„Unverständlich“ – so nennt es der Intendant der Bühne Baden, Michael Lakner, dass Andrew Lloyd Webbers „Sunset Boulevard“ noch nicht öfter in Österreich zu sehen war. Er zeigt das Musical über einen ehemaligen Hollywood-Stummfilm-Star, dem das Comeback nicht gelingen will, heuer im Stadttheater Baden. „Ich finde, Sunset Boulevard ist eines der besten Werke von Webber – mit seinen einschmeichelnden Melodien, aber auch Up-Tempo-Nummern und vielen Ohrwürmern“, sagt Lakner. „Es ist eine sinfonische Partitur, die sich sehr gut für unser Orchester eignet.“

Anzeige
Anzeige

Als Norma Desmond, die sich durch die Bekanntschaft mit dem jungen Drehbuchautor Joe Gills Zutritt zu den Filmstudios und Hilfe bei ihrer Rückkehr auf die Kinoleinwand erwartet, ist Maya Hakvoort zu sehen. Lukas Perman gibt Gillis, der in den Bann der älteren Frau gerät. Inszeniert wird von Andreas Gergen. „Neben der typischen Geschichte, in der ein alternder Star in die falsche Richtung driftet, geht es auch um die Beziehung zwischen einer älteren Frau und einem jüngeren Mann. Und um die beinharten Mühlen der Hollywood-Maschinerie, in der beide alles Menschenmögliche versuchen, aber immer abgelehnt werden.“

Musical im Sommer: Von „Sister Act“ bis „Sunset Boulevard“
Stella Jones als Deloris Van Cartier.

Foto: Martin Hesz

Frei nach dem Whoopi-Film

Apropos Hollywood: Auf einem berühmten Kinofilm basiert das Musical, das man sich heuer auf der Felsenbühne Staatz vorgenommen hat: „Sister Act“. Zwar ist es rein die Handlung des Whoopi-Goldberg-Films, nicht aber die Songs, die in dem Stück vorkommen. „Aber wir spielen mit offenen Karten. Die Songs wurden von Alan Menken extra für dieses Musical neu komponiert. Sie sind sehr mitreißend“, sagt Intendant Werner Auer. Er wollte heuer mal etwas anderes nach Staatz bringen als zuvor: „In der Felsenbühne standen wir bisher für die großen Dramen: Evita, Les Misérables, Jesus Christ Superstar. Heuer wollte ich mal eine Wohlfühl-Geschichte und ganz andere Musik als bisher. Nun herrscht der Sound der 70er Jahre vor.“

Gute Laune

Auch sei die Story rund um Deloris Van Cartier, die vor der Polizei in ein Nonnenkloster flieht, „leichte Unterhaltung, die wir aktuell brauchen können. Wenn die Erde sowieso schon bebt, hätte ich nicht so viel Lust, Les Misérables zu spielen“, beschreibt Auer. Zwar sei „Sister Act“ schon seit Jahren geplant, „aber es hat sich gut ergeben, dass es gerade heuer kommt. Einfach ein Gute-Laune-Stück.“

Anzeige
Anzeige

Ich spiele ja sonst immer eher die Bösewichte. Nun wollte ich auch mal etwas Lustiges für mich Ich mache den Dodel-Ganoven.

Andy Lee Lang

Die Besetzung hatte er schon länger im Kopf. Stella Jones wird als Deloris zu sehen sein: „Sie ist eine großartige Gospel- und Soul-Interpretin und hat Witz. Sie ist mir deshalb immer für die Hauptrolle vorgeschwebt. Auch Stella wollte es immer schon spielen.“ Andy Lee Lang ist ebenso dabei wie Auer selbst: „Ich spiele ja sonst immer eher die Bösewichte. Nun wollte ich auch mal etwas Lustiges für mich: Ich mache den Dodel-Ganoven.“ Es sei ihm stets ein Anliegen, als Intendant auch selbst auf der Bühne zu stehen: „Ich will dem Ensemble zu zeigen, dass ich mitlebe und mittendrin bin. Für sie ist es motivierend, wenn der `alte Mann` auch mal im Regen steht und singt und nicht nur in der Kasse sitzt und sich die Hände reibt.“

Musical im Operetten-Mekka

Zum Musical-Spielort hat sich auch Mörbisch zuletzt gewandelt: Nach „West Side Story“ im Vorjahr spielt man heuer „Der König und ich“ von Rodgers und Hammerstein, einen Klassiker der Musicalgeschichte. Die Story rund um die britische Erzieherin, die das Leben des Königs von Siam durcheinanderbringt, kennt man durch Verfilmungen mit Yul Brynner und mit Jodie Foster. In den Hauptrollen sind Milica Jovanovic und Kok-Hwa Lie besetzt.

„Die Mörbisch-Produktion wird die bisher größte Bühnenaufführung von Der König und ich weltweit sein. Auf 3.600 Quadratmetern Bühnenfläche wird der Königshof von Siam entstehen“, sagt Generalintendant Alfons Haider. Die Geschichte zwischen dem König von Siam und der Offizierswitwe beruht auf einer wahren Begebenheit und bringt exotisches Flair nach Mörbisch.

Mehr Liebesglück und dazu Rock'n'Roll stehen beim Musicalsommer Amstetten im Vordergrund, wenn „Grease“ in der Regie von Alex Balga zur Aufführung kommt – eine Liebesgeschichte zwischen High-School, gegelten Haaren, Petticoats und „Summer Nights“. Im Steinbruch in Winzendorf ist mit „Romeo und Julia“ ebenfalls eine Love-Story programmiert, darauf folgt „Robin Hood“.