„Eigentlich bin ich ein fauler Hund“, sagt Peter Lesiak – und wir glauben ihm das keine Sekunde, ist er doch als große Stütze des Volksopern-Ensembles in so vielen Stücken eingesetzt, dass er eh kaum zum Durchschnaufen kommt: aktuell von „Roxy und ihr Wunderteam“ über „Der Zauberer von Oz“ bis zu „Axel an der Himmelstür“. Vor dem Sommer war er als Bäcker in „Into the Woods“ zu sehen. Und als ob das nicht genug wäre, tritt er neben all dem auch noch an Bühnen in Deutschland – darunter das Gärtnerplatztheater in München –, an der Grazer Oper, in Wien im Bronski & Grünberg und bei Michael Niavarani auf. 

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Vom Ballett zum Musical

„Gerade, wenn viel los ist, pusht mich das“, sagt Lesiak beim Interview mit verschmitztem Lächeln. Man merkt ihm an, wie viel Spaß ihm sein Beruf macht. Und den Tormann Jani Hatschek in „Roxy und ihr Wunderteam“ nennt er überhaupt „eine Rolle von der Art, auf die ich an der Volksoper lange gewartet habe“. Denn ursprünglich kommt Lesiak vom Tanz. Schon als Sechsjähriger begann er am Stadttheater Klagenfurt mit Ballett, früh kam die Faszination für das Musical. Lesiak ging für die Ausbildung an die Performing Arts Studios Vienna – und „hatte die Sparte danach erst einmal satt“. 

Der Zufall brachte ihn ins Kabarett Simpl: „Ein Freund wollte dort einen Dialog vorsprechen, bei der er das Herrl und ich der Hund war. Am Ende sagten sie: ‚Danke, wir wollen den Hund!‘“ Nach zwei Jahren landete er wieder beim Musical und spielte „Romeo & Julia“, „The Producers“ (unter anderem als Bloom), beides bei den VBW, Hauptrollen in „Singin’ in the Rain“, „Der Mann von La Mancha“, „West Side Story“ und viele mehr. An die Volksoper kam er als Barnaby Tucker in „Hello, Dolly“, es folgten zahlreiche Rollen, darunter die Vogelscheuche in „Der Zauberer von Oz“, die er aktuell wieder verkörpert: „Das ist eine sehr körperliche Rolle. Man kann nie geradestehen, geht nie ab – aber es ist auch nie langweilig.“

Partners in Crime

Vollen Einsatz braucht auch Hatschek in „Roxy und ihr Wunderteam“ von Paul Abraham. Selbst wenn Lesiak nicht die männliche Hauptfigur spielt, so hat er „doch alle fetzigen Nummern mit Roxy zu singen“ – was an der Uraufführungsbesetzung seines Parts und jenes der Roxy lag, die ein bekanntes Buffo-Paar waren. „Sie sind einfach Partners in Crime, beste Freunde – und er hilft ihr, den Angebeteten zu kriegen.“ Ansonsten sei seine Figur „nur am Anbraten und ein Weiberheld, der immer einen lockeren Spruch auf der Lippe hat“. Dabei ist er unbemerkt immer wieder in den Tonfall von Peter Alexander gefallen, was ihn keinesfalls störte, als er darauf aufmerksam gemacht wurde. Erstens verehrt er ihn. Zweitens kommt „durch den Peter-Alexander-Duktus manches weniger machomäßig rüber, als es könnte.“ Und Lesiak freut, dass er das Tanzbein schwingt: „Wenn ich tanzen darf, habe ich das Gefühl, dass ich andere Fehler übertanzen kann. Das gibt mir Sicherheit.“ 

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Kraft für all diese Einsätze hat er zuletzt auf seiner Alm in der Kärntner Heimat getankt. Hier baut, sägt und bastelt er, geht wandern und genießt die Zeit mit seiner Frau, der Sängerin Pia Baresch, und dem 13-jährigen Sohn: „Das ist ein herrlicher Kontrast und macht den Kopf frei.“ Und auf die Idee, faul zu sein, kommt er da oben, auf 1.400 Metern, wo er das Holz selbst hacken muss, ganz bestimmt nicht.

Zur Person: Peter Lesiak

Der gebürtige Kärntner absolvierte die Performing Arts Studios Vienna.
Er war an der Volksoper u. a. in „Wie man Karriere macht, ohne sich anzustrengen“ in der Hauptrolle zu sehen und verkörperte Max in „Sound of Music“, Oscar in „Sweet Charity“, Ernst Ludwig in „Cabaret“ sowie den Bäcker im jüngsten Musical-Erfolg „Into the Woods“.

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