Die Drehbühne ist aus dem modernen Theater nicht mehr wegzudenken. Ihre Entwicklung begann allerdings deutlich früher, als man im ersten Moment annehmen würde. Um 1490 zeichnete Leonardo da Vinci erstmals eine sich drehende Theaterbühne. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besaß das japanische Kabuki-Theater eine Drehbühne auf Holzrollen („mawari butai“). In Europa war das Münchner Residenztheater das erste Haus, das eine Drehbühne besaß. Erstmals erprobt wurde die im Durchmesser 16 Meter große Scheibe 1896, anlässlich einer Aufführung von Mozarts „Don Giovanni“. Berühmt wurde auch Max Reinhardts Einsatz der Drehbühne bei seiner Inszenierung des „Sommernachtstraums“ 1903 im Neuen Theater Berlin.

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„Die Politiker“ von Wolfram Lotz eröffnete die Spielzeit 2021/22 am Volkstheater. Die Drehbühne spielte in Kay Voges' Inszenierung eine wichtige Rolle.

Foto: Marcel Urlaub

Erste Drehzylinderbühne

Die erste Drehzylinderbühne, eine weiterentwickelte Form, die mit technischen Versenkeinrichtungen (Hubpodien) ausgestattet ist, wurde 1954 im Wiener Burgtheater installiert. Sie hat einen Durchmesser von 21 Metern und vier Versenkungen, die bis 8,8 Meter abgefahren werden können. Außerdem ist sie insgesamt 5 Stockwerke tief, wodurch es möglich ist, die Bühnenbilder im Paternoster-Prinzip zu tauschen. Die im Jahr 1994 begonnene Bühnenrenovierung wurde 2004 beendet, dabei wurde unter anderem die alte Steuerung durch eine Computersteuerung ersetzt.

Größte Drehbühne in Frankfurt

Die Drehbühne ist Teil der Untermaschinerie. Sie bietet die Möglichkeit, Bühnenbilder schnell zu wechseln. Die größte Drehbühne im deutschsprachigen Raum befindet sich in der Oper Frankfurt. Die Bühne weist einen Durchmesser von fast 40 Metern auf, wurde 1951 gebaut und 1987 nach einem Brand vollständig erneuert. Im Gegensatz zur Drehbühne ist bei einer Drehscheibe nur eine relativ flache Konstruktion drehbar; diese kreisrunde Scheibe ist entweder ständig Teil des Bühnenbodens und in diesen fest eingebaut, oder sie wird bei Bedarf auf die Bühnenfläche aufgelegt. 

Drehbühne Burgtheater
Auch in Simon Stones Stück „Komplizen“ lief ohne Drehbühne gar nichts.

Foto: Marcella Ruiz Cruz

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