„Wir wissen im wahrsten Sinne des Wortes nicht, was wir tun“
18 Jahre nach seiner Premiere übersiedelt die legendäre Impro-Comedy-Show „Sport vor Ort“ in den Stadtsaal. Das Konzept bleibt gleich: Zwei Teams, bestehend aus den besten Impro-Schauspieler*innen Österreichs, treten in einem knallharten Wettbewerb gegeneinander an. Auch Ursula Anna Baumgartner kämpft wieder um die Gunst des Publikums. Wir haben ihr sechs Fragen gestellt.

Foto: Nela Pichl
BÜHNE: Warum Impro-Theater? Was reizt dich besonders daran?
Ursula Anna Baumgartner: Zu Beginn wissen wir genau so viel wie das Publikum: nichts. Wir als Spielende kreieren und erleben die Figuren, die Geschichte, die Songs, synchron mit unseren ZuseherInnen. Wenn alle zusammen im Moment aus dem Nichts Etwas erschaffen, dann liegt schon fast Magie in der Luft.
Welche Herausforderungen gibt es?
Wir wissen im wahrsten Sinne des Wortes nicht, was wir tun.
Bist du auch privat ein spontaner Mensch?
Manchmal bestimmt, aber ganz ehrlich: ich mag auch Struktur und Vorhersehbarkeit sehr gerne. Vielleicht bin ich gerade deshalb beim Improvisations-Theater gelandet, da kann ich mich dann ganz meiner spontanen Seite widmen.
Zur Person: Ursula Anna Baumgartner
Nach der Ausbildung in den Performing Arts Studios Vienna spielte sie u. a. am Deutschen Theater München, dem Staatstheater Kassel und der Oper Bonn. Sie betreibt eigene Projekte in der freien Szene und ist in der Improtheaterszene aktiv. Auch am Theater der Jugend war die gebürtige Linzerin bereits mehrfach zu Gast.
Kann man Spontaneität lernen?
Auf jeden Fall! Und dazu ist gerade das Improvisieren ein sehr wirksames Tool: In Impro-Kursen lernt man zu den Angeboten der Bühnenpartner*innen „Ja!“ zu sagen und sich mutig ins Unbekannte hineinzuwagen. Auch der spielerische Umgang mit vermeintlichen „Fehlern“ und die Erkenntnis, dass gerade daraus oft die spannendsten Geschichten entstehen, hilft sicher dabei, den „Spontaneitäts-Muskel“ zu trainieren.
Wir kennen dich unter anderem aus dem Theater der Jugend. Was nimmst du aus dem Impro-Theater in die inszenierten Stücke mit?
Egal ob während der Probenphase oder dann im laufenden En-suite-Spielbetrieb, ich profitiere immer von meinem Impro-Training. Gerade wenn man ein und dasselbe Stück über lange Zeit fast täglich und manchmal sogar zwei Mal am Tag spielt, ist die große Herausforderung oft, trotz der Wiederholung darauf zu achten, dass sich keine Automatismen einschleichen. Improvisieren funktioniert nur dann, wenn man völlig im Moment ist. Dieses Training hilft mir auch in langen Spielserien auf der Szene so aufmerksam und lebendig wie möglich zu bleiben.
Warum sollte man unbedingt zu „Sport vor Ort“ kommen?
„Sport vor Ort“ ist immerhin nach 18 Jahren die legendärste Impro-Comedy-Show Wiens. Ein rasanter Wettstreit bei dem garantiert kein Auge trocken bleibt. Wir sechs Spieler*innen schmeißen uns mit vollem Risiko in die Herausforderungen unseres Hosts und kämpfen um die Gunst des Publikums. Denn nur ein Team kann gewinnen!