der Vorlage der französischen Vaudeville „L´Homme blasé“ von Félix-August Duvert und Augustin-Théodore de Lauzanne, welches am 18. November 1843 in Paris uraufgeführt worden war. Nestroy folgte der Vorlage zwar Szene für Szene, „verwienerte“ aber stark und schuf eine ganz eigene, für ihn sehr charakteristische Posse. Die Musik komponierte Adolf Müller.
Aufführungsgeschichte
„Der Zerrissene“ wurde am 9. April 1844 im Theater in der Wien uraufgeführt. Nestroy spielte selbst den Herrn von Lips. Obwohl damals auch eine Übersetzung von „L´ Homme blasé“ gespielt wurde, setzte sich Nestroys Version rasch durch. Es gab bis 1859 mehr als hundert Aufführungen, was für diese Zeit als riesiger Erfolg gewertet werden kann.
Prominente Interpreten
Otto Schenk inszenierte die Posse 1984 bei den Salzburger Festspielen und spielte auch selbst den Gluthammer. Herr von Lips war Helmuth Lohner, Krista Stadler Madame Schleyer, Fritz Muliar Krautkopf und Birgit Doll verkörperte Kathi. Die Aufführung wurde aufgezeichnet und kann auf DVD noch heute nachgesehen werden. Auf DVD gibt es auch eine Inszenierung vom Burgtheater Wien, in der Karlheinz Hackl Lips spielte, Birgit Minichmayr war seine Kathi. Kitty Speiser verkörperte Madame Schleyer, Branko Samarovski Krautkopf und Robert Meyer Gluthammer.
2014 brachte man die Posse im Theater in der Josefstadt heraus. Michael Dangl war als Lips zu sehen, Martina Ebm als Kathi und Marianne Nentwich als Madame Schleyer. In der Regie von Michael Gampe spielte Martin Zauner Gluthammer.

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