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Glücks-Booster Eisbaden: So gesund ist der Trend wirklich

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Das ist definitiv nichts für schwache Nerven: Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen langsam den Nullpunkt erreichen, lassen Hartgesottene ein wohltuendes Hobby wieder aufleben: Eisbaden. Ursprünglich stammt der Trend aus Skandinavien, doch auch hierzulande erfreut sich das eisige Ritual an der frischen Luft immer größerer Beliebtheit. Was ist dran am Hype um den freiwilligen Kälteschock?

Langsam setzt man einen Fuß in das eiskalte Wasser, schiebt sachte kleine Eisschollen zur Seite, bevor man sich immer weiter herantastet, Körperpartie für Körperpartie eintaucht und sich ganz der unglaublichen Kälte hingibt. Es kostet Überwindung, dem starken Temperaturreiz und Gefühl von plötzlicher Körperstarre standzuhalten. Auch wenn es sich anfühlt, als würden die Organe sofort sämtliche Funktionen einstellen, während man untertaucht, laufen in diesen Momenten wichtige Prozesse ab, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken sollen.

Extra-Plus für die Gesundheit

Das Immunsystem stärken, die Haut straffen und den Stoffwechsel anregen – die Mythen um die Wirkung von Eisbaden halten sich wacker.

Fakt ist, dass kaltes Wasser um den Gefrierpunkt für den Körper ordentlich Arbeit bedeutet: »Wenn die Temperatur auf der Haut sinkt, ziehen sich die Gefäße schlagartig zusammen«, erklärte Hanns-Christian Gunga, Professor für Weltraummedizin und extreme Umwelten an der Berliner Charité einst in einem Interview mit »AOK«. Und das habe Vorteile: Das Blut ströme dann aus den Extremitäten in den Bauchraum, um die Organe zu umschließen und damit zu schützen. Wird der Körper später nach dem Bad gewärmt, werde er stark durchblutet und die Gefäße und Schleimhäute mit ordentlich Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das sorge nicht nur für einen rosigen Teint, sondern halte auch Viren und Bakterien fern. »Ein kurzer Kältereiz ist ein sehr gutes Training für die Gefäße«, weiß der Experte. Und man fühlt sich danach sogar total wohlig-warm und beflügelt. »Der Körper schüttet auch einen Hormoncocktail aus Kortisol, Adrenalin, Noradrenalin und Endorphinen aus. Das sorgt für das Glücksgefühl.« Da all das zusammen perfekt für die Regeneration zusammenspielt, wird Wasser-Kältetherapie vor allem im Sport eingesetzt.

Das Baden in eiskaltem Wasser hat sogar noch einen weiteren positiven Effekt auf den Körper: Es kann vor Schlaganfall und Herzinfarkt schützen: »Das Kälte-Wärme-Wechsel-Training beugt Ablagerungen in den Arterien vor und schützt so vor Bluthochdruck«, so Gunga. In die frostigen Fluten dürfe man sich aber nur stürzen, wenn man sich körperlich fit dafür fühle und unter keinen Vorerkrankungen im Herz- und Gefäßbereich leide. Mehr als drei Minuten soll sich übrigens niemand im Eisbad aufhalten.

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Eisbaden - so geht's

Wer sich beim Arzt das Go geholt hat, kann sich auf seinen ersten Kältetrip vorbereiten. Diese fünf Tipps helfen:

Niemals alleine Eisbaden gehen
Für den Notfall, dass man nicht mehr selbst aus dem Wasser kommt oder der Kreislauf schlapp macht, sollte jemand dabei sein, der erste Hilfe leisten kann.

Warme Kleidung einpacken
...um den Körper direkt nach dem Eisbad ordentlich aufwärmen zu können. Insbesondere die empfindlichen Bereiche an Kopf, Hals, Händen und Füßen sollten besonders warm gehalten werden.

Langsam steigern
Mit einer kurzen Badedauer beginnen, von Mal zu Mal steigern – maximal 3 Minuten.

Richtige Reihenfolge
Langsam und Schritt für Schritt mit den Extremitäten beginnend ins Wasser tauchen. Immer kurz inne halten und dem Körper Zeit geben, sich an die neue Lage zu gewöhnen. Nur bis zur Brust eintauchen.

Aufwärmen
Direkt nach dem Eisbad dick einkleiden, warme Getränke trinken und in Bewegung bleiben, damit der Körper nicht auskühlt.

Carolin Chytrek
Autor
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