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»Ulyssia«

Wohnen auf Luxus-Schiffen: So lebt es sich auf einer Superyacht

Wohnen
LUXUS WOHNEN

Wohnen, während man über den Globus gleitet: Auf Superyachten kann man Privatresidenzen im Eigentum erwerben und mit den Reichsten der Reichen Theater, Bibliothek, Spa- und Fitness-Bereiche genießen. Das hat seinen Preis.

Natürlich streiten sie. Wie bei den Privatyacht-Eigner:innen mit Milliarden am Konto ist es auch den neuen Luxuslinern, bei denen man Wohnungen im Eigentum erwerben kann, wichtig, wer die längere und größere hat. Die schwimmenden Kleinstädte der Superreichen entwickeln sich gerade zu einem Luxustrend, der das Konzept von Wohnen, Reisen und exklusivem Lebensstil neu definiert.

Reichen-WG mit Besuch von Nobelpreisträger:innen

»The World« dürfte jedenfalls aktuell die größte private Wohnyacht der Welt sein. Mit 165 großzügigen Residenzen und einer durchschnittlichen Besetzung von 150 bis 200 Menschen bietet es eine Art Melrose Place deluxe, das um die Welt segelt. Die Eigen­tümer­gemeinschaft (150 Familien aus 20 Ländern) wählen jährlich die Reiseziele – abenteuerliche Expeditionen in exotischen Gewässern sind da ebenso dabei wie die namhaftesten Orte konzentrierter Mondänität. Die schwimmende Luxus-WG hat bereits über 1.000 Häfen in mehr als 120 Ländern besucht.

Dauert lange? Nun ja, erstens muss man ja nicht die ganze Zeit dabei sein, die Eigen­tümer:innen bleiben laut Statistik von »The World« durchschnittlich drei bis vier Monate im Jahr an Bord. Bei einigen Anbietern gibt es auch die Möglichkeit, die Wohnung für z. B. 20 Wochen im Jahr zu vermieten, um die jährlichen Wartungskosten zu decken. Zweitens bieten die Luxusliner einiges, um die Zeit zu vergessen bzw. sie zu genießen: Sterneküche, Expeditionen, Überlandreisen, Kulturveranstaltungen … Das Ziel sei es, mit allen Sinnen in die Kultur und Lebensart der Reiseziele eintauchen zu können. Da kommen dann auch angesehene Dozent:innen, Nobelpreis­träger:innen und preisgekrönte Redner:innen an Bord. Die Preise für Studios beginnen bei 2 Mio. US-Dollar und reichen bis zu 15 Mio. US-Dollar für Apartments mit drei Schlafzimmern, zuzüglich der jährlichen Unterhaltskosten. Ähnlich sind die Preise bei der »Blue World Voyages«, für 2,35 Mio. US-Dollar bekommt man eine Einzimmerwohnung in den obersten vier Decks. Denn auch am Schiff zählt natürlich die Lage

Vizepräsidenten für Wellness

Bei den angebotenen Annehmlichkeiten übertrumpfen sich die Anbieter ähnlich wie bei den Hotels. Die »Blue World Voyages« sticht da mit einem eigenen Konzept heraus: Ein komplettes Schiffsdeck ist den Sport­einrichtungen und -geräten gewidmet, ein weiteres beherbergt Spa-Aktivitäten für ultimative Entspannung. Der Fokus der Philosophie dieses Schiffes liegt auf Erholung, Verjüngung und Krankheitsprävention, anstatt auf übermäßigem Essen und Trinken. Da gibt es Farm-to-Table-Dinner mitten am Ozean, und wer sonst hat schon einen eigenen Vizepräsidenten für Wellness? Ungewöhnliches lässt sich auch auf der »Storylines MV Narrative« entdecken. Das Schiff mit 530 Wohneinheiten, manche davon mit eigener Küche, verfügt neben einer Mikro­brauerei und 20 Restaurants und Bars auch über eine sogenannte hydroponische Farm – eine moderne Anbaumethode, bei der Pflanzen ohne Erde in einem geschlossenem Kreislaufsystem mittels einer Wasser-Nährstofflösung kultiviert werden. Wohnungen auf diesem Residenzschiff sind günstiger zu haben, sie kosten zwischen 634.500 und 10.340.000 Euro, wobei die Wohnflächen zwischen 22 Quadratmeter bis 183 Quadratmeter betragen. Der dennoch stolze Quadratmeterpreis für die kleine Variante liegt somit bei 28.840 Euro pro Quadratmeter.

Größer geht immer

Die neu geplanten Schiffe, die als schwimmende Wolkenkratzer durch die Meere gleiten sollen, übertrumpfen sich an Größe, Ideen, Möglichkeiten. Damit steigen auch die Preise. Neben dem Kaufpreis verlangt die »Blue World Voyages« etwa jährliche Wartungsgebühren beginnend bei rund 200.000 US-Dollar pro Jahr (für eine Einzimmerwohnung). Ein anderes neues Projekt, das als das größte Yacht-Residenzschiff der Welt angekündigt wurde, ist die »Somnio«. Sie wird gerade in Norwegen gebaut, soll nach einer Verzögerung nun 2025 in Betrieb gehen, rund 222 Meter lang sein und über 39 luxu­riöse Eigentum-Apartments verfügen. Bei 20 Mio. Euro starten die Preise dafür.

 

Erschienen in
LIVING 09/2024

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Heimo Rollett
Heimo Rollett
Print-Redakteur
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